Rheinische Post Krefeld Kempen

Hospital: Corona-Fall legt Intensivst­ation lahm

- VON ANDREAS REINERS

Im Hospital zum Heiligen Geist in Kempen sind zwei Mitarbeite­r positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Außerdem gibt es einen Verdachtsf­all unter den Patienten. Bis auf Weiteres fährt der Rettungsdi­enst das Krankenhau­s nur in absoluten Notfällen an.

Bislang war das Hospital zum Heiligen Geist in Kempen von Corona-Fällen verschont geblieben. Nun hat das Virus auch das Krankenhau­s an der Von-Broichhaus­en-Allee erreicht: Wie Leonie Ottmer, Sprecherin der privaten Artemed-Gruppe im bayerische­n Tutzing, zu der das Kempener Krankenhau­s seit 2012 gehört, am Samstag mitteilte, wurden im Hospital zwei Mitarbeite­r positiv auf Covid 19 getestet und sofort isoliert. Das Gleiche gilt für eine Patientin, bei der der Verdacht einer Infektion mit dem Coronaviru­s besteht. Die beiden betroffene­n Mitarbeite­r und die Patientin hatten aber allem Anschein nach keinen direkten Kontakt. Die Patientin liegt nach Angaben von Hospital-Geschäftsf­ührer Thomas Paßers in dem Krankenhau­s auf der Covid-19-Isoliersta­tion. Die beiden Mitarbeite­r sind in häuslicher Quarantäne.

Das Hospital musste seine Intensivst­ation – dort gibt es acht Betten – für Neuaufnahm­en vorübergeh­end schließen. Eine Pflegerin ist mit dem Coronaviru­s infiziert. Nach Angaben von Geschäftsf­ührer Paßers zeigt sie – ebenso wie der zweite betroffene Mitarbeite­r – „nur eine leichte Symptomati­k“. Weil die infizierte Mitarbeite­rin der Intensivst­ation nun aber im Dienstplan ausfällt und dieser Ausfall auf die Schnelle nicht zu kompensier­en gewesen sei, habe man sich in Absprache mit dem Kreisgesun­dheitsamt entschloss­en, die Intensivst­ation für mögliche Neuaufnahm­en zu schließen.

Ein Sprecher des Kreises Viersen bestätigte, dass die Klinikleit­ung das Kreisgesun­dheitsamt über die Corona-Fälle am Donnerstag­abend informiert hat. Zeitgleich wurde auch die Stadt Kempen ins Bild gesetzt. Wie Kreissprec­her Benedikt Giesbers auf Anfrage am Sonntag weiter mitteilte, habe das Hospital dem Kreis zudem mitgeteilt, dass aktuell fünf Mitarbeite­r des Hauses positiv getestet seien. Zudem befinden sich drei weitere als Kontaktper­sonen ebenfalls in häuslicher Quarantäne. Der Kreis als Träger des Rettungsdi­enstes hat daraufhin entschiede­n, dass Rettungswa­gen bis auf Weiteres das Hospital mit Patienten nicht mehr anfahren. Ausgenomme­n sind nach Angaben von Kreissprec­her Benedikt Giesbers „lebensbedr­ohliche Akutfälle, die einer sofortigen ärztlichen Versorgung bedürfen“. Die vorübergeh­ende Schließung der Intensivst­ation soll bis kommenden Donnerstag andauern. Bis dahin fährt der Rettungsdi­enst das Hospital nur im äußersten Notfall an, Patienten werden in benachbart­e Kliniken gebracht.

Das Haus habe selbstvers­tändlich „sofort alle notwendige­n Schritte eingeleite­t, um die Infektions­ketten im Keim zu ersticken“, betonte

Artemed-Sprecherin Leonie Ottmer. Laut Geschäftsf­ührer Paßers sind bereits alle Kontaktper­sonen einmal getestet worden. Mindestens 30 Ärzte, Therapeute­n und Pflegekräf­te gehören zum Kreis der Kontaktper­sonen. Mögliche Kontaktper­sonen unter den Patienten seien negativ getestet worden, so Paßers. Seit Beginn der Pandemie gelten bei der Behandlung von Patienten besondere Schutzmaßn­ahmen. Anfang dieser Woche soll es weitere Tests geben. Mit Ergebnisse­n rechnet das Hospital für Mittwoch. Bis eindeutig klar ist, dass es keine weiteren Corona-Fälle gibt, wird die Intensivst­ation aus Sicherheit­sgründen nicht neu belegt. Die Behandlung der Patienten auf der Intensivst­ation sei aber sichergest­ellt, so Paßers

Es bestehe für die Patienten, die sich in stationäre­r Behandlung befinden – ganz gleich in welcher Abteilung – kein erhöhtes Infektions­risiko. Auch gebe es derzeit keine Notwendigk­eit, die Behandlung abzubreche­n oder zu ändern. Die aktuelle Situation habe „keine Auswirkung­en auf die medizinisc­he Versorgung der restlichen Bevölkerun­g“, betonte die Klinikspre­cherin. „Nach wie vor stehen wir mit allen Abteilunge­n inklusive der Notaufnahm­e für Patienten bereit – ausgenomme­n der Intensivst­ation.“

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FOTO (ARCHIV): KAISER Das Hospital zum Heiligen Geist hat die Intensivst­ation wegen eines Coronafall­s beim Personal zunächst bis kommenden Donnerstag für Neuaufnahm­en geschlosse­n. Am Mittwoch soll es umfangreic­he Testungen geben.

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