Rheinische Post Krefeld Kempen
Hülser Bad: Neubau verzögert sich um Jahre
Unmut in der Hülser Politik: Der Neubau des Freibades verzögert sich durch baurechtliche und konzeptionelle Probleme. Dabei sind mindestens die baurechtlichen Probleme seit August 2019 bekannt.
Das Schwimmbad in Hüls droht, zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Das zeichnete sich in der Sitzung der Bezirksvertretung des Stadtteils ab. Eigentlich hatten die politischen Vertreter des Bezirks gehofft, von den Verantwortlichen, den beiden Beigeordneten Markus Schön und Marcus Beyer sowie dem Leiter des Fachbereichs Sport, Oliver Klostermann, klare Informationen zu Zeitplänen und Ausgestaltungen zu erhalten. Diese Hoffnung aber wurde enttäuscht.
„Leider kann ich noch keine genauen Angaben machen. Es ist viel passiert, aber genaue Aussagen kann ich erst treffen, wenn die Prozesse abgeschlossen sind“, sagte Schön und verwies darauf, dass das Hülser Bad in die Gesamtbäderleitplanung der Stadt aufgenommen sei. Das habe für eine Verzögerung doch von ganz anderen Zeiträumen. Da gehen schnell drei Jahre ins Land“, vermutete der Sprecher der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung, Timo Kühn. Ihm stimmte in seltener Einmütigkeit auch Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD) zu. „Dass jetzt, nach vielen, vielen Jahren, festgestellt wird, dass wir in Hüls seit jeher in einem Bad schwimmen, für das kein Baurecht besteht, ist kein Ruhmesblatt für den Fachbereich 52. Die Aussage stellt mich nicht zufrieden“, sagte er, stellte aber auch fest, dass die Versäumnisse in der Vergangenheit lägen und den heute Handelnden nicht anzulasten seien. Er regte an, die Thematik zunächst mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan anzugehen. „Das geht wesentlich schneller“, sagte er und erntete erneut Zustimmung von Kühn.
Der als beratendes Mitglied der Bezirksvertretung anwesende grüne Oberbürgermeisterkandidat Thorsten Hansen kritisierte die erneute Verzögerung. „Wir haben im Dezember gesprochen, die Pläne lagen im November vor. Mir wurde seinerzeit für den Januar ein Termin für eine Bürgeranhörung versprochen. Ich wusste nicht, dass es da um den Januar 2021 ging“, stellte er süffisant fest und fragte, wie sich diese Verzögerung erkläre. Schön verwies dazu auf die Gesamtbäderleitplanung, in die das Bad aufgenommen worden sei und verweigerte weitere Aussagen. „Ich werde bei einem derart heiklen Thema keine Teilinformationen herausgeben, sondern erst warten, bis alle Informationen beisammen sind. Wir müssen aber bei begrenzten Ressourcen im Auge behalten, dass vor allem die wichtige kommunale Aufgabe des Schulschwimmens gewährleistet ist. Dafür ist eine gesamtstädtische Bäderplanung unerlässlich“, sagte Schön.
Bereits für das laufende Jahr 2020 umfasst die Finanzplanung der Stadt eine Million Euro für die Sanierung oder einen Neubau des Bades. Die Hoffnung, dass bereits in diesem Sommer wieder eröffnet werden könne, die einige politische Vertreter und nicht zuletzt viele Bürger gehegt hatten, wird sich aber nach aktuellem Stand keinesfalls erfüllen lassen. „Umso wichtiger ist es jetzt, dass wir alle zusammenarbeiten. Das bedeutet aber auch, dass, wenn beispielsweise über notwendige Parkplätze oder etwas in der Art gesprochen wird, alle das Projekt mittragen“, mahnte Kühn speziell in Richtung der Grünen an, die in der Vergangenheit Parkplatzprojekte blockiert hätten.
Dezernent Beyer regte an, dass Vertreter der Bezirksvertretung auch zur Sitzung des Sportausschusses, in der über die Thematik beraten wird, eingeladen werden. Diese Idee nahm Schön auf und sprach sich dafür aus. Am Ziel, noch vor der Sommerpause einen Beschluss zu erwirken, halte die Stadt weiterhin fest, versicherte Schön.