Rheinische Post Krefeld Kempen
Rathausfassade wird gereinigt und saniert
Für November ist die Auftragsvergabe zur Instandsetzung und Modernisierung der „Einwohnermeldeamt-Halle“im Rathaus geplant. Die Arbeiten an der Tiefgarage unter dem Rathausplatz sollen im Dezember 2021 abgeschlossen sein.
Die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Krefelder Rathaus haben mit dem Einrüsten des Gebäudes am Von-der-Leyen-Platz begonnen: Die Fassadensanierung umfasst den Austausch der Fenster sowie die Reinigung und Ausbesserung der Fassade. Das Dach erhält eine neue Schieferdeckung, die Unterkonstruktion wird ausgebessert, eine Wärmedämmung eingebaut. Die Stadt investiert in die Erhaltung dieses besonderen Krefelder Erbes rund 1,7 Millionen Euro.
Der Architekt Martin Leydel schuf 1794 das „Stadtschloss“für den Kommerzienrat Conrad von der Leyen. Das repräsentative Haus der Fabrikantenfamilie galt einst als Meisterwerk der rheinischen Klassik. Die Arbeiten im Auftrag des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt Krefeld sollen Anfang November beendet werden.
Für November 2020 ist außerdem die Auftragsvergabe zur Instandsetzung und Modernisierung der ehemaligen„Einwohnermeldeamt-Halle“(EMA-Halle) im Rathaus geplant: Bauhaus-Schüler Hans Volger war bis in die 1960er Jahre in Krefeld als Baurat tätig. Er entwarf in den 1950er Jahren den Erweiterungsbau samt der ehemaligen EMA-Halle an der Sankt-Anton-Straße. Diese wird für rund 3,5 Millionen Euro zum Bürgerservicebüro Stadtmitte umgebaut. Ab August 2022 soll dann der neue Bürgerservice im Rathaus einsatzbereit sein. Arbeitsplätze für insgesamt 30 Mitarbeitende, davon zehn Front Office-Plätze, wird es im neuen Bürgerservicebüro Mitte geben, dazu einen Wartebereich für mehr als 50 Kunden. Neben der Einrichtung eines Info-Points, an dem zwei Service-Mitarbeiter Fragen beantworten und Unterlagen aushändigen, ist die Einführung eines Terminmanagement-Systems geplant, das auch eine Online-Terminvereinbarung ermöglicht. An einem „Speed-Capture“können Bürger zudem ihre biometrischen Daten für Ausweise und Pässe vorab selbst erfassen und damit Zeit sparen. Die Stadt erwarb das Gebäude 1859/60 von den Seidenbaronen und zog aus dem beengten Rathaus am Schwanenmarkt in ihr neues Domizil. Es folgten diverse Anbauten, unter anderem 1891 ein Nord- und 1936 ein Südflügel, weitere in den 1950er und 1980er Jahren.
Aktuell ist der Bürgerservice Mitte im Seidenweberhaus untergebracht. Rund 40.000 Menschen pro Jahr kommen derzeit mit ihren großen und kleinen Anliegen zu den dortigen Stadtmitarbeitern. Eines haben fast alle Krefelder gemeinsam, wenn sie den nostalgischen Bereich im Seidenweberhaus betreten: Warten ist angesagt. Bereits vor Monaten musste Oberbürgermeister Frank Meyer einräumen, dass die Situation in den Bürgerbüros immer wieder für Frust und Ärger sorgt.„An einem Tag ist der Andrang groß, am nächsten Tag der Krankenstand beim Personal hoch. Bürger und Kollegen sind unzufrieden“, so derVerwaltungschef damals. Für die
neuen Räumlichkeiten verspricht er ein Ambiente, in dem sich beide Seiten wohlfühlen: „Schließlich ist der Bürgerservice die Visitenkarte der Verwaltung.“
Auch unter dem Rathaus wird bereits an der Sanierung der Tiefgarage gearbeitet: Im ersten Bauabschnitt werden derzeit für 1,9 Millionen Euro die Eingangs- und Einfahrtsbereiche modernisiert. Der Austausch der Rauchschutztüren und die Beseitigung der Bodenschwellen sind bereits teilweise erfolgt. Im zweiten großen Bauabschnitt ist die Instandsetzung und Modernisierung der Parkebenen geplant. Die Auftragserteilung ist für Ende November 2020 vorgesehen, das Projektende für Dezember 2021. Auch Oberbürgermeister Meyer weiß: Die Tiefgarage unter dem Ratshausplatz ist seit Jahren immer wieder ein Brennpunkt der Drogenszene. Auf einer Gesamtfläche von insgesamt 24.600 Quadratmetern sind dort 857 Stellplätze für Autos vorhanden. Versprochen war: Die Zahl der Zugänge wird von elf auf sechs verringert, die übrigen fünf sollen als reine Rettungswege erhalten bleiben. Der Rest bekommt eine elektronische Zugangsregelung. Ins Parkhaus kommt man dann nur noch mit gültigem Parkticket. „Dieses Paket sollte längst umgesetzt sein“, sagt Ratsherr Walter Fasbender, ordnungs- und sicherheitspolitischer Sprecher der CDU.