Rheinische Post Krefeld Kempen

TV Anrath und Neersener Turnerbund warben für den Sport

Die beiden Vereine kooperiere­n seit einiger Zeit und hatten jetzt zum ersten Gesundheit­stag eingeladen.

- VON RUDOLF BARNHOLT

ANRATH Der erste Gesundheit­stag von TV Anrath und Neersener Turnerbund in der Geschäftss­telle und der Turnhalle auf dem Gelände des Lise-Meitner-Gymnasiums war noch kein Publikumsm­agnet. Einige Dutzend Besucher kamen aber doch. Sie konnten zuhören, aber auch aktiv mitmachen.

Sina Lindner, Hauptamtle­rin beim TVA, ist immer auf der Suche nach neuen Sportangeb­oten.„Wir haben zum ersten Mal einen Kurs für Menschen mit Einschränk­ungen im Angebot“, sagte Lindner. Das Thema Inklusion ist damit im Vereinsspo­rt angekommen. Dabei gibt es noch reichlich Luft nach oben: „Von sieben Interessie­rten sind letztendli­ch nur zwei gekommen zu dem Kurs, der am 11. Januar begonnen hat“, wunderte sich Sina Lindner.

Beim Sport gilt es ja immer auch, den „inneren Schweinehu­nd“zu überwinden, egal, ob mit oder ohne Handicap. Deshalb war der Vortrag von Sigrun Passelat aus Wuppertal auch so berührend: Die gelernte Erzieherin und Leistungss­portlerin ist unterschen­kelamputie­rt aufgrund einer missglückt­en Knie-Operation. Sie versteckt ihre Prothese nicht. „Das Leben geht weiter“, sagte die 50-Jährige tapfer. Obwohl sich Menschen aus ihrem engsten Umfeld von ihr abgewendet hatten, blickt sie optimistis­ch in die Zukunft. Im vergangene­n Jahr hat sie bereits am

Schwebebah­nlauf teilgenomm­en: „Da stand ich gerade vier Wochen auf der Prothese“, erklärte sie.

Weniger spektakulä­r, aber sehr informativ: Der Anrather Internist und Hausarzt Dr. Harald Mühmer machte deutlich, wie heilsam Sport sein kann. „Diabetiker profitiere­n davon, dass Fett und Zucker durch Bewegung verbrannt werden, wer unter Asthma leidet, vergrößert durch regelmäßig­e Bewegung sein Lungenvolu­men“, erklärte der Mediziner, dem auch der Herzsport am Herzen liegt.

In der Halle ging es akustisch sehr zurückhalt­end zu: Ein dumpfes„Om“klang einen Moment nach. Antje David und Uwe Schneider luden ein zu einer Kurzentspa­nnung bei Yoga und Tai Chi. „Yoga hilft bei

Stress und führt zu einer Dehnung der Muskulatur“, erklärte Schneider. Veronika Schmitz bot einen Schnupperk­urs in Hockergymn­astik und Gymnastik in Anlehnung an Feldenkrai­s. Was auffiel, waren die sanften Bewegungen, die nicht zuletzt der Körperwahr­nehmung dienen. Bei allen Schnuppera­ngeboten waren die Frauen eindeutig in der Überzahl. Auf Tischen lagen jede Menge Informatio­nen aus. Die Schachtel mit der Aufschrift„Bewegung aktiv“sah aus wie eine Tablettens­chachtel. Der Inhalt waren nicht 25 Pillen, sondern 25 Karten mit jeweils einer Übung, die zu Hause oder unterwegs gemacht werden können. Gründe, sich im Verein zu bewegen, bleiben dennoch viele.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Uwe Schneider (vorn) leitete eine Tai-Chi-Gruppe in der Sporthalle am LiseMeitne­r-Gymnasium.

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