Rheinische Post Krefeld Kempen
Herberzhäuser-Pläne bekommen viel Lob
Eine Terrasse vor den Herberzhäusern soll das Gebäude mit dem davor liegenden Marktplatz optisch verbinden.
Die Zukunft der Herberzhäuser war jetzt Thema einer Infoveranstaltung. Das Quartiersbüro Uerdingen hatte zu einer Präsentation von Achim Pfeiffer vom Architekturbüro Böll aus Essen in die Aula des Gymnasiums Fabritianum eingeladen, an der rund 50 Interessierte teilnahmen.
Sehr anschaulich stellte der Referent mit Plänen, Grundrissen und Fotos – mit und ohne Photoshop-Bearbeitungen – dar, wie das Architekturbüro die Zukunft der Herberzhäuser am Uerdinger Markt sieht und welche baulichen Maßnahmen Nutzung und Denkmalschutz unter ein Dach bringen sollen. Es geht schließlich um mehr als eine Fassadensanierung; die große Herausforderung ist es, das historische Bauensemble an die modernen Anforderungen, wie Brandschutz und Zugänglichkeit für alle, anzupassen.
In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde zu den geplanten Veränderungen gab es aus dem Publikum viel Zustimmung und Applaus für die Planungen. Besonders die Terrasse vor den Häusern, die mit ihrer Rampe einen Zugang auch für Besucher mit Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühlen erlaubt, stieß auf großes Interesse.
„Wenn die Häuser mit dieser Terrasse so zum Marktplatz orientiert werden, sollte auch der Marktplatz wieder ein Marktplatz sein“, meinte eine Zuhörerin. Eine andere Besucherin derVersammlung äußerte die Idee, dass man auf der neuen Terrasse auch Theater spielen könnte. Aber auch für kleine Konzerte würde sich diese Bühne eignen, schließlich soll die Musikschule mit zu den Nutzern des Hauses Nr. 5 gehören.
Nun muss der Stadtrat die Baumaßnahme in der vorgestellten Form beschließen. Anschließend erfolgt eine europaweite Ausschreibung, die erst einmal ein halbes Jahr dauern wird, bevor die umfangreichen Arbeiten beginnen können. Nach vorsichtigen Prognosen könnten die Umbauten 2022/23 abgeschlossen sein.
„Wir lesen schon länger am Bauzaun und lesen auch weiter – mindestens so lange, bis das Gebäude wieder als Bücherei öffnet“, sagt Susanne Tyll vom Arbeitskreis „Erhalt Bücherei Uerdingen“. Seit sechseinhalb Jahren veranstaltet der Arbeitskreis die Montagslesungen, und am kommenden Montag findet die 350.
Montagslesung statt. Tyll ist sich sicher, dass man auch bis zum Ende der Bauzeit immer wieder Vorleser findet, schließlich sei noch nie eine Lesung ausgefallen.
Von den aktuellen Maßnahmen an den Herberzhäusern profitieren die Lesungen schon jetzt.
„Gerüst und Pöller haben zu einer Verkehrs- und Lärmberuhigung geführt, und das ist gut für die Lesungen“, sagt sie. Mit dem nun zur Abstimmung stehenden Entwurf für die Sanierungen und Modernisierungen des Büchereigebäudes sind Tyll und der Arbeitskreis sehr zufrie
den. Anregungen des Arbeitskreises, aber auch von Bürgern wurden in die Planungen mit einbezogen.
Dass sich die neue Bibliothek im Erdgeschoss an modernsten Gestaltungsprinzipien und einem neuen Verständnis dieser Einrichtungen orientieren wird, gefällt sehr.
„Schließlich entwickeln sich Bibliotheken zu Orten mit vielen Funktionen und nicht nur zu Orten, wo man still Bücher ausleiht“, sagt Susanne Tyll und schwärmt: „Wunderbar ist auch, dass die Räume, die „Salons“mit ihrem historischen Aussehen in den oberen Geschossen, die die Zeiten überstanden haben, nun von allen befristet genutzt werden können,“meint Tyll und ergänzt, „Dass das Gebäude barrierefrei erschlossen wird und die Räume für alle zugänglich sind, ist ebenfalls großartig. Alle nutzen den gleichen Eingang, es gibt nicht einen Hintereingang für manche.“
Wenn die Bücherei wiedereröffnet wird, sollen die regelmäßigen Lesungen aus Tylls Sicht nicht aufhören. „Warum sollte man die Veranstaltungen nicht auch im schönen Ambiente weiterführen? Vielleicht gibt es dann Hoflesungen im Atrium“, überlegt Tyll, denn das wäre aus ihrer Sicht das Naheliegende.