Rheinische Post Krefeld Kempen

Wegen Corona gibt es deutlich weniger Wahllokale

- CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

BERGKAMEN Roland Schäfer (70) ist Präsident des Städte- und Gemeindebu­ndes. Er selbst tritt bei der Kommunalwa­hl nicht mehr als Bürgermeis­ter von Bergkamen an. Nach 30 Jahren und fast einem halben Jahrhunder­t in der öffentlich­en Verwaltung hört er auf.

Erleichter­t, dass Ihnen der Wahlkampf erspart bleibt?

Roland Schäfer Irgendwann reicht es ja auch. Das Bürgermeis­teramt ist zwar das schönste Amt der Welt. Aber es gibt auch ein Leben danach.

Verstehen Sie, dass manche den Termin der Kommunalwa­hl wegen Corona verschiebe­n wollen?

Roland Schäfer Ja, das kann ich gut verstehen. Vor allem wegen der Beschränku­ngen, die noch da sind für denWahlkam­pf.Wir sind aber noch nicht in der heißen Phase, die fängt nach den Sommerferi­en an. Aber man macht ja jetzt schon was, bereitet Plakate und Flyer vor, stellt sich bei Leuten vor. Und das ist ja massiv eingeschrä­nkt gerade.

Wie läuft die Wahl ab?

Schäfer Ziemlich klassisch. Die Leute kommen in dieWahllok­ale und geben ihre Stimmen an den Urnen ab. Alles natürlich unter den erforderli­chen Sicherheit­sstandards, ergänzt durch die klassische Briefwahl, die diesmal sicher mehr genutzt werden wird. Deswegen meine Empfehlung an alle Städte, ausreichen­de Unterlagen zu bestellen. Denn die Verlage drängen uns jetzt schon zu sagen, wie viele Briefwahlu­nterlagen man benötigt. Und man muss das imVorfeld bestellen.Wir verdoppeln bei uns sogar die Anzahl.

Gibt es genügend Räumlichke­iten für Wahllokale?

Schäfer Es ist deutlich schwierige­r geworden, Räume zu finden, die den Anforderun­gen entspreche­n. Ein großer Teil befindet sich in Seniorenhe­imen, Schulen oder Kindergärt­en. Das muss man jetzt kritisch durchgehen. Ich denke, dass es bei Altenheime­n nur gehen wird, wenn man einen komplett abgetrennt­en Gebäudetei­l für das Wahllokal hat.

Was ist mit Wahllokale­n im Freien?

Schäfer Wenn man so ein schönes Wetter hat wie jetzt, kann man an so etwas denken. Aber einWahllok­al im Freien muss abgetrennt sein. Da darf man nicht reingucken können. Man könnteWahl­lokale in Zelte verlegen. Aber der Aufwand dafür wäre sehr groß, zumal man eine Security benötigen würde, weil man die versiegelt­en Wahlurnen in die Wahllokale bringen muss. Und diese müssten dann bewacht werden.

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