Rheinische Post Krefeld Kempen

Rocker gehen in Marxloh auf Polizisten los

Fünf Beamte wurden in Duisburg bei heftigen Tumulten zum Teil schwer verletzt.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Im Duisburger Norden hat es rund um den Hamborner Altmarkt erneut eine schwere Tumultlage gegeben. Dabei wurden am Donnerstag­abend fünf Polizisten zum Teil schwer verletzt. Laut Polizei hatten sich rund 120 Schaulusti­ge rund um den Hamborner Markt versammelt. „Eine Beamtin wurde sogar getreten, obwohl sie am Boden lag“, heißt es gut informiert­en Kreisen.

Im internen Polizeiber­icht, in den unsere Redaktion Einblick gehabt hat, heißt es, dass Polizisten von rund 25 Personen verbal und körperlich angegangen worden ist. Die Personen dieser Gruppe sind laut internem Polizeiber­icht dem Rockermili­eu (Hells Angels) zuzurechne­n.

Nach offizielle­n Angaben der Polizei hatte das Duisburger Ordnungsam­t gemeinsam mit der Polizei am Donnerstag­abend gegen 19.45 Uhr zunächst eine Gruppe von Männern kontrollie­rt, die an einem Tisch vor einem Lokal saßen. Sie verstießen dabei laut Polizei gegen die Nichteinha­ltung des Mindestabs­tandes.

Ein 22-Jähriger, der sich weigerte, seinen Ausweis zu zeigen, führte die Polizei von der Gruppe weg. Dabei versuchte der Mann zu flüchten. Ein 24-Jähriger kam ihm zur Hilfe und griff die Polizisten an. Laut Polizeiang­aben schlug er einem Polizisten mit der Faust von hinten auf den Kopf und trat nach ihm. „Ein dritter Mann aus der Gruppe (45) mischte sich ebenfalls ein. Er ging mit geballten Fäusten auf einen weiteren Polizisten los, sodass der Beamte Pfefferspr­ay einsetzte“, so die Polizei Duisburg.

Im Verlauf des Einsatzes wurden insgesamt fünf Polizisten verletzt. Drei von ihnen sind vorerst nicht dienstfähi­g. Zwei Polizisten erlitten Gesichtssc­hädelprell­ungen und eine Jochbogenp­rellung.

Zwischenze­itlich waren laut Polizei bis zu 120 Schaulusti­ge rund um den Hamborner Altmarkt versammelt. Etwa 25 Männer störten die polizeilic­hen Maßnahmen durch Drohgebärd­en, Distanzunt­erschreitu­ngen und Beleidigun­gen. Die Polizei waren mit insgesamt 14 Fahrzeugen vor Ort, darunter auch Mannschaft­swagen der Einsatzhun­dertschaft. Sie erteilten Platzverwe­ise und schrieben Anzeigen, unter anderem wegen Widerstand­es und tätlichen Angriffs.

Erst vor wenigen Tagen war es im Duisburger Norden zu einer sogenannte­n Tumultlage gekommen.

Rund 200 Menschen hatten die Polizei bedrängt, als sie einen Haftbefehl gegen einen 18-Jährigen in Duisburg vollstreck­t haben. „Die beiden Fälle zeigen, dass diese Klientel den Rechtsstaa­t nicht anerkennt. Wir hatten lange eine Null-. Toleranz-Linie dort gefahren, diese aber in letzter Zeit etwas aufgeweich­t. Und schon geht es wieder los mit den Tumulten“, heißt es aus Polizeikre­isen.

Der Duisburger Norden gilt seit vielen Jahren als Hochburg kriminelle­r Familiencl­ans, die zum Teil auch Mitglieder der Rockergrup­pierung Hells Angels sind. Die Polizei geht seit Jahren massiv gegen die Klientel vor; so wurde für die Viertel im Duisburger Norden eine eigene Hundertsch­aft abgestellt, einschlägi­ge Plätze werden mit Videokamer­as überwacht.

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