Rheinische Post Krefeld Kempen
Neuer Plan zur Waldbrand-Bekämpfung
Nicht zuletzt der Brand im Naturschutzgebiet De Meinweg hat gezeigt, wie wichtig Einsatzpläne zur Waldbrandbekämpfung für die Feuerwehr sind. Die Viersener Wehr legt dazu nun ein neues Konzept vor.
Die Viersener Feuerwehr hat erstmals einen Einsatzplan „Wald- und Vegetationsbrände“erstellt. In diesen Tagen wird er den Zugführern der einzelnen Einheiten zugestellt. Hintergrund: Der verheerende Waldbrand im Naturschutzgebiet De Meinweg hatte rund 1000 Feuerwehrleute aus der Region im April tagelang stark gefordert. Der Einsatz hatte gezeigt: Waldbrandvorsorge muss für die Wehren eine immer wichtigere Rolle spielen, das Klima hat sich verändert, lange Dürrephasen haben dasWaldbrandrisiko zuletzt stark erhöht.
Zwar betont Viesens Feuerwehr-Chef Frank Kersbaum, die ViersenerWälder seien imVergleich zu denWäldern im Grenzgebiet eher überschaubar und für die Einsatzkräfte gut erfassbar. Doch auch für Viersen gilt: Schon die Glut einer achtlos weggeworfenen Zigarette kann innerhalb weniger Minuten im trockenen Wald ein Großfeuer verursachen.
In diesem Jahr musste die Viersener Wehr bisher zu zehn Waldbrand-Einsätzen ausrücken.„Sechs davon waren auf den Süchtelner Höhen“, berichtet Kersbaum. Drei der Brände seien größer gewesen, betroffen waren je rund 200 Quadratmeter Fläche. Der Rest seien kleinere Flächenbrände gewesen. 2019 waren die Einsatzzahlen vergleichbar. Vor dem Jahr 2017 habe es solche Einsätze selten gegeben, berichtet Kersbaum. Als sich dann von 2018 an in den langen Dürreperioden die Flächenbrände inViersens Wäldern häuften, rückte das
Thema Waldbrandprävention und -bekämpfung stärker in den Fokus. So kaufte die Feuerwehr etwa im vergangenen Jahr einen wendigen Geländewagen, der als Vorauslöschfahrzeug (VLF) dient: Wird ein Waldbrand gemeldet, fahren zwei Feuerwehrleute damit los und erkunden die Lage, können kleinere Brände sofort löschen oder bei Bedarf weitere Einsatzkräfte so nah wie möglich an die Brandstelle lotsen. „Von den zehn Bränden in diesem Jahr konnte das VLF fünf ablöschen“, sagt Kersbaum.
Der Einsatzplan „Wald- und Vegetationsbrände“werde fortlaufend aktualisiert, betont Kersbaum. In den kommenden Monaten haben die Feuerwehrleute die Gelegenheit, die Abläufe zu verinnerlichen. Im Frühjahr 2021 soll es eine Großübung geben, um das Konzept zu testen. Die Feuerwehr hat für den Plan den Viersener Wald in drei Einsatzgebiete unterteilt: Bockerter Heide, Süchtelner Höhen/ Hoher Busch und das Waldstück zwischen Dornbusch und Süchteln. Insgesamt sind das rund 450 Hektar
Wald. Für diese drei Einsatzgebiete wurden Karten angefertigt und darauf nummerierte Planquadrate eingezeichnet. Kommt das VLF an der Brandstelle an, können die Feuerwehrleute vor Ort den Kollegen über Funk auf etwa 100 Meter genau ihre Position durchgeben. Darüber hinaus sind in den Karten die Standorte der Hydranten vermerkt, außerdem mögliche Zufahrtswege für die Löschfahrzeuge und Positionen, an denen sie am Waldesrand in Bereitschaft warten können. Kersbaum hofft, dass auch noch die Positio
nen für mindestens fünf bis zu 50 Meter tiefe Löschwasserbrunnen in den Karten ergänzt werden können. Die Brunnen müssten allerdings erst noch erstellt werden. Derzeit liefen dazu noch Gespräche mit dem Kreis Viersen als zuständiger Genehmigungsbehörde, erläutert er.
Alarmstichworte, Kommunikationswege, Schutzkleidung – auch dazu gibt es einzelne Kapitel in dem neuen Einsatzplan der Feuerwehr. Darüber hinaus sollen auch sogenannte Rettungspunkte dazu beitragen, dass die ersten Wehrleute in weniger als zehn Minuten am Brandort eintreffen. In der Regel sind es Spaziergänger oder Radfahrer, die Feuer im Wald melden – sie müssen dann irgendwie erklären, wo genau im Wald sie sich gerade befinden. Als Orientierungshilfe sollen rund 50 Stelen mit vierstelligen Nummern an markanten Stellen im Wald aufgestellt werden. „Etwa 30 Punkte sind schon definiert“, sagt Kersbaum. „Bis zur nächsten Sommersaison sollen die Stelen stehen.“