Rheinische Post Krefeld Kempen
Rettung unserer Zukunft
Zu „Das zornige Öko-Manifest der Jugend“(RP vom 19. Dezember): An einer Stelle heißt es in dem Artikel: „Vor allem der Generation 60plus gilt der Unmut.“– Es scheint mittlerweile Mode zu sein, diese Generation anzugreifen und zu verunglimpfen. Die jungen Aktivisten sollten sich erst einmal fragen, wem sie das gute Leben derzeit, den Komfort, die politische Stabilität in unserem Land zu verdanken haben, anstatt die „Alten“zu beschimpfen. Wer streamt denn massenhaft und schädigt die Ökobilanz? Wer kauft denn bei Amazon, Zalando etc. mit tausendfachem Herumgekarre in den Städten? So gesehen bin ich froh, nicht mehr zwanzig zu sein und der neuverspießerten Verbots-Generation anzugehören. Die sind ja schlimmer, als die Biedermänner/frauen in den 50ern. Hier geht es doch nicht nur ums Klima, sondern um Systemveränderungen. Und diese Auswirkungen würden wir bald bereuen. Klimaschutz muss sein. Aber nicht mit Krieg der Generationen!
Joachim Baumeister per Mail
Schuhe, Bücher, Wein usw. zu kaufen. Und dabei nebenbei sein persönliches Konsumverhalten für den kommerziellen Datenhandel transparent zu machen. Sondern individuelle Entscheidung jedes Verbrauchers. Und wenn der stationäre Einzelhandel dies teils nicht überlebt, dann werden wir das auch überleben. Den Tankwart an der Zapfsäule vermisst auch niemand. Aber es wird kritisch und unverantwortlich, wenn Amazon und Co. die städtische Infrastruktur mit unzähligen Logistikdiensten überlasten und damit „missbrauchen“, vermeidbare Emissionen in Kauf nehmen und die hemmungsfreien Retourfrachten gezielt als Lockangebot nutzen, statt sie über Gebühren zu sanktionieren. Dann sollte der Staat eingreifen. Limitierte Anlieferzeiten in Ballungszonen, kein Parken in der zweiten Reihe als Kavaliersdelikt der Branche, emissionsfreie „last mile“– Logistik und kostenpflichtige Retour als Verpflichtung sind einfach zu realisieren. Das wirkt mehr als jede mediale Empörung, so lange der abendliche mouse-click auf den Bestell-Button so verlockend ist. Ich mache es bewusst nicht. Amazon in Rheinberg nebenan wird das überleben, aber die kennen mich ja (als gläsernen Verbraucher) auch gar nicht.
Reinhard Bassier Rheinberg
Niemand fährt gerne freiwillig weite Strecken, um zur Arbeit zu kommen. Darüber hinaus ist die Pendlerpauschale auch bestimmt keine Belohnung, weil sie die real anfallenden Kosten nur zu einem geringfügigen Teil reduziert. Da in der Regel die Arbeitsplätze nicht in der eigenen Stadt zu finden sind, müssen vom Arbeitnehmer im Rahmen der notwendigen Flexibilität oft weite Strecken in Kauf genommen werden. Die Kosten hierfür sind nicht unerheblich. Was klimapolitisch als Argumentation angeführt wird, ist nur die halbe Wahrheit. Vielmehr soll der Betreffende seinen Lebensmittelpunkt auf eigene Kosten zum Arbeitsort verlagern – also im Ergebnis de facto amerikanische Verhältnisse und ständig der Arbeit hinterher reisen. In Zeiten befristeter und unsicherer Arbeitsverhältnisse ein unkalkulierbares und teures Risiko. Wenn man wegen eines Arbeitsplatzes gezwungen ist, in eine andere Stadt zu umzuziehen hat dies auch Auswirkungen auf bestehende, soziale Bindungen und Verpflichtungen wie Familie, Freunde oder Eltern. Den Arbeitnehmer als Ausgleich kostentechnisch bei der EEG-Umlage oder einer Klimadividende zu entlasten wird im Ergebnis vermutlich ähnlich wie beim Soli enden. Der einzige, der bei der Abschaffung der Pendlerpauschale profitieren würde, wäre wie immer der Fiskus.
René Jeuck
Mülheim an der Ruhr ten). Bei Schmidt lebt der Mensch, um zu arbeiten. Daher soll er ans Werkstor ziehen. Wie macht das aber eine Familie mit unterschiedlichen Arbeits- und Schulorten? Mit der Streichung der Pendlerpauschale bestraft Schmidt die familienbezogene Wahl des Wohnortes. Es gibt einen Weg, dieser Strafe zu entgehen: Jeder lebt nur für seine Arbeit, zieht ans Werkstor und gibt die Familie auf; Kinder kaserniert man in Horten und Internaten. Da dient der Mensch der Ökonomie, nicht die Ökonomie dem Menschen. Außerdem: Das größere Problem ist heute nicht die Zersiedlung, sondern die Ballung in den Städten.
Prof. (em.) Dr. Rainer Elschen Kevelaer weiß, dass knapp zwei Prozent der Bevölkerung auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Aber, den Platz muss man ja auch erst mal erreichen, weil in einem sehr oft überfüllten ICE Gepäck und Menschen nicht nur den Rollstuhlplatz blockieren, sondern auch den Weg zur Rollitoilette. Diese war allerdings bei den letzten drei von vier Fahrten ohnehin defekt – und das bei einer Fahrtdauer von sechs Stunden. Für mich lässt dies nur einen Schluss zu: Rollstuhlfahrer sind in den Hochgeschwindigkeitssystemen der Bahn unerwünscht!
Bruno Janßen Kleve