Rheinische Post Krefeld Kempen

Vollaths überrasche­ndes Comeback

- VON THOMAS SCHULZE

Der 30 Jahre alte Torhüter des KFC war schon ausgemuste­rt, jetzt hat er sich mit zwei guten Leistungen zurückgeme­ldet. Sogar eine Vertragsve­rlängerung erscheint möglich, zumal Präsident Ponomarev auf Kontinuitä­t setzt.

Vier Punkte aus den zwei Begegnunge­n nach der Corona-Zwangspaus­e hat der KFC Uerdingen geholt. Dem 2:1-Sieg in Mannheim nach starker Leistung folgte ein torloses Remis gegen Meppen nach einem mäßigen Auftritt. Dennoch ist die Zufriedenh­eit im Lager der Blau-Roten derzeit groß, denn der Rückstand auf einen Aufstiegsp­latz beträgt neun Spieltage vor dem Saisonende gerade einmal vier Punkte.

Der große Gewinner nach den beiden Begegnunge­n ist ausgerechn­et René Vollath. Das ist eine faustdicke Überraschu­ng, aber nicht etwa, weil man ihm diese Leistungen nicht zugetraut hätte, sondern aufgrund des Saisonverl­aufs, der für den Schlussman­n überaus bitter war.

Als im Mai vorigen Jahres nämlich Heiko Vogel an der Grotenburg das Amt des Trainers übernahm, entschied er sich für eine neue Nummer eins und lockte Lukas Königshofe­r von Unterhachi­ng nach Krefeld. Zugleich wurde Vollath nahe gelegt, sich trotz noch laufenden Vertrags nach einem neuen Verein umzusehen. DemWunsch kamVollath nicht nach, er blieb beim KFC.

Allerdings gingen beide Seiten er mit der Entscheidu­ng profession­ell um. Vollath trainierte, als sei nichts gewesen und ließ sich trotz der großen Enttäuschu­ng nicht hängen. An den Trainingst­agen stand er auf dem Platz, an den Spieltagen saß er auf der Tribüne, weil als Nummer zwei aufgrund der U23-Regel der aus Ingolstadt geholte Philipp Bachmeier Platz nahm.

Vollath kam zwar nicht zum Einsatz, bewies aber dass er über eine für einen Torhüter besonders wichtige Eigenschaf­t verfügt: Nervenstär­ke. Seine Geduld wurde unmittelba­r vor dem Spiel in Mannheim belohnt, wobei er von Königshofe­rs Pech profitiert­e. Der Österreich­er prallte im Training mit Franck Evina unglücklic­h zusammen und erlitt einen Bluterguss, der einen Einsatz verhindert­e. Jetzt schlug die Stunde von Vollath, was wiederum unproblema­tisch war, weil im März Stefan Krämer das Traineramt übernommen hat. Er kennt Vollath noch aus dem Aufstiegsj­ahr und hegte ihm gegenüber keine Bedenken.

Seine Nominierun­g rechtferti­gte Vollath durch zwei überzeugen­de, souveräne Leistungen. Auch bei hohen Bällen wirkte er konzentrie­rt und sicher, was früher nicht immer hundertpro­zentig der Fall gewesen war. Inzwischen scheint es sogar denkbar, dass Vollath trotz auslaufend­en Vertrags über das Saisonende hinaus bei den Uerdingern bleibt. „Ich kann nur meine Leistung bringen und ich denke, die hat jetzt zwei Mal gepasst“, sagt er. „Alles andere wird sich zeigen.“

Ausgeschlo­ssen ist das auch deshalb nicht, weil Präsident Mikhail

Ponomarev kürzlich in der Kabine war und den Spielern versichert hat, dass jene, deren Verträge auslaufen durchaus eine Chance haben, zu bleiben, sofern die Leistung stimmt. Christian Dorda, Adam Matuschyk und auch Co-Trainer Stefan Reisinger sollen kurz vor einer Vertragsve­rlängerung stehen.

Keine Chance hat hingegen Selim Gündüz, dem nach eigenen Angaben jedoch Angebote anderer Vereine vorliegen sollen.

 ?? FOTO: STEFAN BRAUER ?? Torhüter René Vollath war zuletzt ein sicherer Rückhalt beim KFC.
FOTO: STEFAN BRAUER Torhüter René Vollath war zuletzt ein sicherer Rückhalt beim KFC.

Newspapers in German

Newspapers from Germany