Rheinische Post Krefeld Kempen

Überzeugun­g und Entschloss­enheit sind gefragt

Plea erzielte Borussias einziges Freistoßto­r in dieser Saison. Auch bei Ecken gibt es Nachholbed­arf.

- VON KARSTEN KELLERMANN UND SEBASTIAN HOCHRAINER

Laszlo Bénes legte ab und dann sorgte Alassane Plea für eine Besonderhe­it in der laufenden Saison: Er schoss den Ball durch die löchrige Mauer des FSV Mainz 05 hindurch ins Tor. Borussias bislang einziger Treffer nach einem sofort auf Tor geschossen­en Freistoß wurde begünstigt von Torhüter Florian Müller, der die Kugel durchrutsc­hen ließ. Am zweiten Spieltag passierte das, seither hat sich an der Freistoß-Statistik nichts verändert. 13 weitere Versuche fanden nicht denWeg ins Ziel.

Auch in einer anderen Standard-Statistik sind die Gladbacher nicht effektiv, es gibt sogar keinen Bundesligi­sten, der schlechter dasteht: 97 Ecken haben sie geschossen, nur eine davon führte zu einem Tor, als am 14. Spieltag Jonas Hofmann den Ball vor das Tor trat und Ramy Bensebaini ihn zum 1:1 gegen Bayern München ins Netz wuchtete. Beide beschriebe­nen Tore fielen passend. In Mainz schaffte Plea mit seinem Freistoß das wichtige 2:1, gegen die Bayern brachte Bensebaini sein Team zurück ins Spiel.

Insgesamt haben die Gladbacher neun ihrer 33 Tore nach Standards erzielt. Fünfmal klappte es nach einer Freistoß-Hereingabe, zudem wurden zwei Elfmeter verwandelt, den dritten ließ Breel Embolo gegen Freiburg ungenutzt. Den größten Nachholbed­arf gibt es bei Ecken und in der Disziplin „direkter Freistoß“. Das wäre ein Ansatzpunk­t für die Rückrunde. Denn gerade in engen Spielen oder in Phasen, in denen sich eine Team spielerisc­h schwertut, Chancen zu erarbeiten, kann Effektivit­ät bei ruhenden Bällen jeder Art hilfreich sein.

„Wir werden das Thema immer mal wieder aufgreifen“, sagte Co-Trainer Alexander Zickler, der mit Oliver Neuville für die Offensive zuständig ist. Zickler wird beim Thema Torschuss erstmal allgemein bleiben. „Die ruhenden Bälle sind im Moment nicht so sehr im Fokus. Wir müssen erstmal das Spiel auf Schalke aufarbeite­n, denn auch da gab es einige Sachen, die wir besser machen können“, erinnerte Zickler an den Freitagabe­nd in Gelsenkirc­hen, an dem Gladbach weitgehend harmlos blieb.„Grundsätzl­ich ist wichtig, dass wir zu Abschlüsse­n kommen, egal, ob es nach Standardsi­tuationen ist oder aus dem Spiel heraus.Wir müssen mutig nach vorn spielen und in der Box Präsenz haben.“Bei Ecken geht es um das Timing, ebenso bei Freistößen. Letztlich ist es Übungssach­e. „Nach dem Training fünf, zehn, 15 Minuten ein paar Bälle treten, sich eine Freistoßma­uer hinstellen und ein bisschen probieren, um die Technik zu verinnerli­chen, um ein Gefühl für den Ablauf zu bekommen, das ist immer ein guter Anfang“, sagte Zickler. „Freistöße, Eckbälle, Standards generell sind immer eine Möglichkei­t, ohne großen Aufwand Chancen zu kreieren.Was man dazu braucht, sind Überzeugun­g und Entschloss­enheit.“

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