Rheinische Post Krefeld Kempen
Krimi mit historischem Hintergrund
Der Vorster Autor Sebastian Thiel hat zwei neue Bücher veröffentlicht. In „Revolution und Kaviar“verknüpft er Geschichtliches mit Krimi-Elementen, in „Dornröschen auf Droge“geht es um Missbrauch in einer Kleinstadt.
Mitten in der Corona-Krise hat Sebastian Thiel zwei Bücher veröffentlicht: einen Roman mit dem Titel „Revolution und Kaviar“, in dem er beschreibt, wie der Philosoph Friedrich Engels sich dem Ende der kapitalistischen Ausbeutung widmet, und den Thriller „Dornröschen auf Droge“. Darin geht es um eine junge Frau, der unter dem Deckmantel derVerschwiegenheit einer Kleinstadt Schlimmes angetan wird.Vom historischen Roman bis zum Thriller: Der in Vorst lebende Autor greift in seinen Romanen auf ein breites Themenspek
„Ich versuche, so nah wie möglich an den historischen Figuren
zu bleiben“
Sebastian Thiel
Autor
trum zurück. Zuvor erschien 2017 sein zeitgeschichtlicher Kriminalroman „Das Adenauer-Komplott“.
Angefangen hat Thiel seine Laufbahn als Romanautor mit dem Schreiben von Gruselgeschichten. Die verfasste er während seiner nächtlichen Wachen in seiner Zeit bei der Bundeswehr. „Ich war umgeben von einem dunklenWald, hier und da raschelte es“, beschreibt Thiel die Atmosphäre, in der für ihn Horrorgeschichten entstehen konnten. Er schrieb einige Seiten, ließ sie an Ort und Stelle liegen, seine Kollegen lasen sie und ermunterten ihn zum Weiterschreiben. Mach weiter, forderten sie ihn auf, wir wollen wissen, wie es weitergeht, erinnert sich Thiel. Aus zwei Seiten wurden 25 und schließlich ein erstes Buch.
Anfangs schrieb der 1983 in Süchteln geborene Thiel noch parallel zu seiner Tätigkeit als Fachinformatiker, seit einiger Zeit ist das Bücherschreiben sein Hauptberuf. „Die Hexe vom Niederrhein“lautete der Titel seines ersten, 2010 veröffentlichen Buches. Es spielt im Kempen des 17. Jahrhunderts. „Ich war immer schon sehr geschichtsinteressiert und liebe Recherchearbeiten“, erläutert Thiel. Um genau zu erfahren, wie das Leben in der Zeit war, in der seine Romane spielen, wie die Menschen sich kleideten, wohnten und lebten, fährt er die Gegenden ab, liest viel Literatur, besucht Originalschauplätze oder die Elternhäuser von bekannten Protagonisten und versucht, im Falle von nicht so lange zurückliegender Geschichte, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen, um an neue Informationen zu kommen.
„Revolution und Kaviar“erschien übrigens ausgerechnet an dem Tag, an dem zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Buchhandlungen schlossen. Der Gmeiner-Verlag plante etwas Besonderes zum 200. Geburtstag des Revolutionärs Engels und schlug das Thema vor, erinnert sich Thiel. Der junge Autor war Feuer und Flamme. In seinem Buch verknüpft er die historischen Gegebenheiten mit Elementen des
Krimis. „Es sind Romane, da darf man nichts für voll nehmen“, sagt Thiel und lacht, „aber ich versuche, so nah wie möglich an den historischen Figuren zu bleiben.“
„Dornröschen auf Droge“allerdings ist kein historischer Roman. Er beschreibt vielmehr die Machenschaften einer Kleinstadt – Thiel sind diese Strukturen nicht ganz unbekannt, wie er sagt. Unter der Geschichte der jungen, missbrauchten Frau steckt „die Dynamik einer Gemeinschaft mit Mobbing und Geldgier“, Dinge, die Jenny, die Hauptfigur, aufdeckt.