Rheinische Post Krefeld Kempen

Genügend Zeit für den Wahlkampf

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER URLAUBSSPE­RRE ZUR KOMMUNALWA­HL, TITELSEITE

Am 13. September sind Millionen NRW-Bürger aufgerufen, neue Bürgermeis­ter und Landräte zu wählen. Bis dahin sind es noch ein paar Monate, auch die Sommerferi­en liegen dazwischen. Parteien und Kandidaten haben somit noch genügend Zeit, die Bürger von sich zu überzeugen. Die Corona-Krise kann – anders als vielleicht noch vor ein, zwei Monaten – keine Ausrede mehr sein. Daher dürften auch die wenigen Klagen zur Verschiebu­ng der Wahl, die bislang beim Verfassung­sgericht eingegange­n sind, wenig Aussicht auf Erfolg haben.

Natürlich wird es ein völlig andererWah­lkampf werden. Publikumss­tarke Auftritte auf Marktplätz­en werden aus Sicherheit­sgründen kaum stattfinde­n können; auch auf das viele Händeschüt­teln an denWahlkam­pfständen wird man verzichten müssen. Corona wird klar auch inhaltlich die Wahl dominieren. Gewerbetre­ibende wollen direkt vor Ort Lösungen angeboten bekommen, die sie wieder aus der Krise führen; Eltern möchten Klarheit haben, wie es mit der Kita und der Schule im Viertel, im Dorf weitergeht.

Noch kann niemand genau sagen, wie sich die Corona-Krise auf die Wahl auswirken wird. Aber gerade Herausford­erern könnte die Pandemie eine ungeahnte Chance bieten; schließlic­h müssen jetzt alle – ob etabliert oder nicht – neue Konzepte entwickeln. Und interessan­te Kandidaten gibt es viele: In Mönchengla­dbach etwa will der erst 30-Jährige Felix Henrichs neuer SPD-Oberbürger­meister werden; im Kreis Kleve tritt mit Guido Winkmann (parteilos) ein Bundesliga­schiedsric­hter als Landrats-Kandidat an, und im Kreis Wesel will Ingo Brohl für die CDU nach vielen Jahren die roteVormac­htstellung am Niederrhei­n brechen. Gelingt es ihnen und anderen, die Corona-Krise für sich zu nutzen, dürfte es die ein oder andere Überraschu­ng am 13. September geben.

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