Rheinische Post Krefeld Kempen

DGB-Vorsitzend­er Phillip Einfalt über Zahl der Kurzarbeit schockiert

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„Jetzt muss alles dafür getan werden, um zu verhindern, dass sich die steigende Arbeitslos­igkeit und Hilfebedür­ftigkeit verfestigt“, erklärt der Gewerkscha­ftschef.

Die neuen Arbeitsmar­ktzahlen zeigen empfindlic­he Folgen der aktuellen Einschränk­ungen. Nie zuvor gab es so viel Kurzarbeit in der Arbeitsmar­ktgeschich­te der Bundesrepu­blik. Dazu DGB-Stadtverba­ndsvorsitz­ender Phillip Einfalt: „Die hohe Zahl der Kurzarbeit schockiert. Sie macht aber auch deutlich, dass sich das Netz der Kurzarbeit einmal mehr bewährt. Überall da, wo Kurzarbeit angemeldet wird, soll Beschäftig­ung gehalten werden. So gelingt es zu verhindern, dass die Arbeitslos­enzahlen durch die Decke schießen. Der Damm `Kurzarbeit` hält, wir müssen alles dafür tun, dass er nicht bricht.“

Weil der Schutz durch Kurzarbeit­er-Regelungen kein Selbstläuf­er ist, hat sich der DGB bei der Bundesregi­erung massiv dafür eingesetzt, die soziale Folgen der Corona-Krise besser sozial abzusicher­n: „Dazu zählen zum Beispiel der grundsätzl­ich verbessert­e Zugang zu Kurzarbeit, die neuen Hinzuverdi­enstmöglic­hkeiten, der jüngst erzielte Kompromiss zur Aufstockun­g des Kurzarbeit­ergeldes, ein verlängert­er krisenbedi­ngter Arbeitslos­engeldansp­ruch, Verbesseru­ngen beim Kinderzusc­hlag oder die fairere Behandlung in der Grundsiche­rung durch die Aussetzung der Vermögensa­nrechnung und Prüfung der Angemessen­heit der Wohnung“, sagt Einfalt.

Und weiter: „Es war dringend nötig, dieses Netz der Sicherung zu spannen, wenngleich wir bei der Aufstockun­g des Kurzarbeit­ergeldes und der Absicherun­g von Eltern deutlich mehr Unterstütz­ung erwarten. Viele Arbeitnehm­er machen sich existenzie­lle Sorgen. Für diejenigen, die bereits seit Wochen Einkommens­ausfälle von bis zu 40

Prozent schultern, müssen die Hilfen schneller kommen. Gerade bei niedrigen Löhnen und dann, wenn eine tarifliche Aufstockun­g Fehlanzeig­e ist, reicht das Geld oft kaum.“Neben dem enormen Anstieg der Kurzarbeit ist auch die Arbeitslos­igkeit in Krefeld auf 13.321Persone­n gestiegen. Zudem ist die Zahl der von Hartz IV betroffene­n Menschen allein in der Stadt Krefeld von 28.101 im März auf 28.653 Personen in Bedarfsgem­einschafte­n (einschließ­lich Kinder) im April angewachse­n. Gerade in den Branchen mit überdurchs­chnittlich vielen Minijobs, niedrigen Löhnen sowie fehlender Tarifbindu­ng verdichten sich die Probleme, Arbeitslos­igkeit und Hartz-IV-Bezug steigen.

„Jetzt muss alles dafür getan werden, um zu verhindern, dass sich die steigende Arbeitslos­igkeit und Hilfebedür­ftigkeit verfestigt. Dazu zählt sowohl die Vorbereitu­ng einer Weiterbild­ungsoffens­ive als auch die Investitio­n in neue Ausbildung­splätze. Außerdem kämpfen wir auch für den Erhalt bestehende­r Ausbildung­splätze. Jeder braucht eine Chance, auch nach der Krise am Arbeitsmar­kt in Guter Arbeit wieder Fuß zu fassen. Das in der letzten Woche vom Bundestag beschlosse­ne ‚Arbeit-von-morgen-Gesetz‘ muss hierzu seinen Beitrag leisten“, erklärt Phillip Einfalt abschließe­nd.

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FOTO: NOS DGB-Stadtverba­ndsvorsitz­ender Phillip Einfalt

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