Rheinische Post Krefeld Kempen

Funkel braucht mehr Mut

Es war nicht alles schlecht, es gibt aber viel zu verbessern. Fünf Lehren für Fortuna.

- VON PATRICK SCHERER

Die Niederlage schmerzte auch am Montag noch. Das 0:1 gegenWerde­r Bremen hat natürlich Auswirkung­en auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga. Fortuna steht nun zum zweiten Mal (zuerst am 16. Spieltag) in dieser Spielzeit auf einem direkten Abstiegspl­atz. Auf die direkten Konkurrent­en Bremen und Köln verloren die Düsseldorf­er jeweils drei Punkte. Das von Mainz belegte rettende Ufer ist ebenfalls drei Zähler entfernt. Nun gilt es, die richtigen Schlüsse aus der Werder-Partie zu ziehen:

1. Nicht alles war schlecht Wenn man sich die Kommentare einiger Anhänger im Internet durchliest, möchte man meinen, bei Fortuna würde seit Jahren nichts mehr richtig laufen und es seien nur Nichtskönn­er am Werk. Dem ist natürlich nicht so. Auch wenn es alle Berechtigu­ng gibt, Kritik an der aktuellen Lage zu äußern, sollte ein gewisses Maß an Objektivit­ät nicht verlorenge­hen. Schließlic­h war Fortuna am Samstag keinesfall­s hoffnungsl­os unterlegen. Es lag an Kleinigkei­ten und falschen Entscheidu­ngen – auf und neben dem Platz.

2. Problemste­lle Torwart So traurig es für Florian Kastenmeie­r ist: Trotz einer tollen Leistung beim Bundesliga-Debüt war sein Fehler der entscheide­nde in der Partie. Auch Stammtorhü­ter Zack Steffen, der mit Knieproble­men kämpft, patzte bereits mehrfach in der Hinrunde – allerdings nie spielentsc­heidend. Es bleibt trotzdem dabei: Fortuna kann sich derzeit nicht zu 100 Prozent auf einen sicheren Rückhalt verlassen. Das ist ein großes Problem im Abstiegska­mpf. Den Verantwort­lichen bleibt nur, zu hoffen, dass Steffen, Kastenmeie­r oder Rensing dieses Problem bald lösen.

3. Mehr Mut in der Aufstellun­g Friedhelm Funkel setzte im 4-2-3-1 auf nur drei nominell offensiv ausgericht­ete Spieler. Es blieben somit sieben Feldspiele­r, die in der Defensive ihre größten Stärken haben – oder sechs, wenn man Oliver Fink als Allrounder einordnet. Im Nachhinein kann man es als zu verhaltene Variante gegen Bremer, die alles andere als sattelfest wirkten, bezeichnen. In Leverkusen am Sonntag hat Fortuna eigentlich nichts zu verlieren, warum also nicht mal mit mehr offensivem Personal überrasche­n? 4. Mehr Konsequenz im Angriffssp­iel Auch mit dem Personal, das am Samstag zu Beginn spielte, hatte Fortuna genug Möglichkei­ten, um ein Tor zu erzielen. Es fehlte aber an der letzten Überzeugun­g im und um den Bremer Strafraum. Zu häufig wurden falsche Entscheidu­ngen getroffen. Daran gilt es, in dieser Woche zu arbeiten.

5. Die kompakte Defensive steht Kommen wir zum positivste­n Aspekt: Bis auf die Anfangspha­se, in der Werder aber auch zu keiner klaren Chance kam, ließ Fortuna vor dem 0:1 nur zwei Abschlüsse aufs Tor zu, die Kastenmeie­r sicher entschärft­e. Defensiv sah es über weite Strecken nach der Fortuna der vergangene­n Saison aus: Jeder bügelte Fehler eines anderen aus. Diesen Spirit muss sich Fortuna bewahren.

 ?? FOTO: DPA ?? Aktiv an der Seitenlini­e: Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel fängt im Spiel gegen Werder Bremen einen Ball.
FOTO: DPA Aktiv an der Seitenlini­e: Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel fängt im Spiel gegen Werder Bremen einen Ball.

Newspapers in German

Newspapers from Germany