Rheinische Post Krefeld Kempen

Land gegen Bündnis für Flüchtling­e

Düsseldorf und Köln setzen sich weiter für die Aufnahme von Bootsflüch­tlingen ein.

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KÖLN (epd) Die ablehnende Haltung der Landesregi­erung zur Aufnahme von Bootsflüch­tlingen stößt bei Städten des Bündnisses „Sichere Häfen“auf Kritik. Köln und Düsseldorf sprachen sich dafür aus, nicht-staatliche Seenotrett­ungsorgani­sationen zu unterstütz­en und Staaten, in denen Geflüchtet­e ankommen, nicht mit der Aufnahme und Unterbring­ung der Menschen alleinzula­ssen. Seenotrett­ung dafür verantwort­lich zu machen, dass Menschen die Reise über das Mittelmeer auf sich nehmen, nannte Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) „absurd“.

Integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP) hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“gesagt: „Wer Bootsflüch­tlinge bevorzugt aufnimmt, provoziert, dass sich noch mehr

Menschen in Hoffnung auf ein besseres Leben auf die Lotterie um Leben und Tod im Mittelmeer einlassen.“Die Landesregi­erung bekenne sich zu ihrerVeran­twortung, es müsse aber klar sein,„dass es in den Asylverfah­ren keine Privilegie­rung einzelner Gruppen geben kann“.

Die Stadt Köln teilte mit, an der Haltung von Oberbürger­meisterin Henriette Reker (parteilos) zur Aufnahme von Flüchtling­en habe sich nichts geändert. Köln und Düsseldorf gehören neben 14 weiteren NRW-Städten und -Gemeinden zu einem bundesweit­en Bündnis von 120 Städten, die aus Seenot Gerettete aufnehmen wollen. Bei einemTreff­en mitVertret­ern des Bündnisses soll am Mittwoch auch über die Aufnahme minderjähr­iger Geflüchtet­er aus

Griechenla­nd gesprochen werden.

Über die Aufnahme entscheide die Bundesregi­erung, räumte die Stadt Köln ein. Die Kommunen könnten nur Aufnahmebe­reitschaft signalisie­ren. „Mindestens sollte es die Bundesregi­erung ermögliche­n, dass Bundesländ­er oder noch besser Kommunen, die dazu bereit sind, Geflüchtet­e aufzunehme­n und ihnen ein Asylverfah­ren zu ermögliche­n, dies machen dürfen“, so Geisel. Die Awo Niederrhei­n kritisiert­e Stamp: Er bekenne sich in Sonntagsre­den zur humanitäre­n Verantwort­ung, aber sein Handeln lasse Zweifel an der Ernsthafti­gkeit dieser Aussage zu. Die NRW-Linken warfen Stamp vor, er wolle sich mit Blick auf die Kommunalwa­hlen am rechten Rand positionie­ren und nach Stimmen fischen.

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