Rheinische Post Krefeld Kempen
Auch Christian Pakusch tritt an
Nach Johannes Bäumges hat nun auch der 35-Jährige bekannt gegeben, für die CDU ins Rennen um das Bürgermeisteramt gehen zu wollen. Sein Amt als Parteivorsitzender lässt er bis zur Entscheidung der Mitglieder ruhen.
Nun ist es offiziell: Auch Christian Pakusch will Willichs neuer Bürgermeister werden. Das hat er am Dienstagabend zunächst Bürgermeister Josef Heyes, dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Johannes Bäumges, dem Parteivorstand und danach der Willicher CDU-Fraktion per E-Mail mitgeteilt. Am Mittwochnachmittag lud er zu einem Pressegespräch. Auf diesesVorgehen legt er Wert – hatte doch Johannes Bäumges am 2. Januar alle überrascht, als er als Heyes’ Wunschnachfolger mit am Tisch saß, als dieser bekannt gab, bei der Kommunalwahl am 13. September nicht mehr anzutreten.
„Als Partei hatten wir uns den 21. Januar als Stichtag für mögliche Kandidaturen gesetzt“, stellt Pakusch klar – und sorgt ebenfalls für eine kleine Überraschung: „Um ein transparentes und demokratisches Verfahren zu ermöglichen, lasse ich mein Amt als Parteivorsitzender bis zumTag der Mitgliederversammlung ruhen.“Der erste stellvertretende Bürgermeister und stellvertretende Parteivorsitzende Guido Görtz wird mit dem geschäftsführenden Parteivorstand die Partei führen.
Die entscheidende Mitgliederversammlung ist am Aschermittwoch, 26. Februar, und wird wohl das Finale einer Kampfkandidatur zwischen Bäumges und Pakusch. Spannend wird, wer mehr Mitglieder für sich mobilisieren wird. Pakusch zeigt sich kämpferisch und siegessicher: Er habe bereits rund 30 tatkräftige Unterstützer. Und die Entscheidung, überhaupt als Bürgermeister zu kandidieren, sei in den vergangenen Wochen konkret geworden, als er gemerkt habe, wie viel Zuspruch und Unterstützung er in der Partei, aber auch in der Bevölkerung habe. Kritik an seiner Person, die es auf der jüngsten Mitgliederversammlung der CDU von Christoph Heyes, dem Sohn des Bürgermeisters, gab, habe ihn umgetrieben, aber auch angespornt. Seine Bitte: „Wer Kritik hat, soll mit mir reden.“
Bäumges’ Vorsprung, was die Bekanntgabe seiner Kandidatur angeht, hat Pakusch Gelegenheit verschafft, sich vorzubereiten – und sich fürs Pressegespräch etwas Besonderes einfallen zu lassen: Dieses findet in einem Kleinbus statt, der mit einem großen Foto von Pakusch beklebt ist und durch die Willicher Stadtteile fährt. Los geht’s im Stahlwerk
Becker, weiter nach Alt-Willich, wo die Katharinen-Höfe entstehen und dringend benötigter Wohnraum geschaffen werde, so Pakusch, vorbei am Schiefbahner Dreieck zum St.-Bernhard-Gymnasium, wo Pakusch Schülersprecher war, weiter nach Niederheide, wo er mit seiner Frau und seinen Schwiegereltern ein Mehrgenerationenhaus baut, dann durch Neersen, wo endlich das Altenheim gebaut werden soll, und rüber nach Anrath. Viel könne er erzählen zu den Projekten, er sei „in den Themen drin“, versichert Pakusch, der Vorsitzender desWillicher Planungsausschusses und Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Grundstücksgesellschaft ist.
Schon jetzt habe er viel Kontakt zu den Menschen, sei Mitglied in zwölf Vereinen, und im vergangenen Jahr habe er 289 Bürgeranliegen bearbeitet.Wenn er Bürgermeister sei, werde es jeden Monat Bürgerrunden geben, in denen Fragen gestellt werden, diskutiert wird und Projekte vorgestellt werden. Da müsse man dann auch mal sagen, wenn etwas nicht gehe, sagt Pakusch. „Wichtig ist aber auch zu schauen, wie es vielleicht anders funktionieren könnte.“
Gegnern versucht er, den Wind aus den Segeln zu nehmen: „Der ein oder andere wird sagen, so ein junger Bürgermeister? Ja, jung und umsetzungswillig. Das Arbeiten im Team, aufmerksam zuhören, lösungsori
entiert denken und handeln, unterschiedliche Interessen zusammenführen und nahbar sein – das zeichnet mich aus“, so der 35-Jährige. Dass auch junge Menschen in der Politik erfolgreich sein können, zeigen laut Pakusch die Beispiele Monheim, Österreich und Finnland.
Pakusch, der Groß- und Einzelhandelskaufmann und studierter Wirtschaftsjurist ist und neben zahlreichen Ehrenämtern hauptberuflich das Viersener Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer leitet, setzt auf Teamarbeit:„Der Bürgermeister ist nicht der Hauptsachbearbeiter, sondern ein kommunikationsstarker und zielorientierter Kopf. Gemeinsam mit den Beigeordneten und der Stadtverwaltung sowie den politischen Parteien und den zivilen und wirtschaftlichen Kräften der Stadt muss er Ziele formulieren und kommunizieren, Prozesse anstoßen und begleiten“, so Pakusch. Und: Der Bürgermeister müsse gemeinsam mit dem Verwaltungsvorstand die knapp 900 Mitarbeiter leiten.