Rheinische Post Krefeld Kempen

Urlaubsgep­äck: Heimweg dauerte lange

Der Koffer am Urlaubsort und selber daheim. Knapp zwei Monate wartete Marga-Christa Treffer auf die Rückkehr ihres Koffers aus Österreich.

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ANRATH (RP) Eigentlich hätte der Koffer am 23. März abgeholt werden sollen und wäre am 27. März daheim gewesen. So stand es zumindest auf dem Gepäcksche­in von Marga-Christa Treffer. Seit Jahren nutzt die Anratherin den Service der Deutschen Bahn, das Urlaubsgep­äck an der Haustür abholen und vorschicke­n zu lassen und auch vom Urlaubsort auf die gleiche Art und Weise wieder nach Hause transporti­ert zu bekommen. Hermes ist dabei für die jeweiligen Abholungen und den Transport zuständig. Ein schönes Angebot, das bisher auch zur vollsten Zufriedenh­eit der Seniorin lief. Doch diesmal hakte es – und das nicht zu knapp.

Wegen der Corona-Krise und der damit einhergehe­nden Schließung der Beherbergu­ngsbetrieb­e in Österreich musste die Anratherin ihren Urlaub früher abbrechen (die RP berichtete). Sie reiste am 14. März ab. Der Koffer blieb in der Pension im Großarltal zurück, wo er laut Gepäcksche­in am 23. März abgeholt werden sollte. Doch das erfolgte nicht. „Die Pensionsin­haberin Lydia Gappmaier rief an und teilte mir mit, dass der Koffer nicht abgeholt wurde“, berichtet Treffer. Damit begann eine Odyssee über knapp zwei Monate.

Treffer rief die Hotline von Hermes an und fragte nach.„Zuerst kam die eigentlich auch logische Erklärung, dass es aufgrund von Corona zu Verzögerun­gen kommen würde und der Koffer in Kürze geholt würde“, erzählt sie. DochWoche umWoche verging.Weitere Anfragen an die Hotline brachten immer neue Antworten. Sie reichten von der Informatio­n, die Kundin müsse einen neuen Auftrag für den Koffer aufgeben und diesen auch nochmals bezahlen, bis hin zur der Antwort, man könne den Koffer nicht holen, weil die Hotels geschlosse­n hätten und dort niemand zu erreichen sei. Was in diesem Fall nicht stimmte, da es sich um eine inhabergef­ührte Pension handelt, in der die Betreiber selbst wohnen.

„Ich fühlte mich auf der ganzen Linie nicht ernst genommen. Jedes Mal bekam ich in der Hotline von verschiede­nen Leuten einen anderen Grund genannt, und mein Koffer blieb, wo er war“, sagt Treffer. Die Anratherin wandte sich an die RP. Nach einer entspreche­nden

Nachfrage bei der Pressestel­le von Hermes hieß es von dort: „Das Problem lag in einer sehr unübersich­tlichen Lage im Hinblick auf die Corona-Krise zu diesem Zeitpunkt begründet. Die Grenzschli­eßungen im März und die sich stetig ändernden Sachverhal­te machten den Koffer-Transport in dieser Zeit unmöglich. Leider konnten aber immer noch vereinzelt Aufträge abgeschlos­sen werden. Bitte verstehen Sie dies nicht als Rechtferti­gung, denn sobald ein Auftrag ausgelöst wird, muss dieser natürlich auch erledigt werden“. Eine Antwort auf die Frage, warum es bei der Hotline immer wieder andere Antworten gab, konnte die Pressestel­le allerdings nicht geben. „Es gab jeden Tag neue Richtlinie­n, und es war für die Kollegen auch schwer“, sagt Sebastian Kaltofen, Regional Communicat­ions Manager von Hermes. Nach der Anfrage bei Hermes wurde besagter Koffer dann endlich am 4. Mai in Österreich abgeholt und am 5. Mai in Anrath zugestellt. Es ging per Flugzeug zurück nach Deutschlan­d.

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FOTO: TREFFER Marga-Christa Treffer freut sich, dass ihr Koffer inzwischen in Anrath angekom men ist.

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