Rheinische Post Krefeld Kempen
Kaufleute für Verkehrsservice kennen den Weg
Wie sieht die beste Verbindung aus? Welches Ticket eignet sich am besten? Auf diese täglichen Fragen von Reisenden haben sie die Antworten.
Frühmorgens startet Sarah Thieme am Berliner Ostbahnhof ihren Arbeitstag in der in Blau und Rot gehaltenen Dienstkleidung ihres Arbeitgebers. Die 20-Jährige macht bei der Deutschen Bahn eine Ausbildung zur Kauffrau für Verkehrsservice. Durch Werbung ist sie auf den Beruf aufmerksam geworden. Das verbindende Element des Reisens hat ihr gefallen, nun ist sie im zweiten Jahr ihrer kaufmännischen Ausbildung.
„Wir sitzen in der Information und geben beispielsweise Auskünfte über Reiseverbindungen“, erklärt sie ihren Arbeitsalltag. Schwerpunktmäßig ist Thieme in der DB Information tätig. Sie darf während ihrer Ausbildung aber ebenso in andere Bereiche schnuppern, etwa die Kundenbetreuung am Bahnsteig oder die Informationsansagen im Bahnhof.
In der Regel hilft Sarah Thieme Bahn-Kunden bei ihren täglichen Fragen am Informationsschalter weiter: Wie komme ich von A nach B? Ist mein Ticket gültig? Welche alternativen Verbindungen bieten sich an? Zum Teil sind Kaufleute für Verkehrsservice in den Zügen tätig und begleiten die Fahrten. In der Berufsschule stehen Fächer wie Englisch, Rechnungswesen und das Bahnrecht auf dem Stundenplan. Ein weiteres Hauptfach ist Service und Verkauf. „Und das Geographische spielt eine Rolle“, erzählt die Auszubildende. Dann geht es etwa darum, welche Städte welche Sehenswürdigkeiten zu bieten haben.
Wer bereits redegewandt ist, hat zum Anfang der Ausbildung einen Vorteil, findet Kerstin Kupfer, HR-Partnerin bei der DB Station & Service AG. „Natürlich lernt man den Umgang mit den Reisenden aber während der Ausbildung“, sagt sie. Daneben darf in diesem Job Hilfsbereitschaft nicht fehlen, schließlich geht es darum, Fahrgäste kompetent zu ihrer geplanten Reise zu beraten.
Sarah Thieme findet außerdem, im Arbeitsalltag sei eine hohe Belastungsgrenze wichtig, um die herausfordernden Momente zu meistern. Eine mögliche Herausforderung kann für die Auszubildenden anfänglich auch der neue Tagesrhythmus sein. Der Frühdienst beginnt nämlich bereits um 6 Uhr.
Aber ersetzen nicht bald digitale Angebote die Kaufleute? Sarah Thieme merkt davon noch nichts: „Es kommen sehr viele mit ihren Problemen und Fragen weiterhin zu uns. Und das betrifft Junge und Ältere gleichermaßen.“
Bei der Deutschen Bahn verdienen angehende Kaufleute für Verkehrsservice je nach Ausbildungsjahr zwischen rund 1000 und 1200 Euro brutto im Monat. Außer bei der Deutschen Bahn kann die Ausbildung auch bei anderen Verkehrsunternehmen absolviert werden. Dazu gehören zum Beispiel Schifffahrtsoder Reisebusunternehmen oder kommunale Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs. Hier sieht die Vergütung laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit zufolge ähnlich der zur DB aus. Nach der Ausbildung stehen den Kaufleuten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen, etwa zum Verkehrsfachwirt. Je nach Schwerpunkt ist auch der Touristikfachwirt ein sinnvoller nächster Karriereschritt. Wer das Abitur hat, kann an die Ausbildung ein Studium anschließen. Hier bieten sich die Studiengänge Verkehrsbetriebswirtschaft oder Tourismusmanagement an.