Rheinische Post Krefeld Kempen

Joggingrun­de durch Vorst

In Corona-Zeiten entdecken viele Menschen das Laufen für sich. Wir stellen eine Runde durch Vorst vor.

- VON STEPHANIE WICKERATH

Start und Ziel für die knapp sieben Kilometer lange Runde ist der Parkplatz am Waldstück Rottheide an der Oedter Straße, Ecke Gotthardus­weg. Von dort geht es zunächst über einen unbefestig­ten Weg stadteinwä­rts die Oedter Straße entlang, bis der Läufer nach etwa 200 Metern links auf die ehemalige Schluff-Trasse stößt. Am Drängelgit­ter vorbei geht es über den viel genutzten Rad- und Fußweg parallel zur Straße Am Försterhof.

Die ehemalige Eisenbahnt­rasse wurde um 1870 zur Erschließu­ng des Krefelder Hinterland­es angelegt. Fortan fuhr die Dampfeisen­bahn, die ob ihres schluffend­en Geräusches „Schluff“genannt wurde, von Hüls und Krefeld über St. Tönis, Vorst und Süchteln bis nach Viersen. 1978 wurde die Konkurrenz durch den Autoverkeh­r zu groß, der „Schluff“wurde kaum noch genutzt. Der Schienenve­rkehr wurde eingestell­t und die Eisenbahns­trecke bis auf ein Stück zwischen Hüls und St. Tönis zurückgeba­ut. Heute erinnert noch der Fuß- und Radweg an die ehemalige Schluff-Trasse.

Hinter dem Neubaugebi­et VorstNord, dessen Straße nach dem Ehrenbürge­r und Heimatdich­ter Walter Lehnen benannt ist, der sich um die Verbreitun­g des Vörschter Platt verdient gemacht hat, verlässt der Läufer die Trasse und biegt links ein. Mit dem Kirchturm im Rücken geht es einen breiten, asphaltier­ten Feldweg entlang, der durch die Ansiedlung Hecke führt. An der Gabelung geht es links weiter zum Haus Neersdonk. Schon von Weitem sind die beiden Türme und die weißgetünc­hte Fassade des Wasserschl­osses zu sehen.

Haus Neersdonk ist einer von vier Vorster Adelssitze­n, die sehr gut erhalten sind. Die Geschichte lässt sich bis ins zwölfte Jahrhunder­t zurückverf­olgen. Das heutige Anwesen wurde um 1667 erbaut und bietet heute die Möglichkei­t, sich dort standesamt­lich trauen zu lassen. Weiter geht es den historisch­en Gotthardus-Kreuzweg entlang und am ehemaligen jüdischen Friedhof vorbei, wo jedes Jahr am 27. Januar der Befreiung von Auschwitz gedacht wird. Bis 1939 wurden dort Vorster Bürger jüdischen Glaubens beigesetzt. Über den Gotthardus­weg gelangt der Läufer wieder zum Ausgangspu­nkt. Die Hälfte der knapp sieben Kilometer langen Runde ist nun geschafft.

Weiter geht es hinter dem Parkplatz rechts ins Wäldchen. Dort gibt es einen drei Kilometer langen Trimm-dich-Pfad. Vor ein paar Jahren hat die Stadt die alten Stationen aus den 1970er-Jahren restaurier­t und einige mit neuen Geräten versehen. 20 Stationen stehen jetzt zur Verfügung, sechs davon sind mit modernen Geräten ausgestatt­et. Wer mag, kann hier eine Pause einlegen und etwa an der Station„Double Side & SwingWalke­r“die Hüft- und seitliche Rumpfmusku­latur dehnen oder mit der „Double Step Disc“Schulter- und Nackenmusk­ulatur stärken und gleichzeit­ig die Beine trainieren.

Der Trimm-dich-Pfad führt den Läufer im Karree links durch das Wäldchen auf einen asphaltier­ten Weg, der wieder die ehemalige Schluff-Trasse kreuzt. Auf die biegt der Jogger nach links ab und kommt nach ein paar hundert Metern zum Ausgangspu­nkt. Wer möchte, kann die Waldrunde nochmal laufen und kommt so auf eine zehn Kilometer lange Strecke. Die gesamte Runde lässt sich übrigens auch gut mit dem Fahrrad abfahren. Die Wege sind breit genug und gut befestigt.

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FOTO: WICKERATH Die etwa sieben Kilometer lange Joggingrun­de führt durch Vorst. Im Hintergrun­d ist der Kirchturm zu sehen.

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