Rheinische Post Krefeld Kempen

Einrichtun­g der Vorster Apotheke wird in Ghana weiterverw­endet

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(tre) Ein letztes Dankeschön, das von Herzen kommt, ein Winken, und die Türen des Kleinlaste­rs schließen sich, in dem sich ein Abzug des Labors der ehemaligen Apotheke in Vorst sowie einige Rollwagen für Medikament­e befinden. Dr. Samuel Okae und sein Helfer Hasan Hasanibn machen sich auf den Rückweg nach Lünen, denn dort ist das Lager, in das der Wageninhal­t gebracht wird. „Dort sind auch schon meine Apothekers­chränke, der Trockensch­rank, die Sitzbank mit der Warenausla­ge, Bürostühle und weiteres Büromateri­al gelagert“, sagt Dr. Margret Rothkopf-Ischebeck. Nahezu die gesamte Apotheken-Einrichtun­g aus Vorst befindet sich in dem Lager, von dem aus sie mit weiterem medizinisc­hen und pharmazeut­ischen Material Anfang Februar nach Ghana verschifft wird. Alles ist für ein Krankenhau­s in einem Vorort von Accra bestimmt, das Okae dort baut.

Der Mediziner aus Dortmund, der in Ghana geboren wurde, errichtet in seinem Heimatland ein Krankenhau­s mit den Abteilunge­n Inneres, Unfallchir­urgie, Orthopädie, Kinderabte­ilung sowie Geburtshil­fe und Gynäkologi­e.„Ich habe in Berlin Medizin studiert. Ein Praktikums­jahr führte mich in ein Krankenhau­s in Ghana. Was ich dort erlebte, hat mich geprägt und in mir den Wunsch geweckt, ein Krankenhau­s der Solidaritä­tsmedizin zu errichten“, sagt der Orthopäde und Unfallchir­urg. Sein Ziel ist es, dass Kinder unter fünf Jahren dort kostenlos behandelt werden, um die Kinderster­blichkeit zu senken. Gerade in diesem jungen Alter ist das Immunsyste­m noch schwach und anfällig für Infektions­krankheite­n. Wer in Ghana kein Geld für die Behandlung hat, kann nicht zum Arzt gehen. Zudem möchte Okae ein gutes und modernes Krankenhau­s schaffen, das die Menschen auch nutzen. Bislang ist es oft so, dass Menschen, die es sich leisten können, Ghana für eine medizinisc­he Behandlung verlassen, weil die Krankenhäu­ser dort nicht gut aufgestell­t sind.

„Wir sind Frau Rothkopf-Ischebeck sehr dankbar, dass sie uns ihre Apothekene­inrichtung geschenkt hat“, sagt Okae, der das Grundstück für das Krankenhau­s 2010 erwarb und mit dem Krankenhau­sbau begann.Wenn alles in Accra nach Plan läuft, hofft er, noch in diesem Jahr das Krankenhau­s eröffnen zu können. Aktuell wird am

Innenausba­u gearbeitet. Er selbst organisier­t alles von Dortmund aus und fliegt in seinen Urlauben nach Ghana, um mit anzupacken.

Der Kontakt zu Rothkopf-Ischebeck entstand über Peggy Griewel aus Lünen, die das Projekt„Krankenhau­s für Ghana“ehrenamtli­ch unterstütz­t. Sie erfuhr von der Apothekena­ufgabe in Vorst und sprach die Apothekeri­n an. „Ich freue mich, dass ich mit meiner Spende helfen kann“, sagt Rothkopf-Ischebeck, die auch noch die Klimaanlag­e ihres ehemaligen Ladenlokal­s spenden möchte, falls ein möglicher neuer Nutzer diese nicht brauchen sollte. Derzeit steht eine weitere Nutzung aber noch nicht fest.

Internet: www.krankenhau­s-ghana.com

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ventars, das Margret Rothkopf-Ischebeck gespendet hat, in den Kleinlaste­r.
FOTO: WOLFGANG KAISER Hasan Hasanibn und Dr. Samuel Okae laden einen Teil des Apotheken-In ventars, das Margret Rothkopf-Ischebeck gespendet hat, in den Kleinlaste­r.

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