Rheinische Post Krefeld Kempen
Uerdinger erfinden Corona-Taler
Pfiffige Symbolaktion zur Unterstützung von Handel und Gastronomie: Man spendet einen Euro und erhält dafür einen goldenen Taler im Wert von fünf Euro. Der kann in den Geschäften der Uerdinger Innenstadt eingelöst werden.
Einzelhändler, Friseure, Restaurants und Cafés: Die Liste der Geschäfte und Unternehmen, die in der Corona-Krise rund zwei Monate ihre Türen geschlossen halten mussten, ist lang. Eine Katastrophe, die nicht zuletzt eine immense Herausforderung für Krefelds Wirtschaft darstellt. Auch wenn die Regierung Rettungspakete aufgelegt hat und inzwischen unter strengen Auflagen Einzelhandel und Gastronomen wieder öffnen dürfen: Die Verluste des Corona-Lockdowns sind enorm. Mit einer sympathischen Gutschein-Aktion in Uerdingen soll auf die schwierige Lage der Unternehmen hingewiesen und die Kundschaft zum Stadtbummel eingeladen werden. Gemeint ist der „Uerdinger Regenbogentaler“.
Die Idee ist simpel: Man spendet einen Euro und erhält dafür einen Gutschein im Wert von fünf Euro, den man in den Uerdinger Geschäften einlösen kann.„Wir wollen selbstverständlich den wirtschaftlichen Anschub fördern, aber natürlich auch die Geschäfte unterstützen und dadurch wieder Leben in die Stadt bringen“, sagt der Vorsitzende des Uerdinger Kaufmannsbundes, Uwe Rutkowski.
Die Aktion hat der Kaufmannsbund zusammen mit der Wirtschaftsförderung Krefeld und dem Chempark Uerdingen ins Leben gerufen. Insgesamt hat der Kaufmannsbund 400 Taler-Gutscheine zu je fünf Euro für die unterschiedlichsten Geschäfte aufgelegt. Auf jedem Taler steht ein Ladenlokal oder ein Unternehmen etwa aus der Gastronomie, der in diesem Geschäft eingelöst werden kann. Den Geschäften wird der Gegenwert für die Taler erstattet. „Wichtig ist, dass nicht nur Mitglieder vom Kaufmannsbund, sondern alle möglichen Geschäfte in der Uerdinger Innenstadt und Umgebung mit eingeschlossen sind“, sagt Rutkowski.
Die Corona-Taler, die die Größe eines Bierdeckels haben, werden in eine Losbox gelegt, in die die Kunden hineingreifen können.„Wer ein glückliches Händchen hat, erwischt vielleicht einen Taler mit seinem Lieblingsgeschäft“, so Rutkowski. Wie viele Taler man zur Unterstützung der Einzelhändler mit seiner
Ein-Euro-Spende pro Taler erwirbt, ist jedem selbst überlassen.
Die Spenden-Einnahmen sollen wieder in die Aktion investiert werden. Dazu können Teilnehmer, die für einen Taler gespendet haben, per Mail Empfehlungen für weitere Geschäfte, die unterstützt werden sollen, abgeben.
Unter allen Einsendungen werden dann wiederum Gutscheine verlost, die auch höhere Werte haben können. Ebenfalls sei ein Feedback erwünscht, in dem die Teilnehmer schildern können, was sie von der Gutschein-Aktion halten und warum sie daran teilgenommen haben.
Die Höhe der Spende pro Taler sei jedem selbst überlassen – ein Euro reiche aber völlig, betonte Rutkowski. „Das komplette Geld, das durch die Spenden reinkommt, werden wir zu 100 Prozent wieder in Einkaufsgutscheine investieren“, sagt Fabian De Cassan, Geschäftsführer vom Kaufmannsbund.
Wie viele Corona-Taler ein Geschäft erhält, sei von der „Gewichtung des täglichen Lebens“abhängig, so Rutkowski. Bei kleineren Beträgen sei das Interesse an Drogeriemärkten oder Bäckereien größer als bei einem Reisebüro oder einem Hörgeräte-Fachgeschäft. „Wir wollen die Geschäfte unterstützen, bei denen die fünf Euro lohnenswert sind“, sagt Bettina Losereit, zweite Vorsitzende vom Kaufmannsbund. Sie arbeitet im Reisebüro Tui. Auch diese Branche sei von der Corona-Krise stark betroffen, allerdings seien die Gutscheine nicht rentabel für ein Reisebüro. „Es macht bei uns nicht wirklich Sinn, und auch aus Solidarität gegenüber den kleinen Geschäften beanspruchen wir es nicht“, sagt Losereit. Etwa 70 Ladenlokale und Gastronomen machen mit.
Die goldenen Regenbogentaler können an einem Stand des Uerdinger Kaufmannsbundes am Mittwoch, 10. Juni, 11 bis 13 und 16 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz gegenüber dem Rathaus gegen die Ein-Euro-Spende erworben werden. Gesetzlich seien die Gutschein-Taler drei Jahre gültig. Allerdings sei es empfehlenswert und auch ratsam, die Taler jetzt im Sinne der Unterstützung der Unternehmer in der Zeit der Corona-Krise einzulösen, so Fabian De Cassan.