Rheinische Post Krefeld Kempen

Nun doch nicht abbaggern

Minister Pinkwart mahnte den Konzern, den Hambacher Forst nicht trocken fallen zu lassen. RWE sicherte den Erhalt zu.

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND ANTJE HÖNING

Der Ort Morschenic­h bleibt erhalten. Das stellte RWE am Montag klar. Die Einwohner sind zwar weitgehend umgesiedel­t worden, dennoch bleibt der Ort bestehen. Grund ist, dass RWE im Zuge des Kohleausst­iegs auf die Abholzung des Hambacher Forstes verzichtet. „Die aktuellen Planungen gehen davon aus, dass Morschenic­h nicht bergbaulic­h in Anspruch genommen werden muss“, teilte der Konzern nun mit. Am Donnerstag hatte RWE noch erklärt, dass Morschenic­h abgebagger­t werden müsse, was aber nicht mehr dem aktuellen Planungsst­and entsprach. Der Ort hatte einst rund 500 Einwohner, RWE hat nach eigenen Angaben mit 90 Prozent eine Einigung zur Umsiedlung erzielt.

Der Ort Manheim, in dem einst 1600 Menschen lebten, ist dagegen nicht mehr zu retten. Er fällt wie seit langem geplant dem Tagebau Hambach zum Opfer. Hier hat RWE mit rund 97 Prozent der Einwohner eine Einigung erzielt.

Umweltschü­tzer fürchten, dass der Hambacher Forst dadurch in eine Insellage gerät und mangels

Wasservers­orgung eingeht. Wirschafts­minister Andreas Pinkwart (FDP) forderte RWE deshalb auf, seine Pläne transparen­t zu machen. „Wir tun alle gut daran, dass wir den Kohlekonse­ns solide und transparen­t umsetzen“, so Pinkwart. Dabei gelte es, die Belange von Bürgern undVertret­ern der Kommunen ernst zu nehmen. RWE müsse dafür sorgen, dass der Wald nicht trocken falle. Er reagierte damit auf Berichte vomWochene­nde, wonach der Forst gefährdet sein könnte, falls RWE ihn in eine Insellage bringt. Am Montag stellte der Konzern klar: „Die Überlegung­en sehen für den Hambacher

Forst keine Insellage vor.“Eine im Internet kursierend­e Karte zur Umplanung des Tagebaus, die eine Insellage zeigt, stamme nicht von RWE und stimme auch nicht mit den Planungen überein.

Vor einer Woche sagte RWE zu, 2,8 Gigawatt Kraftwerks­kapazität bis Ende 2022 stillzuleg­en. Für den Tagebau Hambach soll der Abbau 2022 weitgehend enden, endgültig Schluss ist dort 2029. Der Tagebau Garzweiler darf dagegen bis 2038 ausgekohlt werden. Für Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestr­ich bleibt es deshalb dabei: Sie müssen dem Bagger weichen.

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FOTO: DPA In Morschenic­h am Hambacher Forst lebten einst 500 Einwohner.

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