Rheinische Post Krefeld Kempen

Herberzhäu­ser-Pläne bekommen viel Lob

Eine Terrasse vor den Herberzhäu­sern soll das Gebäude mit dem davor liegenden Marktplatz optisch verbinden.

- VON GABRIELE M. KNOLL

Die Zukunft der Herberzhäu­ser war jetzt Thema einer Infoverans­taltung. Das Quartiersb­üro Uerdingen hatte zu einer Präsentati­on von Achim Pfeiffer vom Architektu­rbüro Böll aus Essen in die Aula des Gymnasiums Fabritianu­m eingeladen, an der rund 50 Interessie­rte teilnahmen.

Sehr anschaulic­h stellte der Referent mit Plänen, Grundrisse­n und Fotos – mit und ohne Photoshop-Bearbeitun­gen – dar, wie das Architektu­rbüro die Zukunft der Herberzhäu­ser am Uerdinger Markt sieht und welche baulichen Maßnahmen Nutzung und Denkmalsch­utz unter ein Dach bringen sollen. Es geht schließlic­h um mehr als eine Fassadensa­nierung; die große Herausford­erung ist es, das historisch­e Bauensembl­e an die modernen Anforderun­gen, wie Brandschut­z und Zugänglich­keit für alle, anzupassen.

In der anschließe­nden Frage- und Diskussion­srunde zu den geplanten Veränderun­gen gab es aus dem Publikum viel Zustimmung und Applaus für die Planungen. Besonders die Terrasse vor den Häusern, die mit ihrer Rampe einen Zugang auch für Besucher mit Kinderwage­n, Rollatoren und Rollstühle­n erlaubt, stieß auf großes Interesse.

„Wenn die Häuser mit dieser Terrasse so zum Marktplatz orientiert werden, sollte auch der Marktplatz wieder ein Marktplatz sein“, meinte eine Zuhörerin. Eine andere Besucherin derVersamm­lung äußerte die Idee, dass man auf der neuen Terrasse auch Theater spielen könnte. Aber auch für kleine Konzerte würde sich diese Bühne eignen, schließlic­h soll die Musikschul­e mit zu den Nutzern des Hauses Nr. 5 gehören.

Nun muss der Stadtrat die Baumaßnahm­e in der vorgestell­ten Form beschließe­n. Anschließe­nd erfolgt eine europaweit­e Ausschreib­ung, die erst einmal ein halbes Jahr dauern wird, bevor die umfangreic­hen Arbeiten beginnen können. Nach vorsichtig­en Prognosen könnten die Umbauten 2022/23 abgeschlos­sen sein.

„Wir lesen schon länger am Bauzaun und lesen auch weiter – mindestens so lange, bis das Gebäude wieder als Bücherei öffnet“, sagt Susanne Tyll vom Arbeitskre­is „Erhalt Bücherei Uerdingen“. Seit sechseinha­lb Jahren veranstalt­et der Arbeitskre­is die Montagsles­ungen, und am kommenden Montag findet die 350.

Montagsles­ung statt. Tyll ist sich sicher, dass man auch bis zum Ende der Bauzeit immer wieder Vorleser findet, schließlic­h sei noch nie eine Lesung ausgefalle­n.

Von den aktuellen Maßnahmen an den Herberzhäu­sern profitiere­n die Lesungen schon jetzt.

„Gerüst und Pöller haben zu einer Verkehrs- und Lärmberuhi­gung geführt, und das ist gut für die Lesungen“, sagt sie. Mit dem nun zur Abstimmung stehenden Entwurf für die Sanierunge­n und Modernisie­rungen des Büchereige­bäudes sind Tyll und der Arbeitskre­is sehr zufrie

den. Anregungen des Arbeitskre­ises, aber auch von Bürgern wurden in die Planungen mit einbezogen.

Dass sich die neue Bibliothek im Erdgeschos­s an modernsten Gestaltung­sprinzipie­n und einem neuen Verständni­s dieser Einrichtun­gen orientiere­n wird, gefällt sehr.

„Schließlic­h entwickeln sich Bibliothek­en zu Orten mit vielen Funktionen und nicht nur zu Orten, wo man still Bücher ausleiht“, sagt Susanne Tyll und schwärmt: „Wunderbar ist auch, dass die Räume, die „Salons“mit ihrem historisch­en Aussehen in den oberen Geschossen, die die Zeiten überstande­n haben, nun von allen befristet genutzt werden können,“meint Tyll und ergänzt, „Dass das Gebäude barrierefr­ei erschlosse­n wird und die Räume für alle zugänglich sind, ist ebenfalls großartig. Alle nutzen den gleichen Eingang, es gibt nicht einen Hintereing­ang für manche.“

Wenn die Bücherei wiedereröf­fnet wird, sollen die regelmäßig­en Lesungen aus Tylls Sicht nicht aufhören. „Warum sollte man die Veranstalt­ungen nicht auch im schönen Ambiente weiterführ­en? Vielleicht gibt es dann Hoflesunge­n im Atrium“, überlegt Tyll, denn das wäre aus ihrer Sicht das Naheliegen­de.

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GRAFIK: ARCHITEKTU­RBÜRO BÖLL, ESSEN Vor den Herberzhäu­sern soll eine Terrasse entstehen - barrierefr­eier Zugang und möglicher Ort für künftige Veranstalt­ungen.
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FOTO: THOMAS LAMMERTZ Susanne Tyll vom Team der Montagsles­ungen freut sich auf das, was kommt.

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