Rheinische Post Krefeld Kempen
Nicholas hat eine Chance verdient
Die Entscheidung schlug ein wie eine Bombe: Die Pinguine wollen den noch fünf Jahre laufenden Vertrag mit Ex-Kapitän Daniel Pietta auflösen. Das traf viele Fans bis ins Mark. Kaum ein anderer steht wie er für Eishockey in Krefeld. Entsprechend groß sind die Solidaritätsbekundungen und die Kritik an der Entscheidung von Manager Roger Nicholas. Die ist jedoch nur in einem Punkt berechtigt: Der neue starke Mann hätte es geschickter machen, Pietta einen Lorbeer flechten können.
Das hat Roger Nicholas nicht getan, dafür ist er authentisch geblieben. Er zeigt, dass eine neue Zeitrechnung begonnen hat. Die Pinguine sind in erster Linie nicht mehr ein Sportverein, sondern ein Wirtschaftsunternehmen. Entsprechend hat der Unternehmensberater Nicholas eine Analyse erstellt und daraus die Konsequenzen gezogen: Sportdirektor Matthias Roos darf gehen, Trainer Pierre Beaulieu und Ex-Kapitän Daniel Pietta müssen gehen. Das ist durchaus verständlich. Nach fünf Jahren ohne Pre-Playoffs und klammer Kassen bedarf es eines radikalen Neubeginns, wenn das Krefelder Eishockey noch einmal auf die Beine kommen soll.
Dazu müssen die verkrusteten Strukturen aufgebrochen werden. Das ist schmerzhaft für die Betroffenen und jene, die Jahre und Jahrzehnte mitreden. Sie sind plötzlich raus, aber sie sollen keine Krokodilstränen vergießen, denn sie wissen nur zu gut: Wer die Musik bezahlt, bestimmt, was gespielt wird. Das ist nun der Hauptgesellschafter in der Schweiz und sein Vertrauter Nicholas. Sie zahlen aber nicht nur und tragen die Verantwortung, sie haben auch eine Chance verdient.