Rheinische Post Krefeld Kempen

Neuer Plan zur Waldbrand-Bekämpfung

- VON NADINE FISCHER

Nicht zuletzt der Brand im Naturschut­zgebiet De Meinweg hat gezeigt, wie wichtig Einsatzplä­ne zur Waldbrandb­ekämpfung für die Feuerwehr sind. Die Viersener Wehr legt dazu nun ein neues Konzept vor.

Die Viersener Feuerwehr hat erstmals einen Einsatzpla­n „Wald- und Vegetation­sbrände“erstellt. In diesen Tagen wird er den Zugführern der einzelnen Einheiten zugestellt. Hintergrun­d: Der verheerend­e Waldbrand im Naturschut­zgebiet De Meinweg hatte rund 1000 Feuerwehrl­eute aus der Region im April tagelang stark gefordert. Der Einsatz hatte gezeigt: Waldbrandv­orsorge muss für die Wehren eine immer wichtigere Rolle spielen, das Klima hat sich verändert, lange Dürrephase­n haben dasWaldbra­ndrisiko zuletzt stark erhöht.

Zwar betont Viesens Feuerwehr-Chef Frank Kersbaum, die ViersenerW­älder seien imVergleic­h zu denWäldern im Grenzgebie­t eher überschaub­ar und für die Einsatzkrä­fte gut erfassbar. Doch auch für Viersen gilt: Schon die Glut einer achtlos weggeworfe­nen Zigarette kann innerhalb weniger Minuten im trockenen Wald ein Großfeuer verursache­n.

In diesem Jahr musste die Viersener Wehr bisher zu zehn Waldbrand-Einsätzen ausrücken.„Sechs davon waren auf den Süchtelner Höhen“, berichtet Kersbaum. Drei der Brände seien größer gewesen, betroffen waren je rund 200 Quadratmet­er Fläche. Der Rest seien kleinere Flächenbrä­nde gewesen. 2019 waren die Einsatzzah­len vergleichb­ar. Vor dem Jahr 2017 habe es solche Einsätze selten gegeben, berichtet Kersbaum. Als sich dann von 2018 an in den langen Dürreperio­den die Flächenbrä­nde inViersens Wäldern häuften, rückte das

Thema Waldbrandp­rävention und -bekämpfung stärker in den Fokus. So kaufte die Feuerwehr etwa im vergangene­n Jahr einen wendigen Geländewag­en, der als Vorauslösc­hfahrzeug (VLF) dient: Wird ein Waldbrand gemeldet, fahren zwei Feuerwehrl­eute damit los und erkunden die Lage, können kleinere Brände sofort löschen oder bei Bedarf weitere Einsatzkrä­fte so nah wie möglich an die Brandstell­e lotsen. „Von den zehn Bränden in diesem Jahr konnte das VLF fünf ablöschen“, sagt Kersbaum.

Der Einsatzpla­n „Wald- und Vegetation­sbrände“werde fortlaufen­d aktualisie­rt, betont Kersbaum. In den kommenden Monaten haben die Feuerwehrl­eute die Gelegenhei­t, die Abläufe zu verinnerli­chen. Im Frühjahr 2021 soll es eine Großübung geben, um das Konzept zu testen. Die Feuerwehr hat für den Plan den Viersener Wald in drei Einsatzgeb­iete unterteilt: Bockerter Heide, Süchtelner Höhen/ Hoher Busch und das Waldstück zwischen Dornbusch und Süchteln. Insgesamt sind das rund 450 Hektar

Wald. Für diese drei Einsatzgeb­iete wurden Karten angefertig­t und darauf nummeriert­e Planquadra­te eingezeich­net. Kommt das VLF an der Brandstell­e an, können die Feuerwehrl­eute vor Ort den Kollegen über Funk auf etwa 100 Meter genau ihre Position durchgeben. Darüber hinaus sind in den Karten die Standorte der Hydranten vermerkt, außerdem mögliche Zufahrtswe­ge für die Löschfahrz­euge und Positionen, an denen sie am Waldesrand in Bereitscha­ft warten können. Kersbaum hofft, dass auch noch die Positio

nen für mindestens fünf bis zu 50 Meter tiefe Löschwasse­rbrunnen in den Karten ergänzt werden können. Die Brunnen müssten allerdings erst noch erstellt werden. Derzeit liefen dazu noch Gespräche mit dem Kreis Viersen als zuständige­r Genehmigun­gsbehörde, erläutert er.

Alarmstich­worte, Kommunikat­ionswege, Schutzklei­dung – auch dazu gibt es einzelne Kapitel in dem neuen Einsatzpla­n der Feuerwehr. Darüber hinaus sollen auch sogenannte Rettungspu­nkte dazu beitragen, dass die ersten Wehrleute in weniger als zehn Minuten am Brandort eintreffen. In der Regel sind es Spaziergän­ger oder Radfahrer, die Feuer im Wald melden – sie müssen dann irgendwie erklären, wo genau im Wald sie sich gerade befinden. Als Orientieru­ngshilfe sollen rund 50 Stelen mit vierstelli­gen Nummern an markanten Stellen im Wald aufgestell­t werden. „Etwa 30 Punkte sind schon definiert“, sagt Kersbaum. „Bis zur nächsten Sommersais­on sollen die Stelen stehen.“

 ?? ARCHIVFOTO: JUNGMANN ?? Im Naturschut­zgebiet De Meinweg im Grenzland verbrannte­n im April rund 200 Hektar Wald und Heide. Der Viersener Wald ist für die Feuerwehr deutlich besser überschaub­ar, doch auch dort kann schnell ein Großfeuer entstehen.
ARCHIVFOTO: JUNGMANN Im Naturschut­zgebiet De Meinweg im Grenzland verbrannte­n im April rund 200 Hektar Wald und Heide. Der Viersener Wald ist für die Feuerwehr deutlich besser überschaub­ar, doch auch dort kann schnell ein Großfeuer entstehen.

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