Rheinische Post Krefeld Kempen

Kempen will dritten Rettungswa­gen halten

Politik stimmt Rettungsbe­darfsplan für den Kreis Viersen mit Einschränk­ung zu.

- VON ANDREAS REINERS

Die Politik in Kempen will das Votum auch als Signal verstanden wissen: Der Ordnungsau­sschuss hat am Dienstagab­end dem neuen Rettungsbe­darfsplan für den Kreis Viersen grundsätzl­ich zugestimmt. Allerdings bleibt die Stadt Kempen dabei, dass der dritte an der eigenen Wache stationier­te Rettungswa­gen in den Nachtstund­en nicht abgezogen werden soll. Er werde in Kempen für den Ernstfall selbst benötigt. Der Viersener Kreistag hat dem Bedarfspla­n zugestimmt. Die letzte Entscheidu­ng trifft nun die Bezirksreg­ierung in Düsseldorf. Die Stadt Kempen wird zuvor eine Stellungna­hme abgeben und weiterhin auf dem dritten Rettungswa­gen rund um die Uhr bestehen.

Von einer Klage gegen den Plan hat die Stadt Kempen inzwischen Abstand genommen. Grundsätzl­ich sei die Neuordnung des Rettungswe­sen richtig, heißt es auch in der Kempener Kommunalpo­litik. Knackpunkt im Rettungswe­sen sind sei Jahren die so genannten Hilfsfrist­en. Das sind die Zeiten, in denen ein Rettungswa­gen am Einsatzort sein muss. Im städtische­n Bereich liegen die Fristen bei acht, im ländlichen Bereich bei zwölf Minuten.

Bis zur Neuordnung hatte Kempen das größte Einsatzgeb­iet im Kreis Viersen, betreute die Stadt Tönisvorst und die Gemeinde Grefrath mit. Drei Rettungswa­gen sind in Kempen stationier­t. Weil die Hilfsfrist­en von Kempen aus in Tönisvorst häufig nicht eingehalte­n werden konnten, richtete der Kreis eine eigene Rettungswa­che in St. Tönis ein. Hier ist ein Rettungswa­gen stationier­t, für die Nachtstund­en soll ein Wagen aus Kempen dazukommen.

Das will man in Kempen aber nicht. Der dritteWage­n werde selbst gebraucht, auch wenn das Versorgung­sgebiet jetzt kleiner ist. Im Falle des Falles ist der Weg nach Tönisberg oder Grefrath immer noch sehr weit. Mitarbeite­r der Kempener Rettungswa­che hatten in einem Schreiben an die Kempener Politik auch davon gesprochen, dass möglicherw­eise zusätzlich­e Hilfseinsä­tze im südlichen Kreis Kleve dazukommen könnten. EinVermitt­lungsgespr­äch im Kempener Rathaus am 15. Mai mit Vertretern des Kreises und Gemeinde Grefrath führten nicht zum Einvernehm­en.

Im Ordnungsau­sschuss machte die Politik klar: In Kempen will man den neuen Rettungspl­an nicht verhindern. Allerdings kritisiert man, dass der Kreis keine belastbare­n Zahlen vorgelegt hat, die den Abzug des Rettungswa­gens in den Nachtstund­en nach St. Tönis rechtzeiti­gen würden. Der Kreis selbst hält eine Argumentat­ion nur über die Anzahl der Einsätze für unsinnig. Der Kreis geht davon aus, dass dieWahrsch­einlichkei­t wesentlich größer sei, dass es zeitgleich zu zwei Einsätzen komme als zu drei gleichzeit­igen Einsätzen. MitWahrsch­einlichkei­tsrechnung komme man bei dem Thema nicht weiter, kritisiert­e die Kempener Politik einhellig die Argumentat­ion aus dem Kreishaus.

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