Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Wahlkampf wird virtuell

- VON MARTIN RÖSE

Die Corona-Pandemie wirbelt den Wahlkampf durcheinan­der. Drei Monate vor der Kommunalwa­hl sind noch nicht alle Kandidaten gekürt. Die Parteien setzen vor allem auf Social Media, um ihre Botschafte­n zu platzieren.

Es wird der ungewöhnli­chste Wahlkampf, den die Menschen im Kreis Viersen in den kommenden Monaten erleben: Auch drei Monate vor der Kommunalwa­hl am 13. September hat - coronabedi­ngt - die stärkste Fraktion im Kreistag ihren Landratska­ndidaten zwar nominiert, aber noch nicht gewählt. In Brüggen zog vor einer Woche der einzige Bewerber für die grüne Bürgermeis­terkandida­tur seine Bewerbung zurück - es werde ihm mit Maske nicht gelingen, sich ein Gesicht beim Wähler zu machen, argumentie­rte Benedikt Pasch. Jetzt treten die Grünen dort ohne Bürgermeis­terkandida­t an. Und auch in den anderen Kommunen sind noch längst nicht alle Spitzenkan­didaten bestimmt - die frühere Landtagsab­geordnete Martina Maaßen zum Beispiel soll in Viersen erst in einigen Tagen zur grünen Bürgermeis­terkandida­tin gewählt werden.

Wie verändert die Corona-Pandemie den Wahlkampf vor Ort in Viersen? Drei Thesen:

Erste These Der Wahlkampf wird virtueller Ende der kommenden Woche wird die Homepage des Viersener FDP-Bürgermeis­terkandida­ten Frank a Campo freigescha­ltet. Und natürlich sollen auch Social-Media-Elemente nicht fehlen. „Es gab schon vor der Pandemie den Trend, stärker ins Netz zu gehen“, sagt der 61-Jährige. „Aber Corona treibt das voran.“

„Wir werden stärker auf Social Media setzen“, sagt auch der Viersener CDU-Vorsitzend­e Sebastian Achten. Der christdemo­kratische Bürgermeis­terkandida­t Christoph Hopp sprach vor einigen Wochen mit CDU-Generalsek­retär Paul Zimiak über die Digitalisi­erung an Schulen, zu verfolgen war das via Facebook Live, und später auch als Youtube-Video. „Daneben wollen wir auch unsere Homepage interaktiv­er gestalten“, erklärt Achten. „Wir haben da ein Tool, bei dem man seine Adresse eingibt - und sofort wird ei

Dritte These Der Wahlkampf wird trotzdem spannend Corona war seit März das Thema, das auch vor Ort alles überstrahl­t hat. Das ist in den vergangene­n Wochen schrittwei­se zurückgega­ngen. Denn das Leben geht ja weiter - und die Probleme vor Ort müssen gelöst werden. Wo werden die Parteien ihre Schwerpunk­te setzen?„Für die CDU ist das zentrale Thema die Entwicklun­g vonViersen zur Familienst­adt“, sagt Parteivors­itzender Achten. „Da geht’s natürlich auch um die Verfügbark­eit von Baugrundst­ücken - das hat die Stadt in der Vergangenh­eit sträflichs­t vernachläs­sigt.“Auch für die SPD ist Wohnen ein Thema - sie setzt ihren Schwerpunk­t allerdings beim geförderte­n Wohnungsba­u: „Da haben wir wegen ungünstige­r Förderbedi­gungen einen Riesen-Nachholbed­arf“, sagt Michael Lambertz. Zudem setzen sich die Sozialdemo­kraten für kostenlose Kita-Plätze ein. Die Linke will eine Quote für sozialen Wohnungsba­u von 30 Prozent bei jedem Neubauproj­ekt, die FDP hat ein Rahmenprog­ramm entwickelt. „Mir ist die Digitalisi­erung der Schule ein großes Herzensanl­iegen“, sagt a Campo.

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ARCHIVFOTO: BUSCH So eng wie hier bei diesem Archivbild wird es am Wahlabend der Kommunalwa­hl am 13. September im Viersener Forum sicherlich nicht zugehen. Auch der Wahlkampf wird in Corona-Zeiten anders ausfallen.

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