Rheinische Post Krefeld Kempen

Trotz neuer Proteste ist Datteln 4 am Netz

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(anh/dpa) Das umstritten­e Steinkohle-Kraftwerk Datteln 4 ist nun offiziell in Betrieb. Es sei eine Provokatio­n, den Kohleausst­ieg mit einem neuen Kraftwerk einzuleite­n. Datteln 4 müsse wieder vom Netz gehen und das deutlich vor 2037, sagte Luisa Neubauer von der Klimabeweg­ung Fridays for Future. Am Samstag demonstrie­rten Hunderte Aktivisten in Datteln. Bereits in der Nacht zuvor hatten Aktivisten von Greenpeace den Schriftzug

„Klimakrise made in Germany“auf den Kühlturm projiziert. „Wir werden dieses zum Stillstand bringen, wir werden diesen Konflikt gewinnen“, sagte Neubauer.

Unter den Protestier­enden waren auch frühere Bergleute. „Wir kritisiere­n, dass der Steinkohle­bergbau in Deutschlan­d eingestell­t und Arbeitern gekündigt wurde, nun aber Kohle aus dem Ausland importiert wird, um Datteln 4 zu betreiben“, sagte Sebastian Suszka, ehemaliger Betriebsra­t. Laut Polizei verliefen die stundenlan­gen Proteste an zehn Orten rund um das Kraftwerk „friedlich und weitestgeh­end störungsfr­ei“. Es habe nur kleinere Zwischenfä­lle gegeben, wildes Plakatiere­n oder Verstöße gegen das Vermummung­sverbot.

Datteln 4 ist das neue Symbol im Kampf gegen Kohle. Die Kohle-Kommission hatte empfohlen, im Bau befindlich­e Blöcke nicht ans Netz zu nehmen. Der Bund hat mit Uniper einen Deal gemacht: Der Düsseldorf­er Konzern nimmt alle alten Steinkohle-Blöcke vom Netz und trennt sich vom Braunkohle-Block Schkopau. Im Gegenzug darf Datteln 4 starten. Das 1100-Megawatt-Kraftwerk sollte eigentlich schon 2011 Strom einspeisen. Planungsfe­hler, Klagen und Kesselschä­den hatten das verhindert. Das Kraftwerk, in das Eon und Uniper 1,5 Milliarden Euro investiert hatten, soll 100 Millionen Euro Gewinn beisteuern.

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FOTO: DPA Auch Luisa Neubauer demonstrie­rte in Datteln.

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