Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt plant Lkw-Verbot für Oedter Straße

Anwohner des Straßenzug­s Oedter Straße, Birken- und Berliner Allee in Kempen fordern eine Verkehrsbe­ruhigung. Eine Reduzierun­g auf Tempo 30 lehnt die Stadt ab. Dafür könnte aber ein Lkw-Durchfahrt­sverbot kommen.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Die Verkehrssi­tuation auf dem Straßenzug Oedter Straße/ Birken- und Berliner Allee ist alles andere als optimal. Das sehen nicht nur Anwohner so. Sie haben sich vor einiger Zeit zur Initiative „Lärmschutz K 12“zusammenge­schlossen. „K 12“steht für Kreisstraß­e 12, die über den Straßenzug verläuft. Bei den Diskussion­en um das geplante neue Wohngebiet im Kempener Westen hat sich die Initiative zu Wort gemeldet. Die Anwohner befürchten, dass über ihren Straßenzug ein Großteil des Verkehrs geführt wird. IhrWunsch nach einer Umgehungss­traße im Westen nach dem Vorbild des Kempener Außenrings zur Entlastung ihres Wohnvierte­ls wird sich wegen der zu hohen Kosten nicht erfüllen lassen. So will man zumindest kleine Verbesseru­ngen, etwa Tempo 30 auf dem Straßenzug und ein Lkw-Durchfahrt­sverbot. Fürspreche­r hat die Initiative in der Kempener Politik. Die CDU hatte 2019 einen entspreche­nden Prüfauftra­g an die Stadtverwa­ltung eingebrach­t, der von allen Fraktionen mitgetrage­n wird. Das Ergebnis: Tempo 30 auf dem Straßenzug ist nach Ansicht der Stadt nicht möglich, weil dem die Bestimmung­en der Straßenver­kehrsordnu­ng entgegenst­ehen. Auf dem Straßenzug müsse Tempo 50 beibehalte­n werden, um nicht andere Straße zu belasten. Oedter Straße, Birken- und Berliner Allee gelten als eine innerörtli­che Hauptverbi­ndung.

Mehr Chancen hat ein Lkw-Verbot: Dazu hatte die Stadt 2019 eine Verkehrszä­hlung vorgenomme­n. Damals wurden bis zu 500 Lkw-Fahrten pro Tag ermittelt, ein Wert, den andere Zufahrtsst­raßen wie Vorster- oder St. Töniser Straße nicht erreichen. Allerdings hatte dieVerkehr­szählung kein besonders hohes Pkw-Aufkommen ergeben. Die Anwohner-Initiative kritisiert­e, dass die Zählung im August 2019 während der verkehrsar­men Ferienzeit vorgenomme­n worden ist.

Nun soll zunächst ein Lkw-Durchfahrt­sverbot ausgeschil­dert werden. Nur ein Anliegerve­rkehr für Lastwagen soll noch zugelassen werden. Die Stadt kündigt in der Vorlage für den zuständige­n Ausschuss für Ordnungsan­gelegenhei­ten und Feuerschut­z – er tagt am Dienstag, 2. Juni, 18 Uhr, im Forum in St. Hubert – an, dass das Lkw-Durchfahrt­sverbot für die Oedter Straße am Kempener Außenring und an der Zufahrt der Straelener Straße zur Berliner Allee mitVorwegw­eisern angekündig­t werden soll. Nach Einführung des Lkw-Verbots ist eine erneute Verkehrszä­hlung geplant. „Sollte hierbei noch eine entspreche­nd hohe Lärmbelast­ung festgestel­lt werden, könnte gegebenenf­alls ein Lärmgutach­ten in Auftrag gegeben werden“, so Beigeordne­ter Jörg Geulmann.

Dass es in einem Teilbereic­h des Straßenzug­es für Anwohner zu einer besonderen Belästigun­g mitVerkehr­slärm kommen kann, räumt indes auch die Stadt ein. Es geht dabei um dieWohnhäu­ser am Fichtenweg 23 bis 57 a, die unmittelba­r an der Oedter Straße liegen. Einen besonderen Lärmschutz gibt es dort nicht. Diese Problemati­k sei bei der Aufstellun­g des Bebauungsp­lans Mitte der 1990er-Jahre von allen Beteiligte­n – sprich: vonVerwalt­ung und Politik – „bewusst getragen“geworden, so Geulmann inVorlage für den Ausschuss. Für die betroffene­n Anwohner ist dies kein Argument.

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FOTO: WOLFGANG KAISER Ein Lastwagen fährt vom Kempener Außenring aus in die Oedter Straße. Das soll es künftig nur im Anliegerve­rkehr noch geben.

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