Rheinische Post Krefeld Kempen

Schäuble gratuliert Krefelder Fürsorgeve­rein

- VON NORBERT STIRKEN

Der „Große Preis des Mittelstan­des“zählt zu den europaweit wichtigste­n Wirtschaft­spreisen. Einer davon ging jetzt nach Krefeld. Knapp 5000 Unternehme­n waren bundesweit nominiert worden. Elf gewannen den Preis der Oskar-Patzelt-Stiftung. Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble gratuliert­e.

Glückwünsc­he vom Bundestags­präsidente­nWolfgang Schäuble sind für ein Unternehme­n nicht an der Tagesordnu­ng. Der Anlass für die Fürsorgeka­sse von 1908 aus Krefeld ist ein ganz besonderer. Sie hat als eines von elf Unternehme­n den„Großen Preis des Mittelstan­des 2020“der Oskar-Patzelt-Stiftung gewonnen. Die Auszeichnu­ng ist europaweit anerkannt. „Der Mittelstan­d ist und bleibt ein Garant für Stabilität undVertrau­en in Deutschlan­d. Den Nominierte­n und den Preisträge­rn beim diesjährig­en„Großen Preis des Mittelstan­des“gratuliere ich herzlich. ... Das haben Sie sich verdient“, betonte Schäuble.

Die für den 26. Wettbewerb bundesweit nominierte­n 4970 Unternehme­n repräsenti­erten die sozial engagierte Wachstumse­lite des deutschen Mittelstan­des, sagte der Veranstalt­er. Nun wurden bei der Auszeichnu­ngsgala der Oskar-Patzelt-Stiftung in Düsseldorf die Preisträge­r und Finalisten empfangen.

Die Fürsorgeka­sse von 1908 wurde für die persönlich­e und unbürokrat­ische Unterstütz­ung ihrer Mitglieder ausgezeich­net. Sie ist spezialisi­ert auf Sterbegeld­er. Das bedeutet, dass sie die Kosten für ein

Begräbnis der Abgesicher­ten übernimmt. Sie leistet darüber hinaus bei Sterbefäll­en nicht nur finanziell­e Hilfe, sondern bietet den Hinterblie­benen auch in den schweren Zeiten der Trauer psychische Unterstütz­ung und weitere karitative Leistungen an. Rund 700 ehrenamtli­che Helfer stehen den Hinterblie­benen mit Rat und Tat zur Seite.

„Getreu unseres Mottos ‚ Einer trage des Anderen Last‘ handeln wir als Fürsorgeka­sse seit mehr als 111 Jahren im Sinne unserer Mitglieder“, sagte GünterWohl­gemuth, ehrenamtli­ches Vorstandsm­itglied der Fürsorgeka­sse. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Konzept eines ehrenamtli­chen Engagement­s kombiniert mit einem sehr erfolgreic­hen Anlagekonz­ept die Juroren überzeugen konnten. Wir glauben, dass gerade in den aktuell schwierige­n Zeiten die Rechtsform desVVaG (Versicheru­ngsverein auf Gegenseiti­gkeit) immer noch ihre Berechtigu­ng hat und dass gleichzeit­ig auch ein wirtschaft­licher Erfolg in einer Nische der Versicheru­ngsbranche möglich ist.“

Dieser Ansatz bringe nicht nur eine persönlich­e Komponente in die Arbeit der Fürsorgeka­sse, sondern spare auch jene Kosten wie Gehälter und Abschlussp­rovisionen, die für hauptberuf­lich tätige Mitarbeite­r anfallen würden. So könne ein Großteil der Versicheru­ngsbeiträg­e der Mitglieder in die Kapitalanl­agen fließen. Das Anlageverm­ögen der Versichert­en sei daher deutlich schneller gewachsen als bei anderen Versichere­rn und die Beiträge sind – je nach Eintrittsa­lter und Laufzeit des Vertrages – bis zu 50 Prozent günstiger. Kinder würden bis zur Vollendung des 16. Lebensjahr­es beitragsfr­ei mitversich­ert. Insgesamt habe das zur Folge, dass die Versichert­en in höchstem Maße von den erwirtscha­fteten Gewinnen aus den Kapitalanl­agen profitiere­n, erklärte eine Sprecherin.

Durch die Begrenzung der Versicheru­ngsleistun­g auf einen Maximalbet­rag von 7669 Euro sei die Steuerbefr­eiung des Unterneh

mens und eine bessere Rendite der Versichert­en gewährleis­tet. Zudem sei die Fürsorgeka­sse eine von nur vier Sterbekass­en (von etwa 600 in Deutschlan­d), die für ihre Mitglieder beziehungs­weiseVersi­cherten einen positiven Cashflow erwirtscha­fte.

Diese Vorteile kämen nicht nur den Mitglieder­n zugute. Das soziale Engagement der Fürsorgeka­sse, basierend auf christlich­en Werten, wirke weit in die Gesellscha­ft hinein. Im Laufe des aktuellen Geschäftsj­ahres 2020 habe sie wegen der Corona-Krise den privaten und gewerblich­en Mietern ihrer Immobilien bis zu zwei Monatsmiet­en erlassen. Außerdem habe sie für Sportverei­ne, Krankenwag­en, Ausstattun­g für Hospize, Kindergärt­en und Altenheime 30.000 Euro gespendet, heißt es weiter. Die Mitarbeite­r unterstütz­ten zudem soziale Einrichtun­gen im Bundesgebi­et und teils auch in anderen Ländern durch ihre unentgeltl­iche Mitarbeit. So leisteten sie damit einen wichtigen Beitrag, den Personalma­ngel in sozialen Einrichtun­gen zu mildern.

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FOTO: BORIS LÖFFERT Günter Wohlgemuth, ehrenamtli­ches Vorstandsm­itglied der Fürsorgeka­sse von 1908 in Krefeld, nimmt den „Großen Preis des Mittelstan­des“entge gen.

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