Rheinische Post Krefeld Kempen
Kempen will dritten Rettungswagen halten
Politik stimmt Rettungsbedarfsplan für den Kreis Viersen mit Einschränkung zu.
Die Politik in Kempen will das Votum auch als Signal verstanden wissen: Der Ordnungsausschuss hat am Dienstagabend dem neuen Rettungsbedarfsplan für den Kreis Viersen grundsätzlich zugestimmt. Allerdings bleibt die Stadt Kempen dabei, dass der dritte an der eigenen Wache stationierte Rettungswagen in den Nachtstunden nicht abgezogen werden soll. Er werde in Kempen für den Ernstfall selbst benötigt. Der Viersener Kreistag hat dem Bedarfsplan zugestimmt. Die letzte Entscheidung trifft nun die Bezirksregierung in Düsseldorf. Die Stadt Kempen wird zuvor eine Stellungnahme abgeben und weiterhin auf dem dritten Rettungswagen rund um die Uhr bestehen.
Von einer Klage gegen den Plan hat die Stadt Kempen inzwischen Abstand genommen. Grundsätzlich sei die Neuordnung des Rettungswesen richtig, heißt es auch in der Kempener Kommunalpolitik. Knackpunkt im Rettungswesen sind sei Jahren die so genannten Hilfsfristen. Das sind die Zeiten, in denen ein Rettungswagen am Einsatzort sein muss. Im städtischen Bereich liegen die Fristen bei acht, im ländlichen Bereich bei zwölf Minuten.
Bis zur Neuordnung hatte Kempen das größte Einsatzgebiet im Kreis Viersen, betreute die Stadt Tönisvorst und die Gemeinde Grefrath mit. Drei Rettungswagen sind in Kempen stationiert. Weil die Hilfsfristen von Kempen aus in Tönisvorst häufig nicht eingehalten werden konnten, richtete der Kreis eine eigene Rettungswache in St. Tönis ein. Hier ist ein Rettungswagen stationiert, für die Nachtstunden soll ein Wagen aus Kempen dazukommen.
Das will man in Kempen aber nicht. Der dritteWagen werde selbst gebraucht, auch wenn das Versorgungsgebiet jetzt kleiner ist. Im Falle des Falles ist der Weg nach Tönisberg oder Grefrath immer noch sehr weit. Mitarbeiter der Kempener Rettungswache hatten in einem Schreiben an die Kempener Politik auch davon gesprochen, dass möglicherweise zusätzliche Hilfseinsätze im südlichen Kreis Kleve dazukommen könnten. EinVermittlungsgespräch im Kempener Rathaus am 15. Mai mit Vertretern des Kreises und Gemeinde Grefrath führten nicht zum Einvernehmen.
Im Ordnungsausschuss machte die Politik klar: In Kempen will man den neuen Rettungsplan nicht verhindern. Allerdings kritisiert man, dass der Kreis keine belastbaren Zahlen vorgelegt hat, die den Abzug des Rettungswagens in den Nachtstunden nach St. Tönis rechtzeitigen würden. Der Kreis selbst hält eine Argumentation nur über die Anzahl der Einsätze für unsinnig. Der Kreis geht davon aus, dass dieWahrscheinlichkeit wesentlich größer sei, dass es zeitgleich zu zwei Einsätzen komme als zu drei gleichzeitigen Einsätzen. MitWahrscheinlichkeitsrechnung komme man bei dem Thema nicht weiter, kritisierte die Kempener Politik einhellig die Argumentation aus dem Kreishaus.