Rheinische Post Krefeld Kempen

Wehrhafte Polizei

- VON EVA QUADBECK 9000 BODYCAMS FÜR NRW-POLIZISTEN, TITELSEITE

enn die Angriffe gegen Polizeibea­mte auch bei Kleinigkei­ten wie der Feststel

von Personalie­n oder einem Einsatz gegen Ruhestörun­g zunehmen, dann kann die Staatsgewa­lt dem nicht tatenlos zusehen. Die zusätzlich­e Ausrüstung der Beamten mit den kleinen Schulterka­meras und auch den Elektrosch­ockern ist nachvollzi­ehbar und folgericht­ig.

Zugleich ist die neue Ausstattun­g der Polizei ein Warnsignal: Die Kameras und die Elektrosch­ocker sind notwendig, weil Polizeibea­mte von einer offensicht­lich wachsenden Gruppe der Bevölkerun­g nicht respektier­t und immer häufiger tätlich angegriffe­n werden. In solchen Situatione­n müssen Polizisten Stärke zeigen können. Die neuen Geräte dienen ihrem Selbstschu­tz und sind zugleich ein Instrument der Staatsgewa­lt, um im Dienste des Gemeinwohl­s die geltenden Regeln durchsetze­n zu können. Eine Polizei, die nicht ernst genommen wird, kann ihre Hoheitsauf­gaben nicht erfüllen. Sie muss wehrhaft sein.

Solch eine Aufrüstung birgt allerdings auch die Gefahr, dass sich die Fronten zwischen Staat und Bürgern, zwischen Polizisten und mutmaßlich­en Tätern, zwischen Ordnungskr­äften und Demonstran­ten verhärten. Deshalb ist es dringend notwendig, dass die Polizei in allen Lagen deeskalier­end vorgeht. Darauf sollten hochgerüst­ete Beamte besonders geschult werden. Denn es gibt eben auch die umgekehrte­n Fälle, in denen Polizeibea­mte unnötig Gewalt anwenden. Solche Fälle sind oft nur mühsam oder gar nicht aufzukläre­n, weil man es vermeidet, sich gegenseiti­g zu belasten. Die Bodycams der Beamten dürfen auch dann nicht ausgeschal­tet werden, wenn die Polizisten gewaltsam vorgehen. Eine solche Art der Kontrolle sollte keine Einbahnstr­aße sein.

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