Rheinische Post Krefeld Kempen
Stadt plant Lkw-Verbot für Oedter Straße
Anwohner des Straßenzugs Oedter Straße, Birken- und Berliner Allee in Kempen fordern eine Verkehrsberuhigung. Eine Reduzierung auf Tempo 30 lehnt die Stadt ab. Dafür könnte aber ein Lkw-Durchfahrtsverbot kommen.
KEMPEN Die Verkehrssituation auf dem Straßenzug Oedter Straße/ Birken- und Berliner Allee ist alles andere als optimal. Das sehen nicht nur Anwohner so. Sie haben sich vor einiger Zeit zur Initiative „Lärmschutz K 12“zusammengeschlossen. „K 12“steht für Kreisstraße 12, die über den Straßenzug verläuft. Bei den Diskussionen um das geplante neue Wohngebiet im Kempener Westen hat sich die Initiative zu Wort gemeldet. Die Anwohner befürchten, dass über ihren Straßenzug ein Großteil des Verkehrs geführt wird. IhrWunsch nach einer Umgehungsstraße im Westen nach dem Vorbild des Kempener Außenrings zur Entlastung ihres Wohnviertels wird sich wegen der zu hohen Kosten nicht erfüllen lassen. So will man zumindest kleine Verbesserungen, etwa Tempo 30 auf dem Straßenzug und ein Lkw-Durchfahrtsverbot. Fürsprecher hat die Initiative in der Kempener Politik. Die CDU hatte 2019 einen entsprechenden Prüfauftrag an die Stadtverwaltung eingebracht, der von allen Fraktionen mitgetragen wird. Das Ergebnis: Tempo 30 auf dem Straßenzug ist nach Ansicht der Stadt nicht möglich, weil dem die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung entgegenstehen. Auf dem Straßenzug müsse Tempo 50 beibehalten werden, um nicht andere Straße zu belasten. Oedter Straße, Birken- und Berliner Allee gelten als eine innerörtliche Hauptverbindung.
Mehr Chancen hat ein Lkw-Verbot: Dazu hatte die Stadt 2019 eine Verkehrszählung vorgenommen. Damals wurden bis zu 500 Lkw-Fahrten pro Tag ermittelt, ein Wert, den andere Zufahrtsstraßen wie Vorster- oder St. Töniser Straße nicht erreichen. Allerdings hatte dieVerkehrszählung kein besonders hohes Pkw-Aufkommen ergeben. Die Anwohner-Initiative kritisierte, dass die Zählung im August 2019 während der verkehrsarmen Ferienzeit vorgenommen worden ist.
Nun soll zunächst ein Lkw-Durchfahrtsverbot ausgeschildert werden. Nur ein Anliegerverkehr für Lastwagen soll noch zugelassen werden. Die Stadt kündigt in der Vorlage für den zuständigen Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Feuerschutz – er tagt am Dienstag, 2. Juni, 18 Uhr, im Forum in St. Hubert – an, dass das Lkw-Durchfahrtsverbot für die Oedter Straße am Kempener Außenring und an der Zufahrt der Straelener Straße zur Berliner Allee mitVorwegweisern angekündigt werden soll. Nach Einführung des Lkw-Verbots ist eine erneute Verkehrszählung geplant. „Sollte hierbei noch eine entsprechend hohe Lärmbelastung festgestellt werden, könnte gegebenenfalls ein Lärmgutachten in Auftrag gegeben werden“, so Beigeordneter Jörg Geulmann.
Dass es in einem Teilbereich des Straßenzuges für Anwohner zu einer besonderen Belästigung mitVerkehrslärm kommen kann, räumt indes auch die Stadt ein. Es geht dabei um dieWohnhäuser am Fichtenweg 23 bis 57 a, die unmittelbar an der Oedter Straße liegen. Einen besonderen Lärmschutz gibt es dort nicht. Diese Problematik sei bei der Aufstellung des Bebauungsplans Mitte der 1990er-Jahre von allen Beteiligten – sprich: vonVerwaltung und Politik – „bewusst getragen“geworden, so Geulmann inVorlage für den Ausschuss. Für die betroffenen Anwohner ist dies kein Argument.