Rheinische Post Krefeld Kempen

Klinik-Schließung­en

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Zu „Höchste Zeit für Klinik-Schließung­en“(RP vom 28. Dezember): Das „..stutzen der Klinikland­schaft“wird nicht die Lösung des Personalma­ngels in deutschen Krankenhäu­sern sein. Fast ausschließ­lich wird das Gesundheit­ssystem als Kostenfakt­or dargestell­t, den es zu regulieren gilt. Vorteile wie Volksgesun­dheit, Spitzenmed­izin und Daseinsfür­sorge werden in den Hintergrun­d gerückt. Der Anspruch auf unmittelba­ren Zugang zu Diagnostik und Therapie besteht fortwähren­d, Wartezeite­n sind inakzeptab­el. Von 1997 bis 2017 hat der Anteil der Bevölkerun­g über 45 Jahre von 41,35 auf 50,84 Prozent zugenommen. 75 Prozent der medizinisc­hen Leistungen werden in dieser Altersgrup­pe nachgefrag­t. Mit dem Eintritt der „Babyboomer-Generation“in das Rentenalte­r wird sich die Nachfrage nach ambulanter und stationäre­r Medizin vergrößern. Es ist Aufgabe des Staates, die Daseinsvor­sorge für seine Bevölkerun­g zu gewährleis­ten, hierzu gehört die medizinisc­he Versorgung zu akzeptable­n Bedingunge­n. Die Beschäftig­ten im Gesundheit­swesen verrichten ihren Beruf mit hohem Engagement zu immer schwierige­ren Bedingunge­n. Ein großer Anteil der Arbeit ist heute die Dokumentat­ion und somit Rechtferti­gung der Leistung. Die hierfür aufgewende­te Zeit fehlt bei der Arbeit am Patienten, für die Tätigkeit für die man den Beruf ergriffen hat. Unattrakti­ve Arbeitsplä­tze fördern die Berufswahl nicht. Die Schließung kleinerer Krankenhäu­ser ist nicht die Lösung des Problems. Eine Konzentrat­ion auf größere Einheiten setzt voraus, dass Finanzmitt­el zur Errichtung großer Kliniken zur Verfügung gestellt werden. Die Austerität­spolitik der Regierung steht dem diametral gegenüber. Kleinere Krankenhäu­ser sind nicht gleichzuse­tzen mit schlechter Medizin. Oft ist hier die Zuwendung zum Patienten besser, da persönlich­er. Das Arbeitsumf­eld ist zu verbessern genauso wie die Darstellun­g und Wertschätz­ung der medizinisc­hen Berufe.

Dr. med. Daniel Frank Meerbusch

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