Rheinische Post Krefeld Kempen
Angeklagter soll versucht haben, seine Frau zu töten
(BL) Im Prozess um versuchten Totschlag eines Krefelders zu Lasten seiner Ehefrau hat das Landgericht gestern Zeugen gehört, die der Frau möglicherweise das Leben gerettet haben. Sie hatten beobachtet, dass einWagen auffällig am Straßenrand stand und panische Schreie gehört. Ein Student saß auf dem Beifahrersitz seiner Schwester, als er einen auffälligen Wagen auf der Anrather Straße sah.„Das Fahrzeug versperrte die Einfahrt zum Tennisplatz, die Fahrertür war geöffnet. An der Tür stand ein Mann“, berichtete der 24-Jährige. Der Mann habe hektisch und aggressiv gewirkt und ins Auto gegriffen. Es sei ein ohrenbetäubendes Schreien zu hören gewesen, eine Frau im Auto habe versucht, sich zu befreien. Der Fremde habe zuerst gar nicht auf die Zeugen reagiert. Nach mehreren Sekunden habe er sich umgedreht und gesagt, es sei nichts passiert. Als die Zeugen ankündigten, die Polizei zu rufen und sich der mutmaßliche Angreifer ihnen zuwandte, sei das Opfer mit geöffneter Fahrertüre „losgebrettert“. Der Mann sei daraufhin eher langsam losgejoggt und im Wald verschwunden. Seine Schwester sagte: „Sie hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, der Mann wollte sie aus dem Wagen ziehen.“Die Frau habe geklungen, als hätte sie Todesangst.
Auch ein Freund des Ehepaars sagte aus: Er hatte im Vorfeld mitbekommen, dass die Ehe nicht gut lief. Seine Frau habe dem späteren Opfer immer wieder Hilfe angeboten, weil sie Angst hatte. Der Beschuldigte habe deshalb sogar gedroht, den Kindern seines Freundes etwas anzutun. „Ich war schockert, dass er zu so etwas in der Lage war“, sagte er. Der 40-Jährige soll an einem Abend im vergangenen September versucht haben, seine Ehefrau mit einem Messer zu töten. Die Frau konnte mit Verletzungen fliehen. Das Gericht muss prüfen, ob er überhaupt schuldfähig ist. Die Verhandlung wird fortgesetzt.