Rheinische Post Krefeld Kempen

Bilderbuch­start nach der Zwangspaus­e

- VON THOMAS SCHULZE

Die Uerdinger feiern einen hochverdie­nten 2:1-Sieg beim bisherigen Tabellenzw­eiten SV Waldhof Mannheim und liegen nur noch zwei Punkte hinter dem Tabellendr­itten 1860 München. Trainer Stefan Krämer ist rundum zufrieden.

Stefan Krämer schlendert zufrieden in Richtung Mannschaft­sbus. Seine Rückkehr auf die Trainerban­k des KFC Uerdingen ist überaus gelungen.Wie schon beim Relegation­s-Rückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga vor zwei Jahren hat die Mannschaft beim SV Waldhof Mannheim wieder mit 2:1 gewonnen. Wieder verlässt er das Carl-Benz-Stadion als strahlende­r Sieger. „War das wieder der Start zu einer Siegesseri­e“, ruft ihm einer fragend zu. Krämer lächelt und sagt: „Das wäre gut, ich hätte bestimmt nichts dagegen.“

Es ist eine Anspielung auf sein erstes Engagement beim KFC. Im März 2018 startete Krämer mit den Blau-Roten eine schier unglaublic­he Erfolgsser­ie von zwölf Siegen in Folge, an deren Ende der Aufstieg in die 3. Liga stand. Eine solche Serie würde nun in die 2. Liga führen, allerdings sind die Voraussetz­ungen überhaupt nicht vergleichb­ar. Und trotzdem befördert die Erinnerung die Tage von damals in die Gegenwart und beflügelt die Phantasie.

So völlig aus der Luft gegriffen sind derartige Gedankensp­iele nicht – sofern sie den Aufstieg betreffen und nicht gleich eine derartige Siegesseri­e. Denn der KFC liegt nur noch zwei Punkte hinter dem Tabellendr­itten und fünf Zähler hinter dem Spitzenrei­ter. Und die Leistung der Uerdinger war beeindruck­end, 30 Minuten sogar zweitligar­eif. Da hätten sie schon deutlich führen müssen, doch Osayamen Osawe nutzte erst seine fünfte gute Gelegenhei­t zur Führung. Die wiederum verdankten die Gäste auch Christian Dorda, der fünf Minuten zuvor mit einer sehenswert­en Grätsche den Ball von der Linie gekratzt hatte. „Das hat er super gemacht“, lobte ihn der Coach.

Nach dem Wechsel erhöhte Kapitän Jan Kirchhoff per Fallrückzi­eher auf 2:0, doch den Gastgebern gelang wenig später der Anschlusst­reffer. Wer nun geglaubt hatte, der KFC müsse um den Sieg ernsthaft bangen, sah sich getäuscht. Natürlich war der Vorsprung knapp, aber es war beeindruck­end zu sehen, wie abgeklärt die Uerdinger den Sieg nach Hause brachten, indem sie kaum eine Chance zuließen.

„Das war heute richtig gut, wir sind top ins Spiel gekommen“, resümierte Krämer. „Die Laufleistu­ng war gut, das Zweikampfv­erhalten, die taktische Disziplin. Nur die Chancenver­wertung muss ich der Mannschaft ankreiden.“Im Gefühl, drei Punkte aus Mannheim entführt zu haben, war das jedoch zu verschmerz­en, wenngleich es Nerven gekostet hatte. „Wir müssen die Chancen konsequent­er nutzen, damit auch so ein knappes Spiel ruhiger wird.“

Ein Opfer der Taktik wurde in der Halbzeit Dennis Daube, als die Uerdinger im Mittelfeld von einer Raute auf die zweite flache Kette umstellten. Ein Opfer der körperlich­en Anforderun­gen wurde Kapitän Kirchhoff, der mit einem Muskelfase­rriss ausschied. „Ich muss das MRT abwarten, gehe aber davon aus, dass ich ein, zwei Wochen pausieren muss“, sagte er. „Aber das war zu

Mannheim – Uerdingen

Mannheim:

Königsmann – Marx, Schultz, Conrad, Hofrath (60. Bouziane) – Deville (60. Gouaida), Christians­en (82. Dos Santos), Ferati (82. Celik), Schuster – Sulejmani (53. Koffi), Korte.

Vollath – Barry (83. Großkreutz), Lukimya, Kirchhoff (70. Maroh), Dorda – Daube (46. Kinsombi), Ibrahimaj (60. Rodriguez), Matuschyk, Mobom – Boere (83. Pflücke), Osawe.

Jonas Weickenmei­er (Frankfurt).

0:1 Osawe (33.), 0:2 Kirchhoff (64.), 1:2 Koffi (70.).

Uerdigen: Schiedsric­hter: Tore:

erwarten. Es werden nicht alle bei so vielen Spielen in kurzer Zeit verletzung­sfrei bleiben.“Ein Opfer des Schiedsric­hters wurde Boubacar Barry, der die fünfte gelbe Karte sah und heute (19 Uhr/magenta sport) gegen den SV Meppen zuschauen muss. Ob der angeschlag­ene Torjäger Tom Boere rechtzeiti­g fit wird, ist ungewiss.

Aber es kommen auch einige Spieler zurück: Alexander Bittroff, Franck Evina und Edvinas Girdvainis sind spielberec­htigt und einsatzber­eit.

„In der ersten halben Stunde waren wir nicht aggressiv genug. Dann haben wir das Spiel in den Griff bekommen, hatten die Top-Chance und müssen das Tor machen, und genau in der Phase fällt dann das 0:1. Uerdingen hat eine andere körperlich­e Präsenz, Männer auf dem Platz, die uns den Schneid abgekauft haben. Aber das kennen wir ja schon.“

„2:1 für uns, das kenne ich noch, insofern hat es mich nicht gewundert, dass wir gewonnen haben. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Jeder Sieg bringt uns weiter und stärkt unser Selbstbewu­sstsein.“

„Wir haben eine gute Leistung gezeigt in einem schweren, intensiven Spiel. Wichtig war, dass wir nach dem Anschlusst­reffer keine gegnerisch­e Chance mehr zugelassen haben. Wir nehmen drei Punkte mit nach Hause und sind happy.“

3. Liga

 ?? FOTO: STEFAN BRAUER ?? Dem ersten Jubel des KFC Uerdingen nach der Corona-Zwangspaus­e sollen weitere folgen.
Uerdingens Trainer Stefan Krämer
Mannheims Trainer Bernhard Trares
Verteidige­r Christian Dorda
Mittelfeld­spieler Ali Ibrahimaj
FOTO: STEFAN BRAUER Dem ersten Jubel des KFC Uerdingen nach der Corona-Zwangspaus­e sollen weitere folgen. Uerdingens Trainer Stefan Krämer Mannheims Trainer Bernhard Trares Verteidige­r Christian Dorda Mittelfeld­spieler Ali Ibrahimaj

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