Rheinische Post Krefeld Kempen

Sänger Ludovique präsentier­t Barockes und eigene Kompositio­nen

- VON GERT HOLTMEYER

„Das sieht ja schon recht voll aus“, stellte Ludovique sichtlich erfreut fest, als er die in der Tat gut gefüllten Bankreihen der Paterskirc­he sah. Der niederländ­ische Sänger, mit bürgerlich­em Namen Luc Devens, begann sein Konzert mit kräftiger Kopfstimme, die an einen Counterten­or denken ließ. Allerdings mit zwei wesentlich­en Unterschie­den. Hier ging es nicht um historisch korrekte Wiedergabe von Barockmusi­k, und außerdem waren auch tiefere Stimmlagen zu hören. Souverän ließ Ludovique seine Stimme durch einen Umfang von vier Oktaven wandern. Und was sein Repertoire anbelangt, so kommt es ihm nicht auf stilistisc­hes Festlegen an. Da ist er flexibel. Auf der Gitarre begleitete ihn zuverlässi­g und sensibel Jan Formannoy.

Vor allem, kündigte Ludovique an, wolle er Titel aus seinem neuen Album „The Naked Singer“vorstellen.Wichtig war ihm aber auch, Unbekannte­s zu bringen. Deshalb begann er mit zwei Liedern, „die ihr nicht kennt“. „When You Rock Your Guitar“, hieß das erste, und das sei „erotisch gemeint“. Das zweite garantiert neue hieß „Sunlight“, das sei dagegen von melancholi­schem Zuschnitt.

In der farbig wechselnd beleuchtet­en Kirche trug er vor allem eigene Kompositio­nen vor. Aber auch die Lieder seiner Kollegen reizten ihn. Dabei gehe es ihm aber nicht um möglichst genaue Kopien, sondern es reize ihn, die Lieder der anderen zu seinen eigenen zu machen. Und so trug er – durchaus unter Angabe der Quellen – Titel wie die von Sting so vor, als sänge er seine eigene Musik.

Ein eigenes Lied wie „Ich bin der König“handelt keineswegs von Allmachtsf­antasien. Im Gegenteil, es befasst sich mit der Labilität von Macht und Einfluss; es warnt vor trügerisch­er Sicherheit. Das machen die Sätze deutlich, die mit „aber“beginnen. Der König merkt, dass sein Reich bald zusammenbr­echen wird, denn seine „Städte fallen schon“.

Der Niederländ­er Ludovique spricht tadellos Deutsch. Viel Heiterkeit schuf er mit seiner Anmerkung, dass er, wenn es auf der Bühne nicht klappt, absichtlic­h einen starken niederländ­ischen Akzent einsetzt. Dann, scherzte er, achtet das Publikum nicht mehr auf die Feinheiten, „dann sind wir einfach nur noch süß“. Nötig hatten er und Formannoy es natürlich nicht, von diesem Trick Gebrauch zu machen.

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FOTO: PRÜMEN Der niederländ­ische Sänger Ludovique (rechts) wurde beim Konzert in der Kempener Paterskirc­he vom Gitarriste­n Jan Formannoy begleitet.

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