Rheinische Post Krefeld Kempen
De Bütt: Schwimmen im Schilderwald
Das Willicher Badezentrum „De Bütt“ist das erste Freibad im Kreis Viersen, das wieder geöffnet hat. Die aus den Corona-Schutzvorgaben resultierenden Sicherheitsmaßnahmen sind enorm und erfordern mehr Personaleinsatz.
„Die Leute sind entspannt und halten sich an die Regeln. Bei den meisten Besuchern handelt es sich um Stammkunden, die einfach nur froh sind, dass sie das Willicher Schwimmbad wieder nutzen dürfen“, zieht Philipp Bauknecht ein erstes Resümee nach dem Eröffnungswochenende der Freibadsaison. Der Leiter des Willicher Schwimmbades „De Bütt“spricht von einem ruhigen Start unter Corona-Schutzmaßnahmen, die von den Badbesuchern akzeptiert würden. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag nutzten jeweils rund 200 Besucher die Möglichkeit, unter freiem Himmel wieder schwimmen zu können.
Möglich gewesen wären sogar bis zu 500 Badegäste. Dies ist aber kein Vergleich zu den sonstigen Zahlen der Freibadsaison, wenn das Wetter entsprechend mitspielt, wie es am Wochenende der Fall war. Dann würden normalerweise bis zu 5000 Besucher das Bad frequentieren. „Wir waren bislang noch kein Mal ausverkauft“, sagt Bauknecht. Gerade für die älteren Besucher, die sonst regelmäßig ihre Bahnen ziehen, sieht er in der aktuellen Bestellung der Badtickets über das Internet ein Problem. Wer kein Online-Banking macht, kann kein Ticket ordern, da dies zum Bezahlen notwendig ist. Derzeit arbeitet das Bad-Team daran, dass auch mit Visa- und Master-Card sowie Pay Pal bezahlt werden kann.
Dass die Corona-Schutzmaßnahmen im Freibad alles bestimmen, zeigt sich schon am Eingang. Dieser erinnert jetzt ein bisschen an einen Hochsicherheitstrakt. Absperrgitter, rot-weißes Flatterband und jede Menge Schilder, mit denen ständig an ausreichenden Sicherheitsabstand, Hände-Desinfektion und das Tragen einer Mund-Nasen-Schutz erinnert wird, bestimmen das Bild. Dazu gibt es immer wieder der Hinweis, dass Tickets nur Online bestellt werden können.
Im Schaukasten vor dem Bad sind Ergänzungen zur Haus- und Badeordnung in Folge der Corona-Pandemie zu sehen. Und es werden diverse Verhaltensregeln aufgeführt. „Richtig wohl fühlt man sich nicht, wenn man hier ansteht. Aber ich bin froh, dass ich überhaupt wieder Schwimmen gehen kann. Und es ist ja gut, wenn allen Bürgern immer wieder deutlich gemacht wird, wie man sich zu verhalten hat. Das ist für viele leider keine Selbstverständlichkeit, wie man in den unterschiedlichen Bereichen feststellen kann“, meint eine wartende Besucherin.
Im Inneren setzt sich das Gefühl vom Hochsicherheitstrakt fort. Mitarbeiter, die nochmals vor dem Betreten des Foyers an das Tragen einer Mund-Nasen-Abdeckung erinnern und auf die vorgeschriebene Hände-Desinfektion hinweisen. Mit der Print-at-Home-Version oder der Handy-Variante kommen die Gäste ins Bad. „Ein Screenshot auf dem Handy reicht nicht“, sagt Bauknecht. Auf extra ausgewiesenen
Wegen geht es zur Liegeweise. Ein direktes Abbiegen auf den Außenbeckenbereich ist nicht möglich, zumal sich hier auch niemand hinlegen oder sitzend aufhalten darf. Für den Aufenthalt an sich steht ausschließlich die 21.000 Quadratmeter große Liegefläche zur Verfügung, wobei hier ebenso gilt: Abstand halten.
Die Schwimmbecken selbst sind mit Schildern bestückt, die auf Einund Ausgänge hinweisen. „Im Wasser muss jeder selber auf den nötigen Abstand achten“, betont Bauknecht. Eine Zeitvorgabe, wie lange jemand im Wasser bleiben möchte, gibt es nicht. Die Rutschen sind gesperrt.
Attraktionen in den Becken wie Massagedüsen oder Ähnliches sind außer Betrieb. Im Sportbecken sind jeweils zwei Bahnen mit Leinen abgetrennt, so dass Platz ist für ein Schwimmen im Einbahnstraßensystem – gegen den Uhrzeigersinn. Die sanitären Anlagen dürfen nur von vier Personen gleichzeitig betreten werden. Um auch dort für Abstand zu sorgen, sind Toilettentüren abgesperrt und Duschen abgeschaltet. Statt Händetrockner sind Kästen mit Einmalhandtüchern angebracht und die Seifenspender können per Ellenbogen bedient werden. Dazu gibt es zusätzliche Desinfektionsspender im Außenbereich. Die Sam
melumkleiden sind geschlossen.
Der Weg zur Gastronomie, wo es Essen und Getränke to go gibt, ist genauso detailliert ausgewiesen wie alle anderen Laufstrecken. Das Kreuzen von Wegen soll vermieden werden. Die ganzen Maßnahmen sind für „De Bütt“personalintensiver. Die Mitarbeiter der Sauna, die noch nicht wieder geöffnet werden darf, sind im Freibad mit aktiv und überwachen das Einhalten der vorgegebenen Regeln mit. Aktuell öffnet das Willicher Freibad montags bis sonntags von 15 bis 20 Uhr. Dazu kommen samstags und sonntags weitere Öffnungszeiten von 11 bis 14 Uhr.