Rheinische Post Krefeld Kempen
Verstärkung der Onkologie im Helios
Das Klinikum hat die Position des Chefarztes für den Bereich Hämatologie und Internistische Onkologie neu geschaffen. Hier geht es um Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe.
Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Onkologie wurde am Helios Klinikum Krefeld erstmals eine Chefarztposition für den Bereich Hämatologie und Internistische Onkologie installiert. Hämatologie ist die Lehre der Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe. „Als erster Ansprechpartner für onkologische Fragen am linken Niederrhein ist eine starke Hämatologie unentbehrlich“, erläutert der Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars die Entscheidung für den Hämato-Onkologen Dr. Ali Nuri Hünerlitürkoglu. Künftig verantwortet Hünerlitürkoglu die gastrointestinale Onkologie (Magen-, Darm-, Speiseröhren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs) gemeinsam mit Prof. Thomas Frieling, dem Direktor der Medizinischen Klinik II, an der die neue Chefarztposition besetzt wurde.
Hünerlitürkoglu erhielt 2005 die Anerkennung im Schwerpunkt Hämatologie und Internistische Onkologie und war lange Jahre in Düsseldorf und Neuss tätig. Zum ersten Januar 2020 wechselte er von einem MedizinischenVersorgungszentrum für Hämatologie und Onkologie in Düsseldorf, wo er Ärztlicher Leiter war, nach Krefeld, weil er für seinen Fachbereich auf ein „gut funktionierendes Krankenhaus“zurückgreifen möchte, „an dem alle
Kernkompetenzen an einem Ort vorhanden sind“. Somit sei er kein Einzelkämpfer mehr, da sich in sogenannten Tumorboards alle Disziplinen in Teamarbeit regelmäßig die betroffenen Fälle ansehen. Gerade weil sich in den letzten Jahren wieder viel in der Onkologie bewege, sei interdisziplinäre Zusammenarbeit und tagesaktuelles Wissen von höchster Wichtigkeit.
Eigentlich wollte er in die Chirurgie, lernte dann aber im praktischen Jahr die Hämatologie kennen. Diese „Liebe auf den zweiten Blick“erfasste ihn, denn „da sah ich, dass es schwere Schicksale von 18 bis 80 gibt, das hat mich sehr fasziniert.“
Der 51-jährige Tumorexperte kam als Kind der ersten Gastarbeitergeneration aus der Südtürkei nach Deutschland und zog zum Medizinstudium von Wilhelmshaven nach Düsseldorf, wo er seit 1988 wohnt. „Damals kannte ich nichts aus der Stadt außer die DEG und Fortuna“, gesteht er offen. Als Student lernte er dann auch die Königsburg in Krefeld kennen. Mit seinen acht und sechs Jahre alten Kindern war er auch schon mehrfach im Zoo, aber der erste Kontakt mit Krefeld fand bereits 1985 statt, als sich der Fußballfan in der Grotenburg das Spiel zwischen Bayer Uerdingen und Galatasaray Istanbul ansah. „Wir haben damals 0:2 verloren“, berichtet er lächelnd.