Rheinische Post Krefeld Kempen
Überzeugung und Entschlossenheit sind gefragt
Plea erzielte Borussias einziges Freistoßtor in dieser Saison. Auch bei Ecken gibt es Nachholbedarf.
Laszlo Bénes legte ab und dann sorgte Alassane Plea für eine Besonderheit in der laufenden Saison: Er schoss den Ball durch die löchrige Mauer des FSV Mainz 05 hindurch ins Tor. Borussias bislang einziger Treffer nach einem sofort auf Tor geschossenen Freistoß wurde begünstigt von Torhüter Florian Müller, der die Kugel durchrutschen ließ. Am zweiten Spieltag passierte das, seither hat sich an der Freistoß-Statistik nichts verändert. 13 weitere Versuche fanden nicht denWeg ins Ziel.
Auch in einer anderen Standard-Statistik sind die Gladbacher nicht effektiv, es gibt sogar keinen Bundesligisten, der schlechter dasteht: 97 Ecken haben sie geschossen, nur eine davon führte zu einem Tor, als am 14. Spieltag Jonas Hofmann den Ball vor das Tor trat und Ramy Bensebaini ihn zum 1:1 gegen Bayern München ins Netz wuchtete. Beide beschriebenen Tore fielen passend. In Mainz schaffte Plea mit seinem Freistoß das wichtige 2:1, gegen die Bayern brachte Bensebaini sein Team zurück ins Spiel.
Insgesamt haben die Gladbacher neun ihrer 33 Tore nach Standards erzielt. Fünfmal klappte es nach einer Freistoß-Hereingabe, zudem wurden zwei Elfmeter verwandelt, den dritten ließ Breel Embolo gegen Freiburg ungenutzt. Den größten Nachholbedarf gibt es bei Ecken und in der Disziplin „direkter Freistoß“. Das wäre ein Ansatzpunkt für die Rückrunde. Denn gerade in engen Spielen oder in Phasen, in denen sich eine Team spielerisch schwertut, Chancen zu erarbeiten, kann Effektivität bei ruhenden Bällen jeder Art hilfreich sein.
„Wir werden das Thema immer mal wieder aufgreifen“, sagte Co-Trainer Alexander Zickler, der mit Oliver Neuville für die Offensive zuständig ist. Zickler wird beim Thema Torschuss erstmal allgemein bleiben. „Die ruhenden Bälle sind im Moment nicht so sehr im Fokus. Wir müssen erstmal das Spiel auf Schalke aufarbeiten, denn auch da gab es einige Sachen, die wir besser machen können“, erinnerte Zickler an den Freitagabend in Gelsenkirchen, an dem Gladbach weitgehend harmlos blieb.„Grundsätzlich ist wichtig, dass wir zu Abschlüssen kommen, egal, ob es nach Standardsituationen ist oder aus dem Spiel heraus.Wir müssen mutig nach vorn spielen und in der Box Präsenz haben.“Bei Ecken geht es um das Timing, ebenso bei Freistößen. Letztlich ist es Übungssache. „Nach dem Training fünf, zehn, 15 Minuten ein paar Bälle treten, sich eine Freistoßmauer hinstellen und ein bisschen probieren, um die Technik zu verinnerlichen, um ein Gefühl für den Ablauf zu bekommen, das ist immer ein guter Anfang“, sagte Zickler. „Freistöße, Eckbälle, Standards generell sind immer eine Möglichkeit, ohne großen Aufwand Chancen zu kreieren.Was man dazu braucht, sind Überzeugung und Entschlossenheit.“