Rheinische Post Krefeld Kempen
Polizei ermittelt in Kempener Kita „Mullewapp“in einem zweiten Fall
Ob ein Zusammenhang mit der unter Mordverdacht stehenden Sandra M. besteht, ist unklar. Die Situation ist fürs Personal in den Kitas in Kempen und St. Tönis sehr belastend.
(rei/emy) Die Polizei hat bestätigt, dass in Zusammenhang mit der Tätigkeit der 25 Jahre alten Erzieherin Sandra M. in der Kempener Kita „Mullewapp“in einem zweiten Fall weiter ermittelt wird. Dies sei bereits bei der Pressekonferenz in der vorigen Woche mitgeteilt worden, so Polizeisprecherin Cornelia Weber auf Anfrage. Bei einem dreijährigen Mädchen hatten dessen Eltern blaue Flecken festgestellt. Das Kind wurde in der Gruppe in der Kita „Mullewapp“betreut, in der auch die nun unter Mordverdacht stehende Sandra M. beschäftigt war. Diesen Vorfall bestätigt auch die Stadt Kempen. Aus Sicht des Jugendamtes habe seinerzeit „keine Veranlassung bestanden, die blauen Flecken als böswillige Verletzung zu interpretieren“, so Stadtsprecher Christoph Dellmans.
Die Stadt Kempen arbeite daran, die Einstellungsverfahren fürs Personal zu verbessern, dabei würden die gesetzlichen Vorgaben aber eingehalten. Die Situation ist für das Kita-Personal sehr belastend. Die Elternvertretung von „Mullewapp“lehnt eine Stellungnahme ab. Der Vorstand des Elternbeirates beim Kempener Jugendamt warnte davor, Erzieherinnen unter Generalverdacht zu stellen. „Die meisten leisten einen tollen Job“, betont Beiratsvorsitzende Verena Zupp.
In der Kita „Biberburg“soll möglichst bald wieder der Alltag einkehren, hofft Dirk Duckhorn aus dem Vorstand der Elterninitiative, die die Einrichtung in St. Tönis trägt. Noch immer seien die Mitarbeiterinnen geschockt. „Es ist ein belastendes Ereignis“, sagt Duckhorn. Darum habe sich die Kita um psychologische Unterstützung bemüht. Er ist froh über den Rückhalt der Eltern: „Die meisten haben uns den Rücken gestärkt“, sagt Duckhorn. „Sie stellen bei uns jetzt niemanden unter Generalverdacht.“Ob sich nun bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern etwas amVerfahren ändere, könne er noch nicht sagen. „Wir wollen derzeit niemanden einstellen, und dann haben wir im Moment wirklich andere Probleme“, sagt er. Sandra M. hat nicht einmal zwei Monate in der Kita, in der regulär 86 Kinder betreut werden, gearbeitet. Weil es kollegial nicht passte, wurde ihr noch in der Probezeit gekündigt.