Rheinische Post Krefeld Kempen
Vom Golf-Hallodri zum Masters-Sieger
(dpa) Die Glückwünsche von Golf-Legende Jack Nicklaus hatten Dustin Johnson nach dem Masters-Sieg in Augusta noch gar nicht erreicht, da übermannten ihn beim Interview die Emotionen. Der sonst so ruhige US-Golfer unterbrach sich selbst, setzte mehrfach an und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das ist ein wahr gewordener Traum. Als Kind habe ich immer davon geträumt, ein Masters-Champion zu sein“, brachte der 36-Jährige noch hervor. Das berühmte grüne Jackett, der Tradition gemäß zuvor überreicht von Vorjahressieger Tiger Woods, schien er in dem Moment besonders zu spüren.
Der Weltranglistenerste spielte eine 68er-Schlussrunde und setzte sich bei der 84. Ausgabe des Major-Turniers im Augusta National Golf Club mit dem Rekordergebnis von insgesamt 268 Schlägen klar vor dem Südkoreaner Im Sungjae und Cameron Smith aus Australien (beide 273 Schläge) durch. Seit Woods 2002 war das keiner Nummer eins derWelt mehr gelungen.„Dustin hat seinen Ball fantastisch abgeschlagen. Seine Eisen waren großartig. Sein Putten war einfach grundsolide. Bring das zusammen und du gewinnst einen Major-Titel“, schrieb Nicklaus auf Twitter.
Für den 36-Jährigen, der sich vor gut einem Monat mit dem Coronavirus infiziert hatte und in Quarantäne musste, war es erst der zweite Major-Erfolg nach seinem US-OpenTriumph im Jahr 2016, obwohl er es bei den wichtigsten Turnieren schon 19 Mal in die Top Ten schaffte. Der FedExCup-Champion bekam für seinen 24. Sieg auf der lukrativen PGA Tour nicht nur das begehrte grüne Jackett - das bemerkenswert gut saß - sondern strich im US-Bundesstaat Georgia auch zwei Millionen Dollar Preisgeld ein.
Zudem war es ein weiterer Beleg, dass aus dem Golfer, der seinen Sport einige Zeit lang nicht so ernst nahm, als Partygänger galt und 2014 eine mehrmonatige Golf-Pause machte, um „professionelle Hilfe für persönliche Herausforderungen zu suchen“, ein Spitzenmann geworden ist – mit der richtigen Einstellung. Mit seinem Bruder als Caddy steht Johnson inzwischen im Ruf eines echten Profis.