Rheinische Post Krefeld Kempen
Nun doch nicht abbaggern
Minister Pinkwart mahnte den Konzern, den Hambacher Forst nicht trocken fallen zu lassen. RWE sicherte den Erhalt zu.
Der Ort Morschenich bleibt erhalten. Das stellte RWE am Montag klar. Die Einwohner sind zwar weitgehend umgesiedelt worden, dennoch bleibt der Ort bestehen. Grund ist, dass RWE im Zuge des Kohleausstiegs auf die Abholzung des Hambacher Forstes verzichtet. „Die aktuellen Planungen gehen davon aus, dass Morschenich nicht bergbaulich in Anspruch genommen werden muss“, teilte der Konzern nun mit. Am Donnerstag hatte RWE noch erklärt, dass Morschenich abgebaggert werden müsse, was aber nicht mehr dem aktuellen Planungsstand entsprach. Der Ort hatte einst rund 500 Einwohner, RWE hat nach eigenen Angaben mit 90 Prozent eine Einigung zur Umsiedlung erzielt.
Der Ort Manheim, in dem einst 1600 Menschen lebten, ist dagegen nicht mehr zu retten. Er fällt wie seit langem geplant dem Tagebau Hambach zum Opfer. Hier hat RWE mit rund 97 Prozent der Einwohner eine Einigung erzielt.
Umweltschützer fürchten, dass der Hambacher Forst dadurch in eine Insellage gerät und mangels
Wasserversorgung eingeht. Wirschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) forderte RWE deshalb auf, seine Pläne transparent zu machen. „Wir tun alle gut daran, dass wir den Kohlekonsens solide und transparent umsetzen“, so Pinkwart. Dabei gelte es, die Belange von Bürgern undVertretern der Kommunen ernst zu nehmen. RWE müsse dafür sorgen, dass der Wald nicht trocken falle. Er reagierte damit auf Berichte vomWochenende, wonach der Forst gefährdet sein könnte, falls RWE ihn in eine Insellage bringt. Am Montag stellte der Konzern klar: „Die Überlegungen sehen für den Hambacher
Forst keine Insellage vor.“Eine im Internet kursierende Karte zur Umplanung des Tagebaus, die eine Insellage zeigt, stamme nicht von RWE und stimme auch nicht mit den Planungen überein.
Vor einer Woche sagte RWE zu, 2,8 Gigawatt Kraftwerkskapazität bis Ende 2022 stillzulegen. Für den Tagebau Hambach soll der Abbau 2022 weitgehend enden, endgültig Schluss ist dort 2029. Der Tagebau Garzweiler darf dagegen bis 2038 ausgekohlt werden. Für Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich bleibt es deshalb dabei: Sie müssen dem Bagger weichen.