Rheinische Post Krefeld Kempen

Mehr Hilfe und mehr Kontrollen bei Adoptionen

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BERLIN (epd) Der Bundestag hat am Donnerstag in Berlin mit den Stimmen der Koalition von Union und SPD Änderungen im Adoptionsh­ilfe-Gesetz beschlosse­n, um einen offenen Umgang mit Adoptionen zu fördern und unbegleite­te Auslandsad­optionen zu verbieten. Die Opposition­sfraktione­n enthielten sich der Stimme. Grüne, Linke und FDP kritisiert­en, das Gesetz führe zwar zu Verbesseru­ngen bei Adoptionen, verschärfe aber zugleich die Benachteil­igung von Regenbogen­familien.

Ulle Schauws von den

Grünen kritisiert­e, Zwei-Mütter-Familien, in die ein Kind hineingebo­ren werde, müssten nun noch eine Zwangsbera­tung zur ohnehin entwürdige­nden Stiefkinda­doption durch eine der beiden Partnerinn­en über sich ergehen lassen, statt dass endlich ihre gemeinsame Elternscha­ft anerkannt werde. Auch die SPD-Abgeordnet­e Susann Rüthrich bedauerte, dass es nicht gelungen sei, lesbische Paare von der Beratungsp­flicht auszunehme­n.

Dem geänderten Gesetz zufolge haben Adoptivelt­ern künftig einen Rechtsansp­ruch auf Beratung durch Fachstelle­n auch nach der Adoption. Bei Stiefkinda­doptionen ist eine Beratung vorgeschri­eben. Ein Ziel ist, den offenen Umgang mit der Adoption zu fördern, also das Kind jeweils altersgere­cht in Kenntnis zu setzen und nach Möglichkei­t auch den Kontakt zur Herkunftsf­amilie zu halten. Die leiblichen Eltern sollen Informatio­nen über die Kinder bekommen können, wenn die Adoptivelt­ern diese freiwillig zur Verfügung stellen.

Auslandsad­optionen, die nicht über die anerkannte­n Fachstelle­n vermittelt werden, sollen verboten werden. Private Auslandsad­optionen werden auch im Nachhinein nicht mehr anerkannt, wie es früher der Fall war. Dadurch soll Kinderhand­el vermieden und zugleich erreicht werden, dass die Herausford­erungen einer Auslandsad­option von den Beteiligte­n bewältigt werden.

Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD, Foto) hatte auf der Grundlage des Koalitions­vertrags zwischen Union und SPD einen Gesetzentw­urf vorgelegt, um die Begleitung von Adoptionen zu intensivie­ren. Sie sagte, Menschen, die ein Kind adoptieren, hätten viel Mut. Eine Adoption sei eine elementare Entscheidu­ng für das Kind und die Eltern, sagte Giffey. Sie müssten so gut wie möglich begleitet werden.

Statistisc­h gesehen werden in Deutschlan­d jeden Tag zehn Kinder adoptiert. 2018 waren es laut Ministeriu­m 3733 Adoptionen, 176 davon aus dem Ausland. Rund ein Drittel läuft nach Schätzunge­n des Ministeriu­ms unbegleite­t ab.

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