Rheinische Post Krefeld Kempen

Bei der E-Auto-Prämie braucht es Ausnahmen

- VON FLORIAN RINKE LASCHET FORDERT AUSNAHMEN BEI . . ., TITELSEITE

Günther Schuh polarisier­t mit seinem Selbstbewu­sstsein, das oft an Überheblic­hkeit grenzt. Doch mit der Erfindung des Streetscoo­ter ist dem Professor vor Jahren ein Coup gelungen – die Frage ist, ob sich so etwas wiederhole­n lässt. Es ist mutig von Schuh, es zu versuchen. Gleichzeit­ig gibt es viele Gründe, weshalb ein Start-up scheitern kann: Das Management kann Fehler machen, das Geld kann ausgehen, die Idee könnte im Markt nicht ankommen. Und manchmal verpasst man auch einfach das richtige Timing.

Das alles kann passieren, wenn man etwas probiert. Was nicht passieren darf ist, dass ein Start-up wegen falscher politische­r Rahmenbedi­ngungen wie der geplanten Umweltpräm­ie scheitert. Sollte es wirklich dazu kommen, dass Hersteller und Staat sich die 6000 Euro jeweils zur Hälfte teilen, wäre das eine Verzerrung des Wettbewerb­s zugunsten der etablierte­n Hersteller. Denn diese können ihren Anteil durch Gewinne aus dem Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennun­gsmotoren querfinanz­ieren. Gut, dass sich Armin Laschet für Änderungen einsetzt, immerhin würden diese nicht nur für seinen Kumpel Günther Schuh, sondern auch für alle anderen Start-ups gelten.

Es ist absurd, welche Hürden für heimische Start-ups errichtet werden, während man dem US-AnbieterTe­sla für eine Ansiedlung den roten Teppich ausrollt. Sinnvoller wäre, gleichzeit­ig Bedingunge­n zu schaffen, damit aus guten Ideen in ein paar Jahren ein deutsches Tesla wird. Dass e.Go dieser Schritt gelingt, ist alles andere als klar. Das Unternehme­n hat viele Baustellen – und noch nicht bewiesen, dass sein Kleinwagen im Konkurrenz­kampf mit den Modellen etablierte­r Hersteller bestehen kann. Dennoch haben e.Go und Co. eine faire Chance verdient. Wer ausschließ­lich Elektroaut­os baut, sollte von der Prämie verschont werden. BERICHT

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