Rheinische Post Krefeld Kempen
Erfolgreich als eigener Chef
Direkt nach dem Abschluss selbstständig arbeiten: Das klingt nach großer Freiheit, stellt Absolventen aber vor viele Herausforderungen. Wichtig sind Leidenschaft, Vorbilder und genügend Geduld.
Nach dem Studium Bewerbungen verschicken, für Vorstellungsgespräche trainieren und dann eine Junior-Position übernehmen: Nicht immer läuft der Berufseinstieg in dieser Form. Vor allem in kreativen Berufen starten junge Menschen nach dem Studium sofort in die Selbstständigkeit. Das kann erfolgreich sein – wenn man die wichtigsten Punkte beachtet.
„Ob man will oder nicht: Als Selbstständiger ist man selbst die Marke“, sagt Edith Steiner, Coach für Selbstständige aus München. „Wichtig ist deshalb eine gute Sichtbarkeit der
Über das eigene Angebot interessant
sprechen
eigenen Person und des Angebots.“Um potenzielle Kunden zu überzeugen und zunächst überhaupt auf sich aufmerksam zu machen, sei es unerlässlich, über sich selbst und sein Angebot interessant sprechen zu können.
Das gelingt nur wenigen Einsteigern ohne gute Vorbereitung: „Möglichkeiten, diese Fähigkeiten zu üben und auszubauen, bieten zum Beispiel Workshops und Treffen, bei denen man auf fremde Menschen trifft“, sagt die Expertin. Auch gezielte Trainings oder Events mit sogenannten „Elevator Pitchs“, in denen man sich und seine Projekte kurzgefasst vorstellt, sind zu empfehlen.
Genau wie die Technik, sich von erfolgreichen Personen inspirieren zu lassen: „Sehr wertvoll sind grundsätzlich gute Vorbilder und Mentoren“, sagt Edith Steiner. „Man findet sie (bü) Beleidigt eine Arbeitnehmerin eine Kollegin massiv, so muss sie die fristlose Kündigung hinnehmen. In einem Fall vor dem Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz ging es um eine Kinderkrankenschwester, die – wenn auch nach Alkoholgenuss – eine SMS an eine Kollegin verschickt hat, in der sie diese mit „Hi Arschloch” anredete und weitere schwere Beleidigungen folgen ließ. Die Frau erhielt die fristlose Kündigung. Grobe Beleidigungen von Arbeitskollegen, die eine deutliche Ehrverletzung bedeuteten, seien ein erheblicher Verstoß gegen Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis. Auch sei eine weitere Abmahnung nicht nötig, wenn die Beleidigungen besonders grob waren. Das gelte insbesondere, wenn die Krankenschwester bereits abgemahnt worden war. (Az. 4 Sa 350/15)
(bü) Supermarkt-Detektive, die im Namen einer Detektei tätig sind und von ihr nach Stunden bezahlt werden, haben nicht den Status von Selbstständigen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Detektive kein Unternehmerrisiko tragen, die Aufträge delegiert bekommen und weder Betriebsmittel noch Betriebsräume selbst unterhalten. Die Detektei muss für die Personen Sozialversicherungsbeiträge abführen. Sie im Bekanntenkreis, aber auch in Fachliteratur und TED-Talks, bei Youtube oder über Institutionen wie die IHK.“Wer mit seinem eigenen Portfolio begeistern möchte, sollte bestenfalls selbst für diese Tätigkeit brennen. Die meisten Designer, Architekten und andere Freiberufler gehen davon aus, dass die Qualität ihrer Arbeit ihnen den Marktzugang sichert. Es ist aber wichtig, dass man nicht nur gut sei, sondern gleichzeikann nicht argumentieren, sie hätte die Aufträge einfach nur „durchgereicht“. Das Hessische Landessozialgericht hat festgestellt, dass die Detektive inWahrheit in den Betrieb eingegliedert sind und den Weisungen des Inhabers unterliegen. (Az. L 1 BA 27/18)
(tmn) Altersteilzeit kann für ältere Arbeitnehmer eine Option sein, schrittweise aus dem Job auszusteigen. Hierbei reduzieren sie ihre Arbeitszeit um die Hälfte. Doch Interessierte sollten ausloten, ob sie sich das finanziell leisten können. Denn klar muss sein: Während der Altersteilzeit verdient der Beschäftigte weniger. Zwar stockt der Arbeitgeber das Entgelt auf. Gleiches gilt für die Beiträge zur Rentenversicherung. Allerdings in beiden Fällen nicht auf 100 Prozent. Neben einem geringeren Verdienst gibt es also später auch weniger Rente. Voraussetzung für Altersteilzeit ist, dass der Beschäftigte mindestens 55 Jahre alt und vor Beginn der Altersteilzeit mindestens drei Jahre versicherungspflichtig beschäftigt gewesen ist. Außerdem muss auch der Arbeitgeber mitspielen, denn einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit gibt es nicht. Ansprüche können aber in Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträgen festgelegt sein. tig Freude an der Arbeit habe. „Dieser Funke ist entscheidend für die Zusammenarbeit mit Kunden, fürWachstum und Erfolg. Es gibt spezielle Vor-Gründungs-Coachings und Gründungsberatungen, die je nach Bundesland finanziell gefördert werden. Angebote im eigenen Bundesland finden künftige Selbstständige im Internet, oft informieren auch die Career Center an der Universität.
Diese Beratungen finden idealerweise schon lange vor dem Beginn der selbstständigen Arbeit statt: „Eine gute und detaillierte Vorausplanung vor dem Start ist unerlässlich“, sagt Reiner Stüllenberg, Coach und Trainer aus Düsseldorf. „Sie sollte mindestens ein Jahr im Voraus beginnen und sich auch der Frage widmen, in welcher Form gegründet wird – ob als Freiberufler, mit einem Partner zum Beispiel als GbR oder als Gesellschaft wie GmbH.“
Bestenfalls finden Studierende in dieser Vorbereitungszeit auch heraus, ob sie die nötigen Eigenschaften für eine erfolgreiche Arbeit als eigener Chef mitbringen. „Ich glaube nicht, dass jeder selbstständig sein kann“, sagt Stüllenberg. „Das hängt oft mit den eigenenWerten zusammen.“
Man darf sich beispielsweise nicht von der Aussicht abschrecken lassen, kein festes Gehalt zu bekommen. Dem
Experten zufolge hilft es außerdem, wenn man seine Ziele hartnäckig verfolgt, eine „Steh-auf-Männchen“-Mentalität hat und sich von Schwierigkeiten nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Es lohnt sich, während des Studiums ein Praktikum zu machen oder als Werkstudent in einem Unternehmen zu arbeiten. Denn nur so erfährt man, wie die „andere Seite“funktioniert: „Hintergrund, Alltag und Bedarf der künftigen Kunden müssen bekannt sein“, sagt Steiner.
Trotz der besten Vorbereitung kann es sein, dass das Business nicht sofort gut anläuft – auch das muss man aushalten können und die nötige Geduld mitbringen. Es brauche etwa zwei bis vier Jahre, bis das Geschäft etabliert ist, so die Expertin. Fest steht: Startet man direkt nach dem Abschluss in die Selbstständigkeit, sollte man nicht auf klassische Arbeitszeiten hoffen.
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