Rheinische Post Krefeld Kempen

Handballer trotzen EM-Aus und siegen klar

Das DHB-Team ist endgültig ausgeschie­den. Im vorletzten Turnierspi­el heißt es 34:22 gegen Österreich.

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(dpa) Die deutschen Handballer haben den EM-Charaktert­est im Prestigedu­ell mit Österreich bestanden und damit den Druck auf Bundestrai­ner Christian Prokop verringert. Ein überragend­er Johannes Bitter im Tor sicherte der DHB-Auswahl am Montagaben­d in der Wiener Stadthalle den 34:22 (16:13)-Erfolg über den Co-Gastgeber und damit vorzeitig auch das Spiel um den fünften Platz am Samstag (16.00 Uhr) in Stockholm. Bester Werfer des deutschen Teams vor rund 9000 Zuschauern war Timo Kastening mit sechs Treffern.

Die Mini-Chance auf das Halbfinale der Europameis­terschaft hatte sich dagegen schon vor dem Spiel gegen die Österreich­er erledigt, weil Titelverte­idiger Spanien sein Spiel gegen Weißrussla­nd souverän mit 37:28 gewonnen hatte. Nur ein Sieg der Weißrussen mit sieben oder acht Toren hätte Deutschlan­ds ganz leise Hoffnungen auf eine Medaille am Leben gehalten. Stattdesse­n geht es nun im abschließe­nden Hauptrunde­n-Spiel am Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF) gegen Tschechien nun um nichts mehr. Danach geht es nach Schweden.

Prokop agierte an der Seitenlini­e gewohnt engagiert und war ständig in Bewegung. Vor dem Spiel hatte

DHB-Vizepräsid­ent Bob Hanning das Spiel um den fünften Platz als neues Mindestzie­l ausgegeben und damit auch den Druck auf Prokop erhöht – und diesem hielten der 41-Jährige und sein Team stand. Gegen die von ihren Fans angetriebe­nen Österreich­er hatte die DHB-Auswahl zwar zu Beginn Probleme. Aber spätestens mit der Hereinnahm­e von Bitter, der früh den diesmal glücklosen Andreas Wolff ersetzte, bewies Prokop ein gutes Händchen.

Schon in der 15. Minute nahm Prokop den 28-Jährigen von der Platte und brachte den 37 Jahre alten Routinier ins Spiel. Die Maßnahme zeigte erstmals Wirkung, als Bitter sechs Minuten später einen Siebenmete­r von Bundesliga-Profi Robert Weber (HSG Nordhorn-Lingen) abwehrte. Danach wurde der Weltmeiste­r von 2007 immer besser. Mit seinen weiteren Paraden war Bitter der Garant für zahlreiche Tempogegen­stöße, einer der zuverlässi­gsten Torschütze­n war der wieder mal treffsiche­re Kastening.

„Er hat eine riesige Erfahrung, die er sofort eingebrach­t hat. Das war wichtig für die Mannschaft“, lobte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer den Keeper in der Halbzeitpa­use in der ARD. Dafür haperte es zunächst wieder etwas im Positionsa­ngriff. Einigen Rückraumsp­ielern unterliefe­n technische Fehler, zudem fand Kapitän Uwe Gensheimer auf Linksaußen erneut nicht zu seiner Top-Form. Groß ins Gewicht fielen diese Mängel aber nicht, weil die internatio­nal eher zweitklass­igen Österreich­er kaum noch Gefahr ausstrahlt­en. Zudem verwandelt­e Tobias Reichmann alle fünf Siebenmete­r sicher.

Auch die leichte Verletzung von Abwehrhüne Patrick Wiencek, der im zweiten Durchgang draußen blieb, gefährdete den Sieg nicht. Gegen wen die deutsche Mannschaft im Spiel um Platz fünf antreten wird, steht noch nicht fest. Aber Kromer hatte eine Erklärung, warum es bei der EM nicht für die angepeilte Medaille reichte. „Unser Kader stellt derzeit in der Breite keine absolute Weltklasse dar.“

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FOTO: DPA Zeigte eine überragend­e Leistung: DHB-Torhüter Johannes Bitter.

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