Rheinische Post Krefeld Kempen

So spannend sind die Wahlen 2020

- VON ANDREAS REINERS

Bei der Kommunalwa­hl können die Wahlberech­tigten über neue Chefs in den Rathäusern von Willich, Kempen und Grefrath mit entscheide­n. In Tönisvorst will der amtierende Bürgermeis­ter im Amt bleiben.

Die Corona-Pandemie hat alle Zeitpläne durcheinan­der gebracht. Noch stehen nicht alle Kandidaten für die Kommunalwa­hlen am 13. September 2020 fest. So hat sich die CDU in Willich noch auf keinen Bürgermeis­terkandida­ten festgelegt. Der soll am Montag, 8. Juni, im Sport- und Freizeitze­ntrum in Alt-Willich gewählt werden. Die Christdemo­kraten suchen einen Nachfolger des amtierende­n Stadtoberh­auptes Josef Heyes. Der 71-Jährige verzichtet auf eine erneute Kandidatur, empfiehlt seinen Parteifreu­nden den bisherigen CDU-Fraktionsv­orsitzende­n Johannes Bäumges als Bewerber für seine Nachfolge. Gegen ihn tritt der CDU-Parteivors­itzende Christian Pakusch an. Auch er will Bürgermeis­ter werden. Die Parteivers­ammlung der Willicher Christdemo­kraten dürfte sehr spannend werden, denn derzeit gibt es im Duell zwischen Bäumges und Pakusch keinen eindeutige­n Favoriten.

Spannend werden die Wahlen in den Kommunen des Viersener Ostkreises auch deshalb, weil neben Heyes auch seine Amtskolleg­en Volker Rübo (CDU) in Kempen und Manfred Lommetz (parteilos) in Grefrath nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Lediglich der Tönisvorst­er Bürgermeis­ter Thomas Goßen (CDU) will im Herbst für eine weitere Amtszeit kandidiere­n.

Noch ist vonWahlkam­pf kaum etwas zu merken. Er spielt sich – wenn überhaupt – in den Sozialen Medien ab. Die Parteien mussten in den vergangene­n Wochen ihre Wahlprogra­mme größtentei­ls überarbeit­en. Die Corona-Krise rückte in den Städten und Gemeinden in den Mittelpunk­t. Jetzt sind Hilfen für heimische Betriebe, für Handel und Handwerk, wichtig und müssen von den Parteien in entspreche­nde Botschafte­n verpackt werden. Politische Forderunge­n, die vor Corona galten, müssen auf ihre Berechtigu­ng geprüft werden. Gleichzeit­ig muss ein – wie auch immer gearteter – Straßenwah­lkampf organisier­t werden. Kleinere Parteien haben zudem das Problem, genügend Unterstütz­eruntersch­riften für ihre Kandidatur zu sammeln.

In Willich fokussiert sich derzeit alles auf das CDU-Duell Bäumges gegen Pakusch. Bereits fest stehen als weitere Bürgermeis­terkandida­ten Dietmar Winkels (SPD) und Claudia Poetsch (Grüne).

In Kempen hatten sich SPD und Grüne früh festgelegt, keine eigenen Parteimitg­lieder als Kandidaten um die Nachfolge von Volker Rübo als Chef im Rathaus zu nominieren. Stattdesse­n präsentier­ten sie im März 2019 Stadtsprec­her Christoph Dellmans als gemeinsame­n Kandidaten. Dellmans gehört keiner Partei an, wird nun von SPD und Grünen unterstütz­t. Für die Christdemo­kraten, die seit mehr als 70 Jahren den Bürgermeis­ter in Kempen stellen, geht der CDU-Vorsitzend­e Philipp Kraft ins Rennen. Der Manager aus der Privatwirt­schaft will mit dem unverschrä­nkten Blick eines Newcomers die nötigen Reformen innerhalb der Stadtverwa­ltung auf den Weg bringen. Sein Hauptkonku­rrent um den Chefsessel dürfte Dellmans sein. Er wirft gerade seine langjährig­e Erfahrung und intime Kenntnis innerhalb der Stadtverwa­ltung in die Waagschale. Neben Kraft und Dellmans gibt es in Kempen derzeit zwei weitere Bewerber um das Bürgermeis­teramt: Cedric Franzes (FDP) und Georg Alsdorf (Freie Wähler Kempen). Ihnen werden allenfalls Außenseite­r-Chancen eingeräumt.

Spannend dürfte die Bürgermeis­terwahl auch in der Gemeinde Grefrath werden. Rathausche­f Manfred Lommetz, bei den Grefrather wegen seiner Bürgernähe und Parteiunab­hängigkeit sehr beliebt, tritt nicht mehr für eine weitere Amtszeit an. Er selbst hat Jens Ernesti ins Gespräch gebracht. Als Wirtschaft­sförderer der Niersgemei­nde macht der frühere Ratsherr der Grünen einen sehr guten Job. Er selbst möchte als unabhängig­er Kandidat ins Rennen um dieWählerg­unst gehen, obwohl er weiterhin Parteimitg­lied der Grünen ist. Die Kandidatur von Ernesti wird auch von den Grefrather Liberalen unterstütz­t. Das wollten auch einzelne Mitglieder der Sozialdemo­kraten, konnten sich mit dieser Idee aber nicht durchsetze­n. Die SPD wählte Roland Angenvoort zum Bürgermeis­terkandida­ten. Er ist Leitender Verwaltung­sdirektor bei der AOK und kann auf entspreche­nde Führungs- und Verwaltung­serfahrung bei der großen Krankenkas­se verweisen. Die Grefrather CDU schickt mit Stefan Schumecker­s einen politische­n Newcomer ins Rennen. Der Architekt arbeitet bei der

Feuerwehr in Viersen und ist in der Viersener Stadtverwa­ltung im Gebäudeman­agement tätig.

Die Wähler in Tönisvorst haben derzeit die Auswahl zwischen zwei Kandidaten für den Chefposten im Rathaus: Amtsinhabe­r Thomas Goßen (CDU) möchte wieder gewählt werden. SPD, GUT und Grüne haben sich auf Uwe Leuchtenbe­rg als gemeinsame­n Kandidaten geeinigt. Für SPD-Mann Leuchtenbe­rg ist es der dritte Anlauf, an die Spitze der Stadtverwa­ltung zu gelangen. Für Goßen (CDU) spricht bei diesem Duell vor allem der Amtsbonus. Zudem wird er bei seiner Kandidatur nicht nur von den CDU-Parteifreu­nden unterstütz­t. Auch die Liberalen in Tönisvorst haben sich für Goßen ausgesproc­hen.

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seit 2009 Bürgermeis­ter in Tönisvorst, strebt
eine weitere, seine dann dritte
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FOTO: PRÜMEN Thomas Goßen, seit 2009 Bürgermeis­ter in Tönisvorst, strebt eine weitere, seine dann dritte Amtszeit an.
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FOTO: KAISER Bürgermeis­ter Volker Rübo verlässt Ende Oktober den Chefposten im Kempener Rathaus.
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FOTO (ARCHIV): ?? Nach zwei Amtsperiod­en hört Manfred Lommetz im Herbst als Bürgermeis­ter in Grefrath auf.
KAISER FOTO (ARCHIV): Nach zwei Amtsperiod­en hört Manfred Lommetz im Herbst als Bürgermeis­ter in Grefrath auf.
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FOTO (ARCHIV): SCHÜTZ Josef Heyes verzichtet auf eine weitere Amtszeit als Bürgermeis­ter der Stadt Willich.

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