Rheinische Post Krefeld Kempen
Goldmedaillen für Kempener Kita-Kinder
Der Elternbeirat des Jugendamtes verteilt 1200 Medaillen an die Kindergartenkinder in Kempen. Die Auszeichnungen sind ein Dankeschön an die Jüngsten, die es in Zeiten von Corona nicht immer einfach haben und doch so tapfer sind.
KEMPEN „Der Kindergarten hat geschlossen, Oma und Opa darfst du nicht sehen, Kindergeburtstage können nicht gefeiert werden, du musst viel drinnen bleiben, deine Freunde dürfen nicht zum Spielen kommen und dann laufen alle Erwachsenen auch noch mit Masken vorm Mund herum.“Mit diesen Sätzen beginnt ein Schreiben, mit dem sich der Jugendamtselternbeirat (JAEB) Kempen an alle Kindergartenkinder in der Stadt wendet, die Einrichtungen in städtischer, kirchlicher, privater und freier Trägerschaft besuchen. In dem Schreiben betont der Beirat, dass jedes einzelne Kind ein richtiger Held ist und toll mit der Situation umgeht. Kinder finden immer neuen Ideen, was sie spielen und malen können, heißt es dort. Damit aber nicht genug. Für die knapp 1200 Kita-Kinder gibt es dazu eine Medaille. „Wir möchten allen Kita-Kindern damit Danke sagen und unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Die Jüngsten machen in der Corona Krise echt einen super Job“, sagt die BeiratsvorsitzendeVerena Zupp.
Die Idee zu der ungewöhnlichen Aktion entstand im Wohnzimmer von Familie Zupp. „Wir saßen mit unseren Kindern zusammen und haben über die Auswirkungen von Corona geflucht. Da meinte meine Tochter auf einmal, dass das alles doch nicht so schlimm sei, wir hätten doch uns und wir könnten in den Garten gehen. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Die Kinder gehen so toll mit der Situation um“, sagt Verena Zupp. Spontan bastelte die Familie Orden, die den beiden Kindern verliehen wurden.
Die Bastelaktion brachte die Vorsitzende auf die Idee, allen Kindern mit einem Orden Dankeschön zu sagen. Sie sprach ihre Mitstreiter im Elternbeirat an, darunter auch Ehrenmitglied Kjell Riepe, von dem Zupp denVorsitz übernommen hat. Sie stieß mit ihrer Idee auf Begeisterung. Als erstes wurden die finanziellen Möglichkeiten geprüft. Seit drei Jahren gibt es, angeregt durch Riepe, ein Jahresbudget in Höhe von 500 Euro, das die Stadt Kempen der Elternvertretung zur Verfügung stellt. Damit kann sie Aktionen umsetzen. Das Geld war vorhanden. Verena Zupp fand einen Hersteller, der die knapp 1200 Medaillen für 230 Euro anbot. Sie orderte und erhielt vor einigen Tagen die Lieferung.
„Wir hätten die Orden gerne selbst gestaltet, aber das wäre zu teuer geworden“, sagt die Kempenerin. So gibt es jetzt eine goldene Variante, die auf der einen Seite einen Stern zeigt und auf der anderen Seite den Schriftzug„Winner“trägt. Das Ganze hängt an einem weiß-rot-blauen Band.
Das Jugendamt half beim Druck des Schreibens an die Kinder, wie es dies auch schon für den Flyer der Elternvertretung der Kempener Kitas gemacht hatte. Alle Kindergärten in der Stadt erhalten nun – entsprechend der Anzahl der betreuten Kinder – die Medaillen und die mit einem Regenbogen versehenen Anschreiben. Ob die Kitas den Kindern die Orden als Willkommensgeschenk geben, wenn am 8. Juni wieder alle Kinder in die Kitas dürfen oder ob die Auszeichnungen schon vorher in der Notbetreuung abgegeben und an die anderen Kinder verschickt werden, bleibt jeder Kita selber überlassen.
„Es ist eine großartige Aktion, die Kinder als Gewinner herauszustellen. Diese Aufmerksamkeit tut ihnen einfach nur gut“, lobt Angelika Hüskes, Leiterin der Kita Spatzennest in Kamperlings, die Aktion. Der Kindergarten wird die Medaillen samt Anschreiben an alle Kinder verschicken. Der Elternbeirat überlegt derzeit, wie es doch noch eine Lösung für ein Abschiedsfest für die angehenden Erstklässler geben könnte. „Die Schuleingewöhnungstage sind schon weggefallen. Man weiß nicht, wie es am 13. August mit der Einschulung aussehen wird, da wäre es einfach schön, wenn es eine Alternative für ein Abschlussfest geben könnte“, sagt Kjell Riepe. Vorstellbar ist ein kleines Fest in den einzelnen Gruppen oder vielleicht eine Übernachtung in der Kita.