Rheinische Post Krefeld Kempen

Senior führt mit 95 Jahren seinen Haushalt noch selbst

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Georg Volkmann lebt seit 20 Jahren in St. Hubert. Früher war er als Fußballer beim SV St. Tönis aktiv.

ST. HUBERT (evs) In außergewöh­nlich körperlich­er und geistiger Frische feiert Georg Volkmann am 4. Juni seinen 95. Geburtstag. Im Telefonat mit unserer Zeitung erzählt er lebhaft von den Stationen seines langen Lebens. Seit 20 Jahren lebt er in St. Hubert. Dort lebt er alleine, versorgt weitgehend selbststän­dig seinen Haushalt, fährt mit dem Fahrrad und gelegentli­ch noch mit dem eigenen Auto. Sein einziger Sohn Reiner wohnt in Krefeld-Bockum und betreibt dort eine Buchhandlu­ng. Zur Familie gehören auch zwei Enkelinnen, auf die der Opa sehr stolz ist.

Geboren wurde Volkmann 1925 in Ostritz im Landkreis Görlitz als jüngstes von sechs Geschwiste­rn. Seine Mutter zog die Kinder alleine auf, verdiente ihren Lebensunte­rhalt mit dem Verkauf von Textilien. Der Vater war kurz nach der Geburt des kleinen Georg infolge von Kriegsverl­etzungen aus dem Ersten Weltkrieg gestorben. In Ostritz besuchte der Jubilar die Volksschul­e und absolviert­e ein so genanntes Landjahr, bevor er sich 1942 im Alter von 17 Jahren als Freiwillig­er zum Wehrdienst meldete. Sein Bruder hatte ihm dazu geraten, sich bei der Bordfunker­schule in Erfurt ausbilden zu lassen. Mehr als drei Jahre war er in französisc­her Kriegsgefa­ngenschaft. Eine Zeit, an die er nicht nur schlechte Erinnerung­en hat.

Als er im Oktober 1948 zurück nach Hause kam, waren die wirtschaft­lichen Verhältnis­se schwierig. „Ich musste gleich am nächsten Morgen aufs Feld zur Arbeit“, erinnert er sich. 1951 heiratete er seine Frau Hannelore, 1953 siedelte die Familie über Hamburg an den Niederrhei­n um. 36 Jahre wohnte die Familie in St. Tönis. Dort spielte der Jubilar in der Fußballman­nschaft des SV St. Tönis. GeorgVolkm­ann arbeitet bis zu seinem Vorruhesta­nd im Jahr 1985 als Pflasterer und Schachtmei­ster auf dem Bau, zuletzt bei der Firma Gebrüder Kickartz in Krefeld. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1998 fand er eine neue Lebensgefä­hrtin, die nach langer Krankheit Ende 2019 starb.

Eine große Geburtstag­sfeier ist coronabedi­ngt nicht möglich. Seine Enkelinnen wollen den Opa trotzdem besuchen. „Das kriegen wir schon hin“, meint der Jubilar.

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FOTO: KAISER Georg Volkmann wird am Donnerstag 95 Jahre alt.

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