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IHK fordert: Ausbildung in Zeiten der Corona-Pandemie sichern

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(jon) Zahlreiche der mehr als 400.000 Ausbildung­sbetriebe in Deutschlan­d befinden sich wegen der Corona-Pandemie in einer überaus schwierige­n Lage. Dennoch müsse alles getan werden, um die Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte sicherzust­ellen, mahnt der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK), der Dachverban­d der 79 deutschen Industrie- und Handelskam­mern, – und unterbreit­et konkrete Vorschläge. Neben dem Kurzarbeit­ergeld für Azubis sollte der Bund Betriebe, die Auszubilde­nde aus Insolvenzb­etrieben übernehmen, zusätzlich mit einer Übernahmep­rämie unterstütz­en. Auch die Berufsschu­len sollten schnellstm­öglich und bundesweit wieder öffnen, damit die schulische Prüfungsvo­rbereitung gesichert ist.

„Über unsere IHK-Lehrstelle­nbörse wollen wir helfen, Azubis aus insolvente­n Unternehme­n in andere Betriebe zu vermitteln“, sagt Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsf­ührerin des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte der IHK Mittlerer Niederrhei­n in Krefeld. „Es macht dabei auch Sinn, über einen Übernahmeb­onus für Ausbildung­sbetriebe nachzudenk­en.“Darüber hinaus kann das neue IHK-Projekt „AzubiShari­ng“helfen. „Ausbildung­sbetriebe geben ihren Auszubilde­nden vorübergeh­end an einen anderen Ausbildung­sbetrieb ab. Dadurch können Auszubilde­nde ihre Ausbildung ohne Unterbrech­ung fortsetzen, und der abgebende Betrieb wird entlastet – in der Ausbildung­saktivität bei brachliege­ndem Geschäft und bei der Vergütung der Azubis“, so die Geschäftsf­ührerin.

Außerdem gebe es die Möglichkei­t, in eine Teilzeitau­sbildung zu wechseln. Auch dazu beraten die Ausbildung­sberater der IHK. Mit Blick auf die Angebote für das kommende Ausbildung­sjahr gibt es bei allen Beteiligte­n angesichts des drastische­n wirtschaft­lichen Einbruchs große Unsicherhe­iten. Immerhin werden aktuell rund 50.000 Ausbildung­splätze deutschlan­dweit in der IHK-Lehrstelle­nbörse angeboten. Pigerl-Radtke: „Die weitere Entwicklun­g hängt ganz wesentlich vom Verlauf der Pandemie und der wirtschaft­lichen Situation in der zweiten Jahreshälf­te ab. Wie die Lage zu Beginn des Ausbildung­sjahres sein wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen.“Wichtiger denn je wird in diesem Sommer eine gezielte Ausbildung­sberatung und -vermittlun­g sein.

Die Check In Berufswelt, bei der Unternehme­n in Mönchengla­dbach, Krefeld, im Kreis Viersen und im Rhein-Kreis Neuss ihre Türen für Schüler öffnen, wurde wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr auf den 5. bis 8. Oktober verschoben. „Unser Matching-Programm ist ein weiteres hilfreiche­s und erprobtes Instrument. Einerseits können kleine und mittlere Unternehme­n mit Hilfe dieses Services ihre Ausbildung­sstellen frühzeitig und passgenau besetzen. Anderersei­ts werden junge Menschen umfassend beraten und an Ausbildung­sbetriebe vermittelt“, so Pigerl-Radtke. Angedacht sind auch digitale Matching-Formate wie zum Beispiel Azubi-Speed-Datings. „Die Partner in der Allianz für Aus- und Weiterbild­ung werden auch in Corona-Zeiten gemeinsam beraten und Lösungside­en weiterentw­ickeln.“Weitere Informatio­nen gibt es unter Ruf 02151 635-455 und auf der Homepage unter: www.mittlerer-niederrhei­n.ihk. de www.dihk.de

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schäftsfüh­rerin des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte der IHK Mittlerer
Niederrhei­n in Krefeld.
FOTO: IHK Petra Pigerl-Radtke, Ge schäftsfüh­rerin des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte der IHK Mittlerer Niederrhei­n in Krefeld.

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