Rheinische Post Krefeld Kempen
Beerdigung – was zu beachten ist
Der Tod ist in vielen Familien immer noch ein Tabuthema. Aber über die Art und Weise der gewünschten Beisetzung, die Kosten dafür und die Aufwendungen für die spätere Grabpflege sollte man frühzeitig reden.
DÜSSELDORF Wenn ein naher Verwandter stirbt, reißt das ein tiefes Loch in die Familie. Ausgerechnet in dieser Extremsituation, in der die Angehörigen trauern, müssen sich die Hinterbliebenen um viele organisatorische Dinge kümmern. Einige wichtige Hinweise:
Bestatter „Man sollte immer mehrere Angebote einholen und vergleichen“, sagt Anja Graf vom Portal Bestattungen.de der deutschen Gesellschaft für Bestattungen und Vorsorge. Und das auf jeden Fall schriftlich, um eine Unterlage zu haben. Auch bei unerwarteten Todesfällen, beispielsweise nach einem Unfall, habe man dazu mindestens 24 Stunden Zeit.„Die meisten Toten sind dann im Krankenhaus, wo der Leichnam gekühlt werden kann“, so Graf. Die Preise kann der Bestatter frei kalkulieren, dafür gibt es keine Obergrenzen. Umso wichtiger ist der Vergleich.
Beisetzung Die sogenannte Erdbestattung ist längst nicht mehr die häufigste Form der Beisetzung. Der größte Teil entfällt inzwischen auf Feuerbestattungen, die Erdbestattung wird immer mehr zur Ausnahme. Immer mehr Menschen lassen sich verbrennen und ihre Asche in einer Urne aufbewahren. Das geschieht häufig auf einem gesonderten Teil des Friedhofs, aber es sind auch andere Orte möglich. Beispielsweise kann man eine Urne auch in einem Familiengrab aufstellen, wenn die gesetzlichen Regeln erfüllt sind, oder unter einen
Baum stellen, in einem sogenannten Friedwald oder Ruheforst.
Bei Familiengräbern sind je nach
Art (ein- oder mehrstelliges Familiengrab oder
Tiefstellengrab) mehrere Beisetzungen innerhalb einer Ruhezeit möglich.
Vorteil der traditionellen Beerdigung: Man kann das Grab gestalten, es gibt in der Regel einen Grabstein, auf dem der Toten gedacht wird, und Ehepartner oder gar die ganze Familie können in einem Grab beigesetzt werden. Allerdings stehen unter anderem die Kosten für die Beisetzung und der Aufwand für die Grabpflege danach an. Das kann insgesamt über die Jahre durchaus fünfstellige Beträge ausmachen.
Kosten Der finanzielle Aufwand für eine Beisetzung ist beträchtlich. Allein für das Bestattungsunternehmen können mehrere Tausend Euro fällig werden – für den Sarg oder die Urne, für das Ankleiden und die Einsargung, fürs Aufbahren und dieVerwaltung. Dazu kommen die Kosten für einen Totenschein (wird von einem Arzt ausgestellt), für die Sterbeurkunde (wird vom Standesamt der Kommune ausgestellt, in der jemand verstorben ist), für die Traueranzeige in einer Zeitung, für Kränze und Musik in einer Kirche, für eine mögliche Gedenkfeier, die landläufig Beerdigungskaffee oder Leichenschmaus genannt wird.
Das Portal Bestattungen.de, das auf Anfrage Leistungen von Bestattern vergleicht und den Kunden die Aufwendungen berechnet, hat die durchschnittlichen Kosten allein für einen Bestatter bei verschiedenen Beisetzungsformen berechnet.
Für eine Erdbestattung beginnt das in Düsseldorf bei 995 bis 1978 Euro, für eine Feuerbestattung einschließlich der Kosten für das Krematorium wären das zwischen 899 und 1750 Euro, eine anonyme Seebestattung ist deutlich preiswerter. Bei der fallen aber beispielsweise Aufwendungen für eine Reederei an. Wichtig: Auch bei einer Feuerbestattung ist ein Sarg notwendig, und zwar für die Einäscherung im Krematorium.
Friedhofsgebühren Auch die Grabstelle kann viel Geld kosten. Eine solche Grabstelle wird von der jeweiligen Kommune vergeben. Die Friedhofsgebühren beinhalten die Kosten für das Grab und die Beerdigungsgebühren. Die Grabkosten sind für die Nutzung des Grabes zu zahlen. Die Höhe legt die Kommune für einen bestimmten Zeitraum, die Ruhezeit, fest, in der das Grab den Angehörigen überlassen wird. Das sind meist mehrere Jahrzehnte; danach kann die Ruhezeit auch verlängert werden. Eine Baumbestattung kann zwar ähnlich teuer sein wie ein Reihengrab, aber dafür entfallen die Grabpflegekosten. Und die Kosten für die Grabstelle sind geringer.
Grabpflege Wenn niemand da ist, der sich nach der Beisetzung um die Grabpflege kümmern kann, wird professionelle Hilfe nötig. „Man kann dann mit einem Friedhofsgärtner einen Vertrag für ein Jahr schließen oder gleich die Pflege für die gesamte Ruhezeit vereinbaren“, erklärt Anja Graf. Auch hier sind die Kosten höchst unterschiedlich. In Köln fängt die Jahresgrabpflege bei 160 Euro an.
Verfügung Viele haben auch für die eigene Beerdigung Wünsche. Sie sollten dies ihren Angehörigen sagen oder ihre Vorstellungen von der eigenen Beisetzung in einer Bestattungsverfügung festhalten. In eine solche Verfügung gehört logischerweise auf jeden Fall die Art der Bestattung, aber man kann auch festhalten, wer die Trauerredner sein sollen, welche Musik bei der Trauerfeier in der Kirche gespielt werden soll und welche Gäste eingeladen werden sollen. Das sind keine schönen Themen. „Der Tod ist meistens ein Tabuthema, aber man muss, wenn möglich, über all diese Dinge vorher in der Familie reden“, empfiehlt Graf.
An diesem Freitag erscheint die letzte Folge unserer Vorsorge-Serie. Das Thema: Witwenrente und Hinterbliebenen-Versorgung.