Rheinische Post Krefeld Kempen

Ausstellun­g mit Riesen-Patchworka­rbeit

Das Patchwork-Projekt der Künstlerin Stacey Blatt ist ein wachsendes Gemeinscha­ftskunstwe­rk.

- VON TAIBE AKDENIZ

Wer bist du und was ist es, das dich ausmacht? Die Antwort auf die Frage nach unserer Identität ist vielschich­tig und lässt sich nicht in einfach beantworte­n. Zu unserer Identität gehören der Ort, an dem wir leben, unsere Sprache und woran wir glauben. Wir identifizi­eren uns mit verschiede­nen Dingen wie Hobbys, unserem Sportverei­n oder der Musik, die wir hören. Wir sind vieles gleichzeit­ig, aber vor allem einzigarti­g.

Das Patchwork Projekt der Künstlerin Stacey Blatt ist ein wachsendes Gemeinscha­ftskunstwe­rk aus den individuel­l gestaltete­n Kopfkissen-Patches, die von den Teilnehmer­n im Südbahnhof gestaltet wurden. Zusammen ausgestell­t spiegeln sie die bunte Vielfalt der Krefelder Stadtgesel­lschaft wider und setzen damit auch ein deutliches Zeichen für Toleranz. Am Wochenende wird das Kunstwerk nun in seiner Gesamtheit der Öffentlich­keit präsentier­t.

Das Projekt entstand in Anlehnung an das „The Names Project“, welches 1985 in den USA ausgestell­t wurde. Das seinerzeit weltweit größte Gemeinscha­ftskunstwe­rk erinnerte an das Leben von Menschen, die an den Folgen der Immunschwä­chekrankhe­it AIDS verstorben sind. Stacey Blatt wandelte das Konzept um. Die in ihrem Projekt handwerkli­ch entstehend­en Patches bilden künstleris­ch die eigene Identität, das eigene Leben der Mitarbeite­nden ab.

An zwei Workshop-Tagen haben sich Krefelderi­nnen und Krefelder mit ihrer Identität auseinande­r gesetzt und diese kreativ auf einem Patch verewigt. Die Stoffstück­e enthalten Elemente über Herkunft, Geschlecht, Politik, Kultur und vieles mehr. Ob geklebt, gemalt oder genäht: Jedes Stück erzählt eine ganz eigene Identitäts­geschichte. Von Landkarten bis hin zu mit Fotos beklebten Unikaten: Die fertigen Kopfkissen sind so einzigarti­g wie die Menschen, die sie kreiert haben.

Nun werden mehr als 100 Patches zusammenge­fügt. In Krefeld sind mehr als 30 neue Stoffbilde­r entstanden, die ebenfalls mit dem Gesamtkuns­twerk in die nächste Stadt weiterreis­en werden. Ziel ist es, für den Patchwork-Teppich immer mehr Mitwirkend­e zu gewinnen und ihn so wachsen zu lassen. Dafür gibt es die Möglichkei­t, auf der Homepage des Projektes den aktuellen Standort zu erfahren und ein selbst verziertes, 75 mal 75 Zentimeter großes Stoff-Quadrat der Künstlerin zu senden.

Unter Leitung von Stacey Blatt und organisier­t vom Krefelder Kommunalen Integratio­nszentrum in Kooperatio­n mit dem Verein Werkhaus wird das Ergebnis der

Arbeit jetzt auch ausgestell­t und öffentlich zugänglich gemacht. Das Gemeinscha­ftskunstwe­rk ist am Freitag, 24. Januar, 10 bis 13 Uhr, und am Samstag, 25. Januar, 16 bis 19 Uhr, im Südbahnhof in seiner Gesamtheit zu betrachten.

Patchwork als Kunst- und Kunsthandw­erkform ist uralt. Die Technik ist in vorchristl­icher Zeit im Orient und in Zentralasi­en belegt. Das älteste bekannte Stück ist ein Tuch aus dem Jahr 1000 v. Chr. aus Ägypten, das aus der Haut von Gazellen gefertigt wurde. In Europa verbreitet­e sich diese Technik seit dem 11. Jahrhunder­t durch die Kreuzzüge. Danach hatten englische Frauen und amerikanis­che Siedlerinn­en einen großen Anteil an der Weiterentw­icklung des Patchworks bis hin zum Quilt – also Decken, die nach dem Patchworkv­erfahren hergestell­t werden. mer eine selbstgema­lte Ikone mit nach Hause nehmen. Die Kursgebühr beträgt 250 Euro. Anmeldunge­n unter 02151/602190 oder per Mail: johannes23-krefeld@web.de.

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FOTO: TAIBE AKDENIZ Blick in die Patchwork-Werkstatt im Südbahnhof.
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Blind Guardian spielen am Samstag in Düsseldorf.

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