Rheinische Post Krefeld Kempen
Schule mal anders
Selbstständig, aber einsam – das sind die Vor- und Nachteile des Homeschoolings.
Plötzlich ein schriller Ton und eine Stimme: „Aufstehen, alle aufstehen!“Es ist 7.30 Uhr morgens an einem Montag in den Corona-Ferien und wir stehen so früh auf, als würden wir zur Schule gehen. Nach dem Frühstück setzen wir – das sind mein Vater, meine Schwester und ich, eine 14-jährige Schülerin – uns an unseren Schreibtisch und fangen an zu arbeiten. So geht es nun schon seit mehreren Wochen, seit die Schulen geschlossen wurden, und langsam ist man beim Arbeiten nicht mehr ganz so motiviert wie am Anfang.
Die Aufgaben, die wir von unseren Lehrern bekommen, sind zwar vielfältig – beispielsweise müssen wir PowerPoint-Präsentationen machen, ein Buch lesen oder einen Vortrag vorbereiten – trotzdem bekommen wir sehr viele Aufgaben und vor allem fehlen auch die sozialen Kontakte zu unseren Klassenkameraden. An einem ganz normalen Schultag haben wir immer unsere Freunde um uns herum, mit denen der Unterricht gleich viel mehr Spaß macht. Aber jetzt sitzen wir allein in unseren Zimmern und können nur telefonieren, und das ist nicht das Gleiche.
Der Vorteil vom Homeoffice ist aber, dass man sich besser konzentrieren kann und in der Zeit, in der man arbeitet, mehr schafft. Auch den Stoff kann man sich einteilen. Wir bekommen von unseren Lehrern Wochenpläne der jeweiligen Fächer geschickt, die wir bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeben müssen. So haben wir die Möglichkeit und auch die Pflicht, unseren Tag selbstständig zu strukturieren.
Es gibt sowohl Nachteile als auch Vorteile beim Arbeiten zu Hause. Und diese Einschätzung kann sich Tag für Tag schnell ändern.