Rheinische Post Krefeld Kempen

Landratswa­hl: SPD nominiert Rönsberg

Die 33-jährige Viersener Ratsfrau Annalena Rönsberg will am 13. September gegen Amtsinhabe­r Andreas Coenen (CDU) antreten.

- VON MARTIN RÖSE

Geht es nach der SPD, bekommt der KreisViers­en erstmals in seiner Geschichte eine Landrätin. Der Parteivors­tand der Kreis-SPD nominierte die Viersener Ratsfrau Annalena Rönsberg einstimmig. Endgültig entscheide­t die SPD-Delegierte­nversammlu­ng im April über Rönsbergs Kandidatur für die Landratswa­hl am 13. September.

Seit 18 Jahren ist die 33-Jährige in der SPD aktiv; an ihrem damaligen Wohnort Korschenbr­oich belebte die gebürtige Gladbacher­in noch zu Schulzeite­n die Jusos neu. „Ich mag es, mitzugesta­lten, im Team Ideen zu entwickeln und Dinge voranzubri­ngen“, sagt Rönsberg, die als jüngstes von vier Kindern in eine sozialdemo­kratisch geprägte Familie geboren wurde. „Mein Vater war Fraktionsv­orsitzende­r der SPD in Korschenbr­oich, schon als Kind stand ich an den Ständen in der Fußgängerz­one.“Seit mehr als zehn Jahren gehört Annalena Rönsberg demViersen­er Stadtrat an. Dort ist die verheirate­te dreifache Mutter Vorsitzend­e des Sozialauss­chusses.

Auch beruflich hat die 33-Jährige mit Kommunalpo­litik zu tun. Nach dem Studium (Sozialwiss­enschaften, Schwerpunk­t Politikwis­senschafte­n) führt sie seit 2010 die Geschäfte der SPD-Fraktion im Kreis

Heinsberg. „Dort gibt es auch einen CDU-Landrat, aber die Kommunikat­ion mit den Fraktionen läuft dort viel besser als im Kreis Viersen“, sagt sie. Als Beispiel nennt sie die Kostenstei­gerungen beim Bau des Kreisarchi­vs, das gegenüber der ersten Schätzung knapp sechs Millionen Euro teurer wird. „Zu Beginn der Planungen hat der Landrat versproche­n, die Kommunen würden mit eingebunde­n. Die entspreche­nde Baukommiss­ion hat aber nur dreimal getagt – und von den Mehrkosten erfuhren wir erst im Kreistag.“

Grundsätzl­ich habe sie den Eindruck, dass der Landrat viele wichtige Dinge zu zögerlich angehe. „Schon vor Jahren gab es eine kreisweite Analyse des Wohnungsbe­darfs“, sagt Rönsberg. „Warum hat er nicht die Akteure an einen Tisch geholt und die Fragen gestellt, die man stellen muss: Fehlt Geld? Fehlen Grundstück­e? Fehlen Investoren?“Mit Bedauern habe sie zur Kenntnis genommen, dass der Kreis Viersen einer der letzten Landkreise in NRW war, der ein Kommunales Integratio­nszentrum einrichtet­e. „Das hätten wir nach der Flüchtling­swelle 2015 gut gebrauchen können, um die Menschen hier bestmöglic­h zu integriere­n.“

Kopfschmer­zen bereite ihr auch der drohende Landarztma­ngel. „Es gibt andere Kreise, da hat der Landrat persönlich die Betroffene­n an einem Tisch zusammenge­führt und nachgefrag­t, was genau die Probleme sind. Solch eine Initiative gab’s im Kreis Viersen leider nicht.“

Ihr gehe es darum, „viel mehr Politik mit den Menschen zu machen, die Menschen mit einzubezie­hen“, sagt Rönsberg. Insbesonde­re Jugendlich­e sollten stärker partizipie­ren können. „Jugendlich­e sind sehr politisch, auch wenn sie sich nicht festlegen, sondern eher projektbez­ogen mitarbeite­n wollen“, ist sie überzeugt. Ob Digitalisi­erung der Kreisverwa­ltung („eine große Baustelle“), ÖPNV („Wir brauchen ein ganzheitli­ches Mobilitäts­konzept“) oder die Bedürfniss­e der Senioren im Kreis Viersen – bei diesen Punkten will Rönsberg Schwerpunk­te setzen.

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RP-FOTO: RÖSE Will da rein: Annalena Rönsberg möchte bei der Landratswa­hl für die SPD antreten. Vor fünf Jahren hatten die Sozialdemo­kraten auf einen eigenen Kandidaten verzichtet.
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TIERHEIM

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